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Thome, Stephan

Stephan Thome (geb. 23. Juli 1972 in Biedenkopf, Hessen) ist ein deutscher Schriftsteller. Mit seinem ersten? Roman "Grenzgang" wurde er 2009 bekannt.

Leben und Schreiben

Stephan Thome - Geburtsname: Stephan Schmidt - wurde 1972 im hessischen Biedenkopf geboren und wuchs dort auch auf. Nach dem Abitur absolvierte er seinen Zivildienst in einer sozialpsychiatrischen Einrichtung in Marburg. Anschließend studierte er Philosophie?, Religionswissenschaft und Sinologie in Berlin, Nanking, Taipeh und Tokio. 2004 wurde er mit einer Arbeit über "Interkulturelle Hermeneutik und die Herausforderung des Fremden" in Berlin promoviert. Die Dissertation erschien 2005 als Buch unter dem Titel "Die Herausforderung des Fremden".

Von 2005 bis 2011 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an unterschiedlichen Forschungseinrichtungen in Taipeh tätig. In mehreren Veröffentlichungen? schrieb er über die konfuzianische? Philosophie des 20. Jahrhunderts.

"Grenzgang" (2009)

Stephan Thomes Romandebüt, das im Suhrkamp Verlag erschien, spielt in Biedenkopf. Die Geburtsstadt des Autors heißt im Roman freilich Bergenstadt. Der Titel greift den Namen des dreitägigen Biedenkopfer Volksfestes auf, das alle sieben Jahre stattfindet und dessen historischer Hintergrund der einstige Kontrollgang entlang der Stadtgrenzen bildet. Um Grenzen, ihre Einhaltung und Überschreitung, geht es auch in dem Roman.

Im Mittelpunkt stehen eine geschiedene Frau, die sich zwischen pubertierendem Sohn und pflegebedürftiger Mutter aufreibt, und ein Lehrer, der nur deshalb Studienrat wurde, weil es mit der Unikarriere nicht geklappt hat. Beide sind in Bergenstadts engen Grenzen hängengeblieben und wollen doch nicht auf ein bisschen Lebensglück verzichten. Ihr Schicksal verfolgt der Roman über vier Grenzgänge hinweg, also über einen Zeitraum von 28 Jahren.

Das Buch war ein großer Erfolg. Es stand auf der Shortlist? zum Deutschen Buchpreis 2009 und gewann den aspekte-Literaturpreis? für das beste deutschsprachige Prosa-Debüt des Jahres. Die Literaturkritik bescheinigte dem Autor erzählerische Reife, gute Dialoggestaltung? und ein feines Gespür für die menschlichen Zwischentöne.

2011 kehrte Stephan Thome nach Deutschland zurück und begann, als freier Schriftsteller zu arbeiten. Ein Jahr später erschien, wieder bei Suhrkamp, sein zweiter Roman.

"Fliehkräfte" (2012)

Auch in "Fliehkräfte" (2012) geht es um die Überprüfung des eigenen Lebensweges. Der Protagonist hat eigentlich alle Wünsche verwirklicht: Er ist Philosophieprofessor in Bonn und hat die Frau seiner Träume geheiratet. Doch als die Ehefrau nach Berlin geht und die Beziehung zur Wochenendehe wird, als die gemeinsame Tochter sich absondert und an der Universität der Reformwahn die Arbeit immer mehr erschwert, stellt Hartmut Hainbach, mittlerweile Ende 50, alles in Frage. In dieser Situation erreicht ihn das Angebot eines Berufswechsels, und Hainbach geht auf eine Reise quer durch Europa. Die führt ihn äußerlich bis nach Lissabon und innerlich in die Vergangenheit zurück, denn unterwegs warten Begegnungen mit ehemaligen Weggefährten ...

Die Literaturkritik war diesmal eher gespalten. Manche Rezensenten lasen das Buch trotz des als eher leblos empfundenen Helden schon wegen der Sprache gern, bescheinigten dem Autor auch wieder ein gutes Gespür für die menschliche Seele und dass er gesellschaftliche Prozesse gut sichtbar gemacht habe. Andere sprachen von Pseudo-Poesie und Kitsch und störten sich am Schluss des Buches. Auch "Fliehkräfte" schaffte es bis auf die Shortlist? zum Deutschen Buchpreis (2012).

Übrigens ...

Der WDR verfilmte "Grenzgang" 2012 und drehte dabei auch beim gleichnamigen Volksfest, das just damals stattfand.

Auszeichnungen

• 2009 Shortlist des Deutschen Buchpreis für "Grenzgang"
• 2009 aspekte-Literaturpreis? für "Grenzgang"
• 2012 Shortlist des Deutschen Buchpreis für "Fliehkräfte"

Werke (Auswahl)

• Bücher von Stephan Thome bei Jokers
• Die Herausforderung des Fremden. OA 2005
• Grenzgang. Roman. OA 2009
• Fliehkräfte. Roman. OA 2012

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