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Roth, Eugen

Eugen Roth, CD-Cover - (c) Lübbe-Verlag

Eugen Roth (geb. 24. Januar 1895 in München; gest. 28. April 1976 in München) war ein deutscher Lyriker? und Erzähler. Neben heiter-besinnlichen Gedichten veröffentlichte er Essays, Novellen und Kinderbücher?. 1965 wurde er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Leben und Schreiben

Eugen Roth wurde am 24. Januar 1895 als Sohn des Schriftstellers und Journalisten Hermann Roth? in München geboren. Über seine Jugendjahre ist nur wenig bekannt. Zunächst ging er in München zur Schule, später besuchte er im Kloster Ettal das Gymnasium. Als im August 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, ging Roth als Kriegsfreiwilliger des „List-Regiments“ an die Front und erlitt im Oktober 1914 vor Ypern eine schwere Verwundung.

Das bedeutete, dass der Krieg für ihn zu Ende war, zum Glück – später bezeichnete er diese Verwundung als seinen „zweiten Geburtstag“. Nach einem längeren Aufenthalt im Lazarett ging Roth zurück nach München, wo er an der Universität die Fächer Geschichte, Germanistik? und Kunstgeschichte studierte und 1922 zum Dr. phil promovierte. Sein Doktorvater war der bekannte und einflussreiche Germanist? Fritz Strich?. Das Thema seiner Doktorarbeit war der legendäre Göttinger Dichterkreis Hainbund?, der im späten 18. Jahrhundert existierte und dem Dichter wie Johann Heinrich Voß?, Ludwig Christoph Heinrich Hölty? und Johann Martin Miller? angehörten.

Nach dem Studium verdiente Roth seinen Lebensunterhalt vor allem als Journalist – daneben schrieb er Gedichte und kurze Prosastücke, die im Ton ernst und stilistisch stark vom Expressionismus geprägt waren. Zu seinen frühen Veröffentlichungen gehören die Gedichtbände „Die Dinge, die unendlich uns umkreisen“ (1918), „Erde, der Versöhnung Stern“ (1920), „Der Ruf“ (1922) und „Monde und Tage“ (1930). Bemerkenswerten Anklang beim Publikum? fand er damit jedoch nicht.

„Ein Mensch“ (1935)

Von 1927 bis zu seiner fristlosen Entlassung durch die Nationalsozialisten im April 1933 war Roth Lokalredakteur der „Münchner Neuesten Nachrichten“, die zu den auflagenstärksten Tageszeitungen im Deutschen Reich gehörte. (Nach 1945 setzte übrigens die „Süddeutsche Zeitung“ ihre liberale Tradition fort.) Im Anschluss geschah etwas Kurioses: Nachdem Roth die journalistische Tätigkeit verboten worden war, entdeckte er sein heiter-besinnliches Talent, das ihn beim Publikum? schnell populär machte. Den ersten großen Erfolg hatte er 1935 mit dem Gedichtband „Ein Mensch“, in dem er in humorvollen und doppelsinnigen Versen dem modernen Menschen und seinen Schwächen den Puls fühlt. Es folgten das Buch „Die Frau in der Weltgeschichte“ (1936), der heitere Lyrikband „Der Wunderdoktor“ (1939) und die amüsante Erzählsammlung „Der Fischkasten“ (1942). Innerhalb weniger Jahre wurde Roth zu einem der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren, und seine treue Lesergemeinde wartete voll Spannung auf jedes neue Buch.

„Eugen Roths Tierleben“ (1948/49)

Eines seiner populärsten und witzigsten Bücher ist „Eugen Roths Tierleben“, das 1948/49 in zwei Bänden? veröffentlicht wurde. Eugen Roth erklärt darin dem Leser die Tierwelt – humorvoll, augenzwinkernd und immer wieder überraschend. Auf seinem amüsanten Gang durch Flora und Fauna begegnet der Leser Ameisenbären, Finanzhaien und Zitterrochen, wobei Prallelen zum Menschen durchaus kein Zufall sind! Eine Lach- und Leseprobe? gefällig, kein Problem: „Der Kater, gottlob, ist vergänglich. Doch Katzen hat man lebenslänglich.“ Die Erstausgabe erschien mit treffsicheren und hintersinnigen Bildern von Julius Himpel?. Eine Neuauflage erschien 2005 unter dem Titel „Eugen Roths Kleines Tierleben“ und wurde von der Presse mit viel Lob aufgenommen. So schrieb die „Sächsische Zeitung“: Ein reizendes Büchlein! Und ein anderer Rezensent jubelte: Obwohl der Text jetzt schon ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel habe, sei er immer noch frisch. Die Zeichnungen von Philip Waechter? bereicherten ihn ungemein.

Gedichte nicht nur für den Augenblick

Für sein literarisches Werk? wurde Eugen Roth mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet: So erhielt er unter anderem den Kunstpreis für Literatur der Stadt München (1952), den Bayerischen Verdienstorden (1960) und das Große Bundesverdienstkreuz (1965). Die Laudatoren wiesen immer wieder darauf hin, dass Roths heiter-besinnliche und ironisch-skeptische Gedichte nicht nur für den Augenblick geschrieben seien, sondern dass sie auch in der Zukunft nichts von ihrer Aktualität und ihrer höheren Wahrheit einbüßen würden.

Zu Roths Spätwerk? gehören der Sammelband? „Heitere Kneipp-Fibel“ (1954), der Lyrikband „Der letzte Mensch“ (1964) und das Anekdotenbuch „Erinnerungen eines Vergesslichen“ (1972). Ein großer Roth-Sammelband? erschien 2008 unter dem Titel „Das Beste von Eugen Roth“.

Ein Herz für die Romantik

Zeitlebens war Roth ein großer Kunstliebhaber, der auch eine eigene Sammlung zusammentrug. Besonders am Herzen lagen ihm Aquarelle, Zeichnungen und Scherenschnitte aus der Zeit der deutschen Romantik und des Biedermeiers?. Seit 1938 war er mit Klothilde Roth, geb. Philipp, einer Buchbindermeisterin, verheiratet und hatte mit ihr zusammen die beiden Söhne Thomas und Stefan.

Eugen Roth starb am 28. April 1976 im Alter von 81 Jahren in München und wurde auf dem Nymphenburger Friedhof beigesetzt.

Übrigens…

dauerte es lange, bis Eugen Roth einen Verlag für seine Bücher fand: Insgesamt legte er seine Verse bei zehn Verlagen erfolglos vor.

Auszeichnungen

  • 1952 Kunstpreis für Literatur der Stadt München
  • 1960 Bayerischer Verdienstorden
  • 1965 Großes Bundesverdienstkreuz
  • 1976 Ernst-Hoferichter-Preis

Werke

  • Bücher von Eugen Roth bei Jokers
  • Eugen Roths Kleines Tierleben. Sanssouci Verlag, München 2005, ISBN: 978-3725413799
  • Alles halb so schlimm! Frustschutzverse von Eugen Roth. Sanssouci Verlag, München 2005, ISBN: 978-3725413638
  • Ein Mensch. Heitere Verse. Sanssouci Verlag, München 2006, ISBN: 978-3725414307
  • Alle Rezepte vom Wunderdoktor. Sanssouci Verlag, München 2007, ISBN: 978-3836300834
  • Das Beste von Eugen Roth. Sanssouci Verlag, München 2008, ISBN: 978-3836300780
  • ‚Mir geht’s schon besser, Herr Professer!’. Heilsame Verse von Eugen Roth. Sanssouci Verlag, München 2009, ISBN: 978-3725413027

Hörbücher

  • Humoristische Verse. CD. Lübbe Audio, Bergisch Gladbach 2007, ISBN: 978-3785730140
  • Verse und Prosa. CD. Der Hörverlag, München 2005, ISBN: 978-3899405552

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