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Barbapapa und Barbapapas Reise

von<br> Talus Taylor und Annette Tison

Seit den 1970er Jahren erinnern Kinder sich vor allem aus dem Fernsehen an die unsterblichen Geschichten mit den birnenförmigen Figuren von Barbapapa, Barbamama, Barbaletta, Barbabella ... Vor allem Barbapapa in seinem zarten Rosa war bei uns der Beliebteste, und immer fragten wir uns, warum er rosa und Barbamama denn nun schwarz sei.

Diese Frage löst auch das schöne Bilderbuch nicht, aber es werden doch ein paar Hintergründe klar, die sich in der Fernsehserie nicht so deutlich hervorgetan haben. Was in den Zeichentrickfilmen sehr gut genutzt wurde, ist die völlige Beweglichkeit und Wandelbarkeit der Figuren. Keiner festen Gestalt unterworfen, verformen sie sich je nach Bedarf zum Dromedar, zur rettenden Treppe oder zum Boot. Dabei wird in diesem ersten Band vor allem eines deutlich: Barbapapa ist ein ganz liebes Wesen und er verdient die Liebe und den Respekt aller, auch wenn er so merkwürdig aussieht – das Thema der Toleranz und Akzeptanz war in den Bilderbüchern der späten 1960er Jahre noch längst nicht so ausgeprägt wie heute.

Anschaulich schildern die einzelnen Ereignisse und Episoden, wie Barbapapa auf seine schüchtern-liebenswerte Art versucht, sich irgendwo irgendwem anzuschließen, aber immer nur auf Ablehnung stößt, weil man ihn zu groß oder zu dick oder zu wenig elegant findet. Bezeichnenderweise ist es nur ein Kind, François, das ihn so nimmt, wie er ist, und das ihn liebt. Was man nicht mag und was einem vielleicht auch ein wenig Angst einflößt, hat man immer schon gern eingesperrt – und das geschieht auch mit Barbapapa. Er landet im Zoo im Käfig (wie im Gefängnis), aber auch da kann er nicht bleiben, und man setzt ihn einfach vor die Tür. Nirgendwo ist Platz für ihn. „Barbapapa ist sehr traurig und sehr allein und weint.“

Aber da passiert etwas: Es brennt und Barbapapa rettet die Hausbewohner. Dann bricht auch noch ein wilder Leopard aus, den er fängt, und Barbapapa ist auf einmal berühmt. Nun stört es keinen mehr, dass er dick und groß und wenig elegant ist. Er ist ein Held. Und hat vorher noch die Mutter des Jungen François, in dessen Garten Barbapapa zur Welt kam, mit dem halbfertig gestrickten Socken in der Hand heftig verlangt, dass man ihn entfernen möge, so steht sie nun, da der Socken fast fertig gestrickt ist, voller Freude und lässt zu, dass sogar im Garten ein eigenes Haus für Barbapapa gebaut wird.

Eine sehr schöne Geschichte, die nachdenklich stimmen sollte: Wie gehen wir mit Menschen um, die anders sind als wir, äußerlich und innerlich? Wann und unter welchen Bedingungen akzeptieren wir sie? Erst als die Familie und die anderen Menschen Barbapapa so nehmen, wie er ist, und ihn mit all seinen Eigenheiten gelten lassen, legen sie die Grundlage für das friedliche Zusammenleben.

Der zweite Band setzt die Geschichte des nunmehr glücklichen Barbapapa fort. Aber so glücklich, wie er sein sollte, nachdem er so liebevoll von François’ Familie aufgenommen wurde, ist er nicht. Seit Tagen ist Barbapapa traurig, bis schließlich ein Arzt herausfindet, was er hat: Barbapapa braucht eine Barbamama. Leider sind diese sehr selten, und Barbapapa muss lange suchen, bis er eine findet. So fährt er denn mit François und dessen Freundin Claudine in die Welt hinein und sucht eine Frau fürs Leben: in London, wo man auf dem Bild Piccadilly Circus sieht, in Indien, wo man Barbapapa beim Bauchtanz bewundern kann, in New York, wo auf dem Wege hin ein Schiff untergeht, und sogar auf einem anderen Planeten – aber wohin man auch schaut, keine Barbamama in Sicht. Trotzdem hat die Reise Barbapapa gut getan, und siehe da: Plötzlich erhebt sich aus dem Boden in François’ Garten eine Barbamama, schwarz wie die Nacht, und es dauert nicht lange, da legen sie ihre Eier im Frühling in die Erde und heraus kommen all die vielen kleinen Barbakinder, die man von den Abenteuern und Erlebnissen im Fernsehen kennt.

Wie schon der erste Band? lebt auch dieser von den liebevollen Zeichnungen. Auch wenn nicht darüber im Text gesprochen wird, so kommt doch deutlich zum Ausdruck, dass hier von großen Gefühlen die Rede ist. Freundschaft und Familie, Einsamkeit und Gemeinsamkeit sind die Themen, die ungesagt im Mittelpunkt stehen, sehr schön schlicht und anschaulich umgesetzt für junge Kinder.

Originalbeitrag bei www.alliteratus.com

Literaturangaben

  • Taylor, Talus und Tison, Annette: Barbapapa und Barbapapas Reise. Bilderbücher. Atlantis, Stolberg 2007. Je 40 S., je 9,50 €, ISBN: 978-3715205335 und 978-3715205342

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