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Sprachwissenschaft

Die Sprachwissenschaft beschäftigt sich vor allem mit der Entstehung, der Entwicklung, dem Aufbau, der Funktionsweise und den einzelnen Bestandteilen der Sprachen. Sie lässt sich in weitere Fachgebiete untergliedern, z. B. Grammatik, Phonetik?, Etymologie? und Semantik.

Ein anderer Begriff für Sprachwissenschaft ist Linguistik. Beide Begriffe werden überwiegend synonym? gebraucht. Wenn zwischen ihnen unterschieden wird, dann steht die Sprachwissenschaft mehr für die Erforschung der Sprache und des Sprachgebrauchs in Kultur und Gesellschaft (und folglich der Literaturwissenschaft nahe), während sich die Linguistik, als Systemlinguistik?, mehr mit der Struktur von Sprachen und deren neuronalen Grundlagen befasst.

Definition

Unter Sprachwissenschaft versteht man allgemein die Wissenschaft von der Sprache, deren Ziel es ist, die menschlichen Sprachen mit den Mitteln eines objektiven wissenschaftlichen Methodenapparats zu erfassen und zu untersuchen. Dabei geht es vor allem um die Frage nach der Entstehung, der Entwicklung, dem Aufbau, der Funktionsweise und den einzelnen Bestandteilen der Sprachen.

Die moderne Sprachwissenschaft, so wie sie gegenwärtig an den Universitäten im In- und Ausland gelehrt wird, kann in verschiedene Teilgebiete untergliedert werden. Dazu gehören z. B. Grammatik, Semantik, Semiotik, Phonetik? und Etymologie?. Die moderne Sprachwissenschaft spielt jedoch nicht nur an den Universitäten eine wichtige Rolle, ihre vielfältigen Forschungsergebnisse finden zunehmend auch in Politik, Medizin und Werbung Verwendung.

In einem besonders engen und fruchtbaren Verhältnis steht die Sprachwissenschaft mit der Literaturwissenschaft, was hauptsächlich damit zusammenhängt, dass beide Disziplinen die gleichen Wurzeln haben und mit dem gleichen Material, eben mit Sprache in schriftlicher oder mündlicher Form, arbeiten. Da sich die Methoden und Ziele beider Disziplinen vor allem im 20. Jahrhundert in verschiedene Richtungen entwickelt haben, führen interdisziplinäre Forschungsprojekte zum Teil zu überraschenden und interessanten Ergebnissen.

Allgemeines

Die wichtigsten Materialien der Sprachwissenschaft sind die menschlichen Sprachen. Auf der Erde gibt es 2.500 bis 2.800 Sprachen, von denen die meisten allerdings nur von kleinen Gruppen gesprochen werden. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass nur 14 Sprachen von mehr als 50 Millionen Menschen als Muttersprache verwandt werden. An erster Stelle in der Rangliste steht das Chinesische, an zehnter Stelle das Deutsche mit knapp 100 Millionen Sprechern. In Europa belegt Deutsch den zweiten Platz, nach Russisch und vor Englisch und Französisch.

Innerhalb der Sprachwissenschaft ist es üblich, die Sprachen der Erde nach unterschiedlichen Merkmalen zu unterteilen. Ein Merkmal ist der grammatikalische Bau der Sprache, der die Unterteilung in verschiedene Sprachtypen? ermöglicht. Ein weiteres Merkmal ist die Herkunft der Sprachen. Hier unterscheidet die Sprachwissenschaft zwischen verschiedenen Sprachfamilien?. Zu den romanischen Sprachen, die aus dem Lateinischen hervorgegangen sind, zählen z. B. das Französische, das Italienische und Spanische. Das Deutsche, Englische und Niederländische haben ihre gemeinsame Grundsprache im Germanischen.

Entwicklung

Die Entwicklung der deutschen Sprache ist sehr komplex und hat sich insgesamt über einen Zeitraum von mehr als 13 Jahrhunderten vollzogen. Man unterscheidet heute grob zwischen vier verschiedenen Epochen der deutschen Sprachgeschichte?, wobei sich der Wechsel von einer Epoche zur anderen nicht schlagartig, sondern allmählich vollzog. Die moderne Sprachwissenschaft spricht in diesem Zusammenhang von einem „schleichenden Wechsel der Sprachepochen“:

Der Übergang von einer Epoche zur anderen lässt sich z. B. an Veränderungen im Sprachbau, im Wortschatz oder am Wandel von Wortbedeutungen ablesen. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die historische Entwicklung des heutigen deutschen Wortschatzes zum größten Teil erforscht ist und in etymologischen? Wörterbüchern? nachgeschlagen werden kann.

Sprachformen im Deutschen

Die heutige deutsche Sprache sollte man sich nicht als ein einheitliches Gebilde vorstellen, sondern eher als ein lebendiges Nebeneinander verschiedener sprachlicher Erscheinungsformen. Die moderne Sprachwissenschaft unterscheidet zwischen fünf verschiedenen Sprachformen, die gleichberechtigt nebeneinander existieren und sich wechselseitig stark beeinflussen:

  • Individualsprache? – die Sprache jedes einzelnen Menschen, die sich in Aussprache, Schreibstil, Wortschatz, Grammatik von der Sprache anderer Menschen unterscheidet
  • Gemeinsprache? – die Sprache, die im ganzen deutschen Sprachraum verbreitet und allen gemeinsam ist, sie lässt sich in Standardsprache? und Umgangssprache? untergliedern
  • Dialekte? – die Sprachen, die in bestimmten Gegenden, Landschaften, Orten gesprochen werden, z. B. das Bayrische, das Sächsische
  • Fachsprachen? – die Sprachen, die nur Menschen verständlich sind, die in einem bestimmten Beruf tätig sind, z. B. Handwerker, Chemiker, Verwaltungsangestellte
  • Sondersprachen? – die Sprachen, die von größeren oder kleineren Gruppen innerhalb der Sprachgemeinschaft gesprochen werde, z. B. Jugendliche, Akademiker
Einzelne Teilgebiete der Sprachwissenschaft

Innerhalb der modernen Sprachwissenschaft gibt es verschiedene Disziplinen, die sich zum Teil in weitere Unterdisziplinen verästeln. Als wichtigste Disziplinen gelten:

  • Etymologie? – Lehre von der Herkunft, Geschichte und Bedeutung der Wörter
  • Grammatik – Lehre vom Bau und den Regeln einer Sprache
  • Lexikologie? – Lehre vom Wortschatz und seiner Zusammenstellung
  • Morphologie? – Lehre von den Wortformen und ihrer Wandelbarkeit
  • Phonetik? – Lehre von der Erzeugung der Laute und vom Vorgang des Sprechens
  • Semantik – untersucht die Bedeutung von Wörtern, Sätzen und Texten
  • Semiotik – die Wissenschaft von den Zeichen und Zeichensystemen in Natur und Kultur

Sekundärliteratur

  • Bußmann, Hadumod: Lexikon der Sprachwissenschaft. Kröner Verlag, Stuttgart 2008, ISBN: 978-3520452030
  • Hoffmann, Ludger: Sprachwissenschaft. Ein Reader. Walter de Gruyter Verlag, Berlin 2000, ISBN: 978-3110168969
  • Volmert, Johannes: Grundkurs Sprachwissenschaft. UTB, Stuttgart 2005, ISBN: 978-3825218799

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