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Metrum

Die Bezeichnung Metrum (Versmaß) stammt aus der antiken Dichtung und bezeichnet ein festes Schema, nach dem sich betonte und unbetonte Silben? abwechseln. Häufige Versmaße sind Alexandriner?, Blankvers? und Hexameter?.

Definition

Betont und unbetont - (c) Kurt F. Domnik, PIXELIO

Der Terminus Metrum (lat.: Maß; von griech. metron) entspricht der deutschen Bezeichnung Versmaß. Darunter versteht man ein festes Schema, nach dem sich in der Verssprache kurze und lange bzw. betonte und unbetonte Silben? abwechseln. In der Prosa, die man in Abgrenzung zur Verssprache auch als ungebundene Sprache bezeichnet, spielt dieses Schema keine Rolle.

In alternierenden Versmaßen gibt es zwei Versprinzipien:

  • a) das akzentuierende Versprinzip. Hier wechseln betonte und unbetonte Silben? einander ab, z. B. in der deutschen Sprache.

Beispiel: „Was réif in díesen Zéilen stéht…“ (Brentano?)

  • b) das quantitierende Versprinzip. Hier wechseln lange und kurze Silben? einander ab, z. B. im Altgriechischen und Lateinischen.
  • Daneben gibt es das intonatorische Versprinzip, das z. B. im Französischen gilt. Dieses Versprinzip ist in der Metrik jedoch ohne Bedeutung.

Häufig vorkommende Versmaße sind:

Beispiel: „Die Ménschen fúerchtet núr wer sié nicht kénnt…“ (Goethe)

Beispiel jambischer Dimeter?: „Das Wásser ráuscht’, das Wásser schwóll…“ (Goethe)

Beispiel: „Ím Pentámeter dráuf // fáellt sie melódisch heráb…“ (Schiller)

Beispiel: „Gláubst du, es hábe sich lánge die Góettin der Líebe besónnen…“ (Goethe)

Beispiel: „Ich wéiß nicht, wás ich wíll, | ich wíll nicht, wás ich wéiß…“ (Opitz?)

  • Endecasillabo? – der älteste und beliebteste Vers der italienischen Dichtung, in der deutschen Nachbildung meist als jambischer Elfsilber

Beispiel: „Es íst ein stíll Erwárten ín den Báeumen…“ (Eichendorff)

Jedes Versmaß hat seinen eigenen unverwechselbaren Rhythmus, der bei akzentuierendem Versprinzip nicht nur durch die Abfolge von betonten und unbetonten Silben? bestimmt ist, sondern z. B. auch durch Zäsuren?, Diäresen? und den Strophenbau?. Man kann also sagen: In der Verssprache werden die rhythmischen Eigenschaften der Sprache gesteigert. Zwischen Vers und Sprache entsteht eine Spannung, die den besonderen Reiz der Lyrik ausmacht.

Interessant ist, dass die verschiedenen Versmaße ganz unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten besitzen. So eignet sich z. B. der Blankvers? für gleichmäßiges und anschauliches Erzählen. Der Alexandriner? dagegen drückt wegen seiner durch die Mittelzäsur? bestimmten Zweigliedrigkeit besonders gut antithetische Gedanken aus. Das ist der Grund, weshalb der Alexandriner? in der Zeit des Barock? sehr populär war. Die Kunst des Dichtens besteht nun darin, die treffenden Wörter in ein dem Thema, Gefühl, Erlebnis oder Gedanken angemessenes Versmaß zu bringen.

Foto: Kurt F. Domnik/Pixelio.de

Literatur

  • Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Ditzingen, Reclam Verlag 1997, ISBN: 978-3150079256
  • Opitz, Martin: Gedichte. Ditzingen, Reclam Verlag 1987, ISBN: 978-3150003619
  • Schiller, Friedrich: Gedichte. Ditzingen, Reclam Verlag 2001, ISBN: 978-3150180617

Sekundärliteratur

  • Gelfert, Hans-Dieter: Einführung in die Verslehre. Ditzingen, Reclam Verlag 1998, ISBN: 978-3150150375
  • Kayser, Wolfgang: Kleine deutsche Verslehre. Stuttgart, UTB 2002, ISBN: 978-3825217273
  • Moennighoff, Burkhard: Metrik. Ditzingen, Reclam Verlag 2004, ISBN: 978-3150176498

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