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Moers, Walter

Walter Moers (geb. 24. Mai 1957 in Mönchengladbach) ist ein deutscher Zeichner?, Illustrator? und Autor. Zu seinen bekanntesten Büchern gehören „Kleines Arschloch“ (1990), „Adolf, die Nazi-Sau“ (1998) und „Wilde Reise durch die Nacht“ (2001).

Leben und Schreiben

Walter Moers wurde am 24. Mai 1957 in Mönchengladbach geboren. Er brach die Schule vor dem Abitur ab und machte anschließend eine kaufmännische Lehre. Danach schlug er sich mit Gelegenheitsjobs durch und brachte sich in der Freizeit das Zeichnen bei. Zu seinen wichtigsten Vorbildern zählten die Comiczeichner Jean-Marc Reiser? und Carl Barks?, die in ihrem Werk? intelligenten Humor? mit kritischen Tönen verknüpften.

Als Autor und Zeichner? von Trickfilmen gelangte Moers in den 1980er Jahren zu Bekanntheit. So schrieb er z. B. Geschichten für das „Sandmännchen“ und für die Kinderzeitschrift „Bunter Hund“. Viele seiner Werke? erschienen auch in den Satirezeitschriften „Kowalski“ und „Titanic“. Außerdem machte er sich als Verfasser von Hörspielen einen Namen. 1985 legte Moers sein erstes Comic-Buch „Aha“ vor, das mit herzerfrischender Ironie? von Figuren erzählt, die sich mühsam, aber gewitzt durchs Leben schlagen.

„Kleines Arschloch“ (1990)

Es folgten die satirischen Comic-Bücher „Schweinewelt“ (1987), „Herzlichen Glückwunsch“ (1988) und „Von ganzem Herzen“ (1989), ehe Moers mit „Kleines Arschloch“ (1990) der große Durchbruch gelang. Bis heute ist das „kleine Arschloch“ Moers populärste Figur, die mit schnoddrigem Charme, unflätigen Bemerkungen und einer großen Portion politischer Unkorrektheit die Herzen des Publikums für sich eingenommen hat.

Mit den Comic-Büchern „Das kleine Arschloch kehrt zurück“ (1991), „Schöner leben mit dem kleinen Arschloch“ (1992) und „Der alte Sack, ein kleines Arschloch und andere Höhepunkte des Kapitalismus“ (1993) setzte Moers die derben Abenteuer seines pubertierenden Helden fort. Auch an den Kinokassen entwickelte sich die Comicserie zum Publikumsrenner: 1997 lief „Kleines Arschloch – Der Film“ (Regie: Michael Schaack und Veit Vollmer), 2006 folgte „Das kleine Arschloch und der alte Sack – Sterben ist Scheiße“ (Regie: Michael Schaack und Konrad Weise). In letzterem sorgte übrigens Helge Schneider für die Filmmusik.

Käpt’n Blaubär

Käpt'n Blaubär, Buchcover - (c) Goldmann Verlag

Ebenfalls zu großer Beliebtheit gelangte die Figur des Käpt’n Blaubär, der in den 1990er Jahren wöchentlich in der „Sendung mit der Maus“ auftrat. Käpt’n Blaubär, der augenzwinkernd und flunkernd seinen Seemannsgarn spinnt, wurde vor allem bei Kindern, aber auch bei vielen Erwachsenen zur Kultfigur. 1994 bekam Moers dafür den Adolf-Grimme-Preis. 1999 lief „Käpt’n Blaubär – Der Film“ (Regie: Hayo Freitag) in den Kinos und wurde als bester Kinder- und Jugendfilm mit dem Deutschen Filmpreis in Gold ausgezeichnet. Übrigens lieh Moers einem der Film-Piraten seine Stimme.

Mittlerweile gehört Walter Moers zu den deutschen Comic-Zeichnern, die auch im Feuilleton? viel Lob ernten. „Niemand in Deutschland zeichnet schlichter, niemand zugleich souveräner“, jubelte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Ein Grund für diese Anerkennung liegt wohl auch in der literaturhistorischen Tiefe seiner Figuren, Motive und Wortschöpfungen. Unüberschaubar ist die Zahl der versteckten und offenen Zitate aus der Welt der Literatur: Sage, Märchen, Fabel, Legende standen oft Pate und auch die schaurigen Nachtstücke von E.T.A. Hoffmann? leben in Moers’ Büchern fort – vor allem in den Prosawerken der „Zamonien“-Reihe.

„Wilde Reise durch die Nacht“ (2001)

Mit dem Comic „Adolf, die Nazi-Sau“ (1998) sorgte Moers auch international für Aufsehen. Die englische Tageszeitung „Times“ feierte den Autor daraufhin als Vertreter einer neuen Generation in Deutschland, die Adolf Hitler veralbere und nicht, wie bisher, dämonisiere. Ein Jahr später erschien der Folgeband „Adolf – Äch bin schon wieder da“ (1999). Als Reaktion auf die satirischen Hitler-Comics erhielt Moers zahlreiche Drohbriefe aus der rechten Szene.

Einen großen Publikumserfolg landete Moers 2001 mit seinem phantastischen Roman „Wilde Reise durch die Nacht“, in dem der zwölfjährige Gustave zu einer abenteuerlichen Reise aufbricht, um ein berühmter Zeichner zu werden. Der Roman besticht nicht nur durch seine schaurig-romantische Atmosphäre, die von grauseligen Sensenmännern, sprechenden Pferden und blutrünstigen Drachen versprüht wird, sondern auch durch eine köstliche Prise Ironie. Dem Roman liegen übrigens 21 Illustrationen des französischen Zeichners Gustave Doré? zugrunde, der im 18. Jahrhundert die Werke? von Dante Alighieri?, Gottfried August Bürger? und Edgar Allan Poe kongenial bebilderte. Damit kann Moers’ „Wilde Reise durch die Nacht“ auch als Hommage? an den französischen Zunftbruder gelesen werden.

„Die Stadt der Träumenden Bücher“ (2004)

Weitere Prosa-Veröffentlichungen sind die Romane „Rumo & Die Wunder im Dunkeln“ (2003), „Die Stadt der Träumenden Bücher“ (2004) und „Der Schrecksenmeister“ (2007), die allesamt zur Reihe? der „Zamonien“-Romane gehören. Die vom Autor reich illustrierten Bücher sind in einer komplexen Fabelwelt angesiedelt, in der es von phantastischen, übernatürlichen Figuren nur so wimmelt. Aber auch Menschen, zumeist kluge Wissenschaftler, mischen sich unter das Fabelvolk und treiben die spannende Handlung voran. Charakteristisch für Moers’ literarisch anspruchsvollen Erzählstil sind Zitate, Querverweise, Anagramme? und Wortspiele?. Für „Die Stadt der Träumenden Bücher“ wurde Moers mit dem renommierten Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar? gewürdigt.

Im November 2008 strahlte die ARD das TV-Musical „Käpt’n Blaubär: Die 3 Bären und der blöde Wolf“ aus, das Moers zusammen mit dem Komponisten Thomas Pigor erarbeitet hatte. Das Musical wurde 2009 mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.

Walter Moers lebt in Hamburg und in den USA.

Übrigens ...

... macht Walter Moers um den Medienrummel einen weiten Bogen. In einem seiner wenigen Interviews sagte er der „Frankfurter Rundschau“: „Warum man dieses Verhalten für unnormal hält und gleichzeitig das von – sagen wir mal – Dieter Bohlen oder Marcel Reich-Ranicki für normal, das muss man mir noch erklären.“

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Walter Moers bei Jokers
  • Herzlichen Glückwunsch. EA 1988. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1988, ISBN: 978-3821818313
  • Von ganzem Herzen. EA 1989. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN: 978-3821818320
  • Adolf. Äch bin wieder da. EA 1999. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN: 978-3821829593
  • Ensel und Krete. EA 2000
  • Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär. Goldmann Verlag, München 2002, ISBN: 978-3442453818
  • Wilde Reise durch die Nacht. EA 2001. Goldmann Verlag, München 2003, ISBN: 978-3442452910
  • Rumo & Die Wunder im Dunkeln. EA 2003. Piper Verlag, München 2004, ISBN: 978-3492241779
  • Die Stadt der Träumenden Bücher. EA 2004. Piper Verlag, München 2007, ISBN: 978-3492246880
  • Adolf – Der Bonker. EA 2006. Piper Verlag, München 2008, ISBN: 978-3492251020
  • Der Schrecksenmeister. EA 2007. Piper Verlag, München 2009, ISBN: 978-3492253772
  • Das Labyrinth der Träumenden Bücher. EA 2012.

Hörbücher

  • Der Schrecksenmeister. 12 CDs. Hörbuch Hamburg, Hamburg 2011, ISBN: 978-3869090733
  • Die Stadt der Träumenden Bücher. 14 CDs. Hörbuch Hamburg, Hamburg 2008, ISBN: 978-3899038088
  • Wilde Reise durch die Nacht. 4 CDs. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN: 978-3821854465

Sekundärliteratur

  • Lembke, Gerrit: Walter Moers’ Zamonien-Romane. Vermessungen eines fiktionalen Kontinents. V & R, Unipress, Göttingen 2011, ISBN: 978-3899716771

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