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Upanishaden

Lotus - (c) M. Schweizer/PIXELIO

Die Upanishaden sind erläuternde Texte zu den heiligen Schriften der Veden?. Die Veden entstanden ab der Mitte des 2. vorchristlichen Jahrtausends. In ihnen ist das mythische und religiöse Wissen des alten Indien für den kultischen Gebrauch gesammelt.

Die Upanishaden formulieren dazu die Theorie. Sie enthalten daher die Grundthemen der indischen Philosophie?. Die Texte sind in Prosa und in Versform geschrieben. Heute sind rund 150 Texte bekannt, davon haben 108 offiziellen Status.

Entwicklung

In Indien wurde eine der ältesten Kulturen der Menschheit geboren. Um 1600 v. Chr. begann das Volk der aryas (Arier) in mehreren Etappen von Norden her das Land zu erobern. Diese Indo-Arier drückten dem Subkontinent ihren geistigen Stempel auf. Um 1500 v. Chr. entstanden hier die heiligen Schriften des Veda?, die Veden. Das Wort bezeichnet aber nicht nur diese Schriften, sondern alles religiöse und profane Wissen.

Das vedische Zeitalter reicht von 1500 bis 500 v. Chr. Es brachte verschiedene Arten von Gedanken und Schriften hervor. Zuerst entstanden die religiösen Hymnen?, die zum Beispiel von der Erschaffung der Welt erzählen. Ab etwa 1000 v. Chr. wurden in den Texten der Opfermystik die religiösen Rituale festgehalten. In dieser Zeit entstand auch das Kastenwesen – die Priester (Brahmanen) bilden die oberste Kaste. Ab etwa 800 v. Chr. wurden die Upanishaden geschaffen: philosophisch-theologische Abhandlungen?, die vom Ursprung der Welt handeln, vom Karma und von der Erlösung. Die Upanishaden markieren den eigentlichen Beginn der indischen Philosophie.

Der Philosoph Arthur Schopenhauer nannte die Upanishaden den Trost seines Lebens und seines Sterbens.

Verfasser

Wer die Upanishaden schrieb, ist weitgehend unbekannt. Nur wenige Namen ragen aus dem Dunkel der Geschichte hervor. Einer von ihnen ist Yagnavalkya?. So heißt ein Gelehrter, von dem man annimmt, er habe im 9.8. Jh. v. Chr. gelebt und sei ein reicher Brahmane gewesen, bevor er sich in die Einsamkeit zurückzog, um Erkenntnis zu erlangen.

Eine Legende illustriert den Stellenwert der Wahrheitssuche im alten Indien: Yagnavalkya hatte zwei Frauen, Katyayana und Maitreyi, denen er sein Vermögen hinterließ. Doch Maitreyi war ebenfalls auf der Suche nach Brahman. Sie wusste, dass Reichtum nicht zur Erlösung führt, und bat ihren Mann, seine Erkenntnis mit ihr zu teilen. Der Dialog? zwischen Yagnavalkya und Maitreyi ist unsterblich geworden. Später, so berichtet die Legende, offenbarte? die Sonne dem Yagnavalkya heilige Texte, die sogar sein Lehrer nicht gekannt hatte. Das war, nachdem er seinen eigenen Stolz und seinen Ungehorsam gegenüber seinem Lehrer bereut hatte.

Inhalt

Die Upanishaden sind kein einheitliches philosophisches System, sondern beinhalten viele Anschauungen. Im Zentrum stehen die Lehren von Atman und Brahman und von der Wiedergeburt.

Atman und Brahman

Das Wort „Brahman“ bedeutet ursprünglich „Gebet“, „Kraft“. Zur Zeit der Upanishaden begriff man Brahman als kosmische Kraft, als schöpferisches Weltprinzip oder eben Weltseele. Brahman ist der Urgrund aller Dinge. Zugleich durchdringt er alles, was existiert.

Doch auch die Einzelwesen besitzen eine Seele, sie wird Atman genannt. Dieses Wort bedeutet ursprünglich „Hauch, Atem“. In den Upanishaden ist mit Atman das „Ich“, das Selbst eines Lebewesens gemeint.

Im Prinzip sind Atman und Brahman eins. Atman ist letztlich auch Brahman, nur eben im Einzelwesen isoliert. Das Ziel jedes Lebewesens muss es sein, ins große Ganze, in Brahman zurückzukehren, sich mit ihm zu vereinigen. Dieser Weg führt nicht über die vielen Äußerlichkeiten der Welt. Er führt über die Versenkung ins eigene Innere, in Atman. In dieser Versenkung erkennt der Einzelne, dass er mit Brahman verbunden ist.

Die Seelenwanderung

Für die Erkenntnis von Brahman braucht es ein ganzes Menschenleben. Und nicht jeder erreicht das Ziel. Nur der obersten Kaste der Brahmanen, der Priester, ist es vorbehalten. Doch gibt es ja nicht nur ein Leben, sondern unzählige. Nach seinem Tod geht der Mensch in den Kreislauf der Seelenwanderung ein. Sein erworbenes Wissen und seine Werke (Karma) führen ihn in eine neue Gestalt. Je nachdem, ob der Betreffende im vorherigen Leben viel Gutes oder viel Schlechtes getan hat, ist diese neue Gestalt näher an der Erlösung (Mokscha), am Eingehen in Brahman, oder weiter davon entfernt.

Der Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) ist unendlich. Er wird durch das Tun der Lebewesen in Gang gehalten und bewirkt immer neues Leid. Erst mit dem Eingehen in Brahman entrinnt ihm der Einzelne. Dies ist das Ziel eines jeden Gläubigen, dem er im rechten Tun und in der spirituellen Erkenntnis näherzukommen sucht.

Ausblick

Um 500 v. Chr. änderte sich das geistige Klima. Die Zeit der klassischen Veden? ging zu Ende, es folgte das nachklassische Zeitalter. Nun bildeten sich mehrere philosophische Systeme heraus, die man in orthodoxe und nichtorthodoxe einteilt. Die orthodoxen (rechtgläubigen) werden „Astikas – Jasager“ genannt, weil sie die vedischen Überlieferungen? anerkennen, die nichtorthodoxen dementsprechend „Nastikas – Neinsager“. Zu Letzteren gehört der Buddhismus.

Sekundärliteratur

  • Kunzmann, Peter / Burkard, Franz-Peter / Wiemann, Franz: dtv-Atlas Philosophie, Deutscher Taschenbuch Verlag, 11. Aufl. München 2003, ISBN: 978-3423032292
  • Störig, Hans Joachim: Kleine Weltgeschichte der Philosophie, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN: 978-3596144327

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