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Moby Dick

von<br> Herman Melville

Moby Dick oder Der Wal ist das bekannteste Prosa-Werk des bedeutenden amerikanischen Schriftstellers Herman Melville? (1.8.1819 - 28.9.1891).

Es erzählt die Geschichte des Walfangschiffes "Pequod" und seines Kapitäns Ahab. Der hasserfüllte Ahab ist besessen von der Jagd nach dem legendären weißen Pottwal "Moby Dick", dem Schrecken der Meere, der ihm einst das Bein abriss.

Bibliographische Angaben

Titel: Moby Dick oder Der Wal (orig. amerik.: Moby Dick or The Whale)
Autor: Herman Melville
Erschienen: 1851 in New York und London (deutsch 1927 Hg. Thomas Mann)
Form: Roman
Epoche: Symbolismus
Ausgabe: Verschiedene

Handlung und Figuren

Ismael, ein Sohn aus gutem Hause, wird seines Lebens an Land überdrüssig und beschließt, zur See zu fahren. In einer Hafenpension in Nantucket, dem Zentrum des amerikanischen Walfangs im 19. Jahrhundert, lernt er auf etwas eigenartige Art den am ganzen Körper tätowierten Queequeg kennen. Der Polynesier ist Harpunier und ebenfalls auf der Suche nach einer Heuer. Am Weihnachtstag schiffen sich die beiden auf dem Walfänger "Pequod" ein.

Erst nach einigen Tagen auf See macht die Mannschaft, die aus Matrosen und Offizieren zahlreicher Nationalitäten und Hautfarben besteht, zum ersten Mal Bekanntschaft mit ihrem Kapitän. Ahab, ein einbeiniger, hasserfüllter aber auch charismatischer alter Haudegen, eröffnet ihnen den eigentlichen Zweck der Reise: die Jagd nach dem weißen Wal, Moby Dick. Als Belohnung für den Ersten, der den "weißen Teufel" ausfindig macht, nagelt Ahab eine Golddublone an den Hauptmast und schwört alle Mann auf seinen persönlichen Rachefeldzug ein.

Die "Pequod" umrundet auf ihrer Fangfahrt die halbe Welt. Immer mehr dem Wahn verfallen, Moby Dick zu töten, riskiert Ahab mehr als einmal Leben und Gesundheit seiner Mannschaft. Selbst Starbuck, der nüchterne und rationale Erste Maat, kann den Kapitän nicht von seinem Vorhaben abbringen.

Im indischen Ozean wird Ismaels Freund Queequeg plötzlich todkrank, und auch Ahab wird angesichts der ruhigen Inselwelt und der friedlichen See scheinbar müde von der Jagd.

Doch dann wird Moby Dick gesichtet, und die Jagd beginnt von Neuem ...

Stil und Form

"Nennt mich meinethalben Ismael...", so lautet einer der berühmtesten Buchanfänge der Weltliteratur. Ein Großteil der Geschichte der Fahrt des Walfängers "Pequod" ist aus der Perspektive des Ich-Erzählers geschrieben.

Durchsetzt und bereichert ist die Abenteuergeschichte? mit wissenschaftlichen Exkursen? zum Thema Wal, Geschichtlichem zum Walfang, politischer Satire, sozialer Kritik und philosophischen Traktaten. Die Sprache wechselt zwischen Sachlichkeit, ja Wissenschaftlichkeit und lyrisch-blumigen Passagen. Teilweise erzählt Melville aus der auktorialen Perspektive, nur um dann plötzlich mit Regieanweisungen zu arbeiten.

Wie Ahab seine Crew auf das Ziel einschwört, Moby Dick zu finden und zu töten, so schafft es Melville, verschiedene Stile und Erzählformen auf eben dieses zentrale Thema auszurichten.

Geschichte und Wirkung

Die amerikanische Literaturkritik strafte Melville zu seinen Lebzeiten mit Ignoranz oder unverhohlener Verachtung. Man erwartete von ihm harmlose Seefahrergeschichten mit autobiographischem Touch so wie jene, die ihn bekannt gemacht hatten.

"Moby Dick" war jedoch anders, das Buch hatte eine allegorische Mehrdeutigkeit die für die Gattung untypisch war. Hinzu kam eine liberale, versöhnliche Beschreibung fremder Kulturen und Religionen, die im Zusammenhang mit der Kritik an Christentum und der bestehenden gesellschaftlichen Situation in den USA nicht gerade zur Beliebtheit des Werkes beitrug.

Was Melvilles Kritiker im 19. Jahrhundert nicht zu schätzen wussten, sichert seine Aktualität bis heute: eine Mehrdeutigkeit und Lebendigkeit die ihn zu den großen amerikanischen Autoren zählen lässt. Wie große Autoren der Gegenwart schaffte er es durch Verweise auf Mythen, Wissenschaft und Religion sowie auf Grundthemen wie Jagd, Rache und den ewigen Kampf Gut gegen Böse, seinem Werk literarische Tiefe zu verleihen.

Fazit

Moby Dick ist ein wunderbarer Abenteuerroman ... außerdem ist es ein praktisches Sachbuch zum Thema Walfang, ein Sittenbild des 19. Jahrhunderts, ein herzliches Buch über Freundschaft und ein moralisches Lehrstück über das gefährlichste Monster der Welt, den Menschen!

Die besprochene Ausgabe

Heute kennt fast jeder zumindest ungefähr die Geschichte vom weißen Wal, und Kapitän Ahabs Jagd ist sprichwörtlich geworden. Das ist vor allem Bearbeitungen des Stoffes für Jugendbücher, Film und Fernsehen zu verdanken.

In seiner ungekürzten Original-Fassung misst der Roman fast 600 Seiten, von denen man als erwachsener Leser aber keine einzige missen möchte. Wer kann, sollte ihn im Original lesen. Ansonsten sind von den zehn erhältlichen deutschen Übersetzungen folgende besonders zu empfehlen:

  • Thesi Mutzenbecher u. Ernst Schnabel, (1946) 1977 beim Diogenes Verlag, Zürich, erschienen.
  • Matthias Jendis, 2001. beim Hanser Verlag, München, erschienen.

Jendis Übersetzung ist die Grundlage für ein sehr empfehlenswertes Hörspiel von Klaus Buhlert: Moby Dick, Der Hör-Verlag 2002.

Dieser Rezension liegt folgende Ausgabe zugrunde:

Herman Melville: Moby Dick,<br> Diogenes Verlag,Zürich 1977<br> ISBN-10: 3-257-20385-3<br>

Ein kartoniertes Taschenbuch aus der detebe-Klassiker Reihe.

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