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Ani, Friedrich

einer der erfolgreichsten deutschen Krimi -Schriftsteller

Leben und Schreiben

Friedrich Ani hat einen multikulturellen Hintergrund. Er wurde am 7. Januar 1959 in Kochel am See als Sohn eines Syrers und einer Schlesierin geboren. Mit dem Schreiben begann Ani schon in der Zeit, als er das Gymnasium besuchte.

Schon kurz nach seinem Abitur veröffentlichte Friedrich Ani erste Hörspiele und Theaterstücke. Statt Wehrdienst zu leisten, arbeitete Ani als Zivildienstleistender in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche. Studiert hat Ani nicht. Stattdessen absolvierte er beim beim Münchner Merkur ein Volontariat. Zwischen 1981 und 1989 arbeitete Friedrich Ani als Polizeireporter/Lokalreporter für den Münchner Merkur und die Süddeutsche Zeitung sowie als Hörfunkautor. In dieser Zeit schrieb er auch seine erste Lyrik. Danach schrieb Ani als Kulturjournalist und Drehbuchautor für Serien wie "Faust".

1992 erhielt er ein Stipendium der DrehbuchWerkstatt München? an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Als Absolvent schrieb er später im Laufe der Jahre für die TV-Reihen "Tatort", "Stahlnetz", "Ein Fall für zwei", "Rosa Roth" sowie mehrere Fernsehspiele.

1996 erschien sein erster Roman (Das geliebte, süße Leben). In diesem Jahr veröffentlichte Ani auch seinen ersten Krimi (Killing Giesing), auf den 1997 "Abknallen" als weitere Münchener Milieustudie folgte. Besondere Aufmerksamkeit erhielt Ani mit seinem Roman "German Angst". Darin erzäht er nach einem realen Vorbild von Fremdenfeindlichkeit in einer deutschen Großstadt.

Anfang des dritten Jahrtausends lief Anis "Süden"-Krimireihe sehr gut. Darin spielt Tabor Süden, Kommissar auf der Vermisstenstelle der Münchner Kriminalpolizei, die Hauptrolle. Jedoch scheint Ani müde geworden zu sein, Krimiliteratur zu schreiben, denn für einige Zeit zog sich Friedrich Ani davon zurück und entwickelte unter anderem mit der Schauspielerin Katja Flint und der Regisseurin Nina Grosse eine Filmreihe zur Figur "Franziska Luginsland". Erst 2006 folgte wieder ein Krimi: Idylle der Hyänen. Es war der erste Titel seiner Reihe um den Ex-Mönch und Kommissar Polonius Fischer. Weitere Polonius-Fischer-Krimis folgten und Friedrich Ani kreierte eine neue Reihe um die Figur des blinden Kommissar Jonas Vogel ("Der Seher").

Auf Anregung des Verlegers Michael Krüger? beginnt Friedrich Ani eine Reihe von Kinder- und Jugendbüchern zu schreiben, (Meine total wahren und überhaupt nicht peinlichen Memoiren mit genau elfeinhalb 2008; Die unterirdische Sonne 2014).

Werk

Georges Simenon und Anton Tschechow? benennt Friedrich Ani als Vorbilder beim Schreiben. Vielleicht wird er deshalb "Simenon von München" genannt, auch wenn er eher in der Nachfolge eines Friedrich Dürrenmatt? steht. Im Schreibprozess, so Friedrich Ani in einer Selbstauskunft, schreibt er jeden Tag bis zur Erschöpfung - außer am Sonntag.

Besonders hervorzuheben ist Friedrich Anis Realismus der Schilderung beklemmender Verbrechenswelten in der Bundesrepublik von heute. Friedrich Ani versucht denen, die in der Gesellschaft am Rand stehen - Einsamen, Kindern, Losern –, eine Stimme zu geben. Oft wirken Anis Charaktere? etwas verschroben oder unzeitgemäß und Handlung spielt in seinem Werk nicht die wichtigste Rolle, so dass „Action“ selten zu finden ist. Es geht ihm mehr um die Schilderung von Milieus und die Darstellung verstörter Seelen – sowohl auf Täter- wie Opfer- oder Ermittler-Seite. Fast immer geht es in seinen Fällen um verschwundene Menschen oder Menschen im Aufbruch. Dadurch wurde er für den deutschsprachigen Krimi zu einem Erneuerer. In seinem Krimis wird deutlich: Manche Menschen werden erst durch ihr Verschwinden sichtbar. Ani ist Meister im Sichtbarmachen von Lebensgeschichten.

Wer jetzt glaubt, Ani schreibe sozialpsychologische Studien, liegt falsch. Stattdessen erzählt er poetisch, komisch und melancholisch oft unscheinbare Geschichten. Der Erzähler Ani enthält sich der Einordnung dessen, was er an Verhalten und Denken in seinen Werken ausbreitet.

Übrigens ...

Anis Romane wurden in zahlreiche Sprachen, z. B. ins Spanische, Französische, Dänische, Holländische, Chinesische und Koreanische übersetzt.

Angeblich hasst Friedrich Ani das Landleben, weil er auf dem Land aufwachsen musste. Er lebt in München und bezeichnet sich als "Münchener aus Passion".

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1994 Literaturförderpreis der Stadt München
  • 1997 Staatlicher Förderungspreis für Literatur des Bayerischen Kultusministeriums
  • 2001 Radio Bremen Krimipreis für German Angst
  • 2002 Deutscher Krimi Preis? (2. Platz National) für "Süden und das Gelöbnis des gefallenen Engels"
  • 2003 Deutscher Krimi Preis? (1. Platz National) für "Süden und der Straßenbahntrinker", "Süden und die Frau mit dem harten Kleid" und "Süden und das Geheimnis der Königin"
  • 2006 Tukan-Preis der Stadt München für "Idylle der Hyänen"
  • 2010 Deutscher Krimi Preis? (2. Platz National) für "Totsein verjährt nicht"; Adolf-Grimme-Preis? für das Drehbuch zu seinem Roman "Süden und der Luftgitarrist"
  • 2011 Deutscher Krimi Preis? für "Süden und der Luftgitarrist"
  • 2012 Deutscher Krimi Preis (2. Platz National) für "Süden"; Stuttgarter Krimipreis? für "Süden"; Bayerischer Fernsehpreis für das Drehbuch zum Fernsehfilm "Das unsichtbare Mädchen" (gemeinsam mit Ina Jung); Burgdorfer Krimipreis? für Süden
  • 2014 Stuttgarter Krimipreis? für den Krimi "M"; Deutscher Krimipreis? (Platz 1, National) für M

Werke (Auswahl)

Krimireihe "Tabor Süden"

  • Die Erfindung des Abschieds. Martin Heuer begeht Selbstmord. München 1998
  • German Angst. München 2000
  • Verzeihen. München 2001
  • Süden und das Gelöbnis des gefallenen Engels. München 2001
  • Süden und der Straßenbahntrinker. München 2002
  • Süden und die Frau mit dem harten Kleid. München 2002
  • Süden und das Geheimnis der Königin. München 2002
  • Süden und das Lächeln des Windes. München 2003
  • Gottes Tochter. München 2003
  • Süden und der Luftgitarrist. München 2003
  • Süden und der glückliche Winkel. München 2003
  • Süden und das verkehrte Kind. München 2004
  • Süden und das grüne Haar des Todes. München 2005
  • Süden und der Mann im langen schwarzen Mantel. München 2005
  • Der verschwundene Gast. Hamburg 2008
  • Süden. München 2011
  • Süden und die Schlüsselkinder. München 2011
  • Süden und das heimliche Leben. München 2012
  • M. München 2013

Krimireihe "Der Seher"

Die Reihe dreht sich um den blinden Ex-Kommissar Jonas Vogel und bewegt sich zwischen Polizei- und Familiengeschichte. Der blinde Jonas Vogel kann Stimmen sezieren und findet sich schnell mit ungewöhnlichen Situationen zurecht. Zusammen mit seinem Sohn Max ermittelt er in München.

  • Wer lebt, stirbt. München 2007
  • Wer tötet, handelt. München 2008
  • Die Tat. München 2010

Krimireihe "Polonius Fischer"

Die Krimireihe ist nach ihrem Hauptprotagonisten Polonius Fischer benannt, der vor seiner Karriere als Kriminalist im Kloster gelegt hat. Von dort brachte er in sein Team ein paar Angewohnheiten mit, die im Polizeialltag eigenartig wirken.

  • Idylle der Hyänen. Wien 2006
  • Hinter blinden Fenstern. Wien 2007
  • Totsein verjährt nicht. Wien 2009

Sonstige Krimis

  • Killing Giesing. Köln 1996
  • Abknallen. Köln 1997
  • Brennender Schnee. München 1998

Romane und Erzählungen

  • Die ganze Nacht und morgen. Berlin 1994
  • Das geliebte, süße Leben. München 1996
  • Unterhaltung. Geschichten. München 2014

Lyrik

  • Wer die Dunkelheit entfacht. München 1981
  • Neue Gedichte. A und T, München 1984
  • Tür zum Meer. Emons, Köln 1999
  • 7 Gedichte. München 2004
  • Mitschnitt. Wien 2009

Jugendromane

  • Durch die Nacht, unbeirrt. München 2000
  • Wie Licht schmeckt. München 2002
  • Als ich unsterblich war. Eine Jesus-Geschichte. München 2003
  • Das unsichtbare Herz. München 2005
  • Gregor oder wohin die Träume tragen. München 2006
  • Meine total wahren und überhaupt nicht peinlichen Memoiren mit genau elfeinhalb. München 2008
  • Die unterirdische Sonne. München 2014

Nicht aufgeführt sind hier weder die ungezählten Drehbücher, die Friedrich Ani ab 1995 verfasste, noch die vielen Hörspiele, die er ab 1988 schrieb.

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