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Nana & Kaoru

von<br> Ryuta Amazume

Nana & Kaoru, Buchcover - (c) Panini Manga und Comic Verlag

Für einen eingefleischten Literaturliebhaber gibt es vor allem zwei Gründe, „Nana & Kaoru“ schlecht zu finden. Erstens ist es ein Comic, dazu noch ein Manga?. Zweitens handelt es sich hier um erotische Literatur?. Das Problem dabei: „Nana & Kaoru“ ist gut!

Japanische Mangas stehen im Ruf, banal zu sein, sowohl, was den Zeichenstil?, als auch, was die Rahmenhandlung? betrifft. Kenner des Genres beurteilen im Vergleich dazu die koreanischen Manhwas? als empfehlenswerter, weil sie allgemein niveauvoller sind. Auf den Großteil der japanischen Mangas mag dieser Eindruck zutreffen. Jedoch gibt es Ausnahmen, was man nicht nur an gut gemachten Manga-Filmen wie „Prinzessin Mononoke“ und „Samurai Champloo“ erkennen kann.

Den Banalitätsvorwurf teilen sich Mangas mit der erotischen Literatur, wobei der Vorwurf, das Meiste sei schlecht gemachter Schrott, der nur zum Geldverdienen der Autoren tauge, für die Mehrheit dieser Bücher und Comics bestimmt nicht falsch ist. Jedoch darf man nicht aus den Augen verlieren, dass erotische Literatur auch Schriftsteller wie Henry Miller? und den Marquis de Sade? hervorgebracht hat, Schriftsteller, die umstritten waren und sind, die aber mittlerweile zur Weltliteratur zählen.

Der Comic „Nana & Kaoru“ erzählt auf sehr feinsinnige Weise, wie zwei japanische Jugendliche erste Erfahrungen miteinander machen. Kaoru ist ein Junge, der am Anfang seiner Pubertät steht und das andere Geschlecht dergestalt kennenlernt, wie man es sich von heutigen Jugendlichen eben erwartet: durch Videos, Zeitschriften usw. Er steigert sich dadurch in unrealistische Traumwelten hinein, was ihm das tägliche Leben in der Wirklichkeit sicher nicht erleichtert.

Seine schöne Nachbarin Nana, die er schon seit früher Kindheit kennt, ist die typische Streberin. Immer erfüllt sie ihre Pflichten, und wenn nicht genug Verpflichtungen da sind, erfindet sie sich eben welche. Sie ist die Art von Musterschülerin, die sich schon im Teenageralter überlegt, für welche Schulfächer und Nebentätigkeiten man sich engagieren muss, um als Erwachsener auf der Karriereleiter möglichst rasch emporzusteigen.

Die Welt der beiden Nachbarskinder gerät eines Tages ganz gehörig aus den Fugen. Es fängt damit an, dass Kaoru beginnt, pubertäre Träume von Nana zu bekommen. Er stellt sie sich in Lackkostümen vor. Um seine Träume wenigstens ein bisschen zu verwirklichen, spart er auf ein derartiges Kleidungsstück und versteckt es in seinem Zimmer. Selbstverständlich entdeckt Kaorus Mutter dieses Objekt der Begierde beim Putzen, entwendet es und gibt es ausgerechnet Nana, der Nachbarstochter, um es vor Kaoru zu verstecken. Nana erklärt sich – als pflichtbewusste Nachbarin – damit einverstanden. In einem Anflug von Neugier probiert sie das erotische Kostüm an und stellt dabei fest, dass es genau ihre Größe hat. Richtigerweise folgert sie, dies könne kein Zufall sein.

Die Verstrickungen nehmen ihren Lauf: Nana und Kaoru, die schon eng miteinander befreundet sind, seit sie kleine Kinder waren, kommen sich auch in sexueller Hinsicht näher. Sie leben ihre Fantasien miteinander aus, allerdings nicht auf herkömmliche Weise, sondern so, wie Teenager eben sind, originell und tapsig.

Die Leser von „Nana & Kaoru“ sind sich uneins darüber, ob dieses Manga freiwillig oder unfreiwillig komisch ist. Ich meine, die subtile und witzige Art, wie Ryuta Amazume? die beiden Jugendlichen sich gegenseitig – und damit auch sich selber – finden lässt, ist durchaus beabsichtigt. Obwohl es in dieser Geschichte oft hoch her geht, denn Nana und Kaoru sind sehr einfallsreich in ihren Fantasien (es startet mit Fetischismus und endet irgendwann bei Bondage), verlässt der Autor nie die Grenzen des guten Geschmacks. Wenn der Comic dem Leser die Röte ins Gesicht steigen lässt, dann zumeist nicht aus Scham, sondern vor Lachen.

Autor: Johannes Gunsenheimer

Literaturangaben

  • Mangas bei Jokers
  • Amazume, Ryuta: Nana & Kaoru. Fesselnde Liebe. Panini Manga und Comic Verlag 2010. Bd. I, ISBN: 978-3866079533; Bd. II, ISBN: 978-3866079540; jeweils 7,95 €

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