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Wenn Frauen morden
von<br> Stephan Harbort
Morde geschehen seit Anbeginn der Menschheit. Schon in der Bibel heißt es, dass Kain Abel erschlug. Der Henker im Mittelalter wurde für seine Taten bezahlt. Alles Morde, von Männern begangen. Doch wenn Frauen morden, erscheint es der Umwelt als Wahnsinn, grausam und unfassbar. Eine Frau ist schließlich sensibel, zerbrechlich, mütterlich - sie schenkt das Leben, anstatt es zu töten.
Doch die Beweggründe der Frauen, die es mit mörderischen Schlagzeilen, als Bestien auf die Zeitungstitelseiten? schafften, bringt der Kriminologe Stephan Harbort? in dem Buch "Wenn Frauen morden" ans Licht. Ein Fall ereignete sich in Brandenburg, dort ließ eine Mutter 9 ihrer 13 Kinder nach der Geburt unversorgt, damit sie starben. Eine Krankenpflegerin brachte 17 Patienten um. Eine sehr nett wirkende ältere Dame entledigte sich ihrer Lebenspartner mit Gift, was nur durch Zufall an die Polizei herangetragen wurde.
Der Autor arbeitet in Düsseldorf als Kriminalhauptkommissar und hat sich mit diesen und weiteren Frauen beschäftigt, die Morde analysiert. Es wird erläutert, warum über Jahre hinweg immer wieder gemordet werden konnte, ohne das es von Familie, Freunden oder Nachbarschaft bemerkt wurde. Ob Kaltblütigkeit, Geldgier oder Angst hinter den Verbrechen standen, oder aber die Frauen auch Opfer waren, die keinen anderen Ausweg sahen, wird in diesem Buch ganz nüchtern wiedergegeben.
Harbort schreibt spannend, jedoch ganz ohne Schuldzuweisungen. So kann der Leser sich ein eigenes Bild der Taten, Hintergründe und dem Leben der Täterinnen und ihrer persönlichen, am Ende traurigen Geschichte machen. Ein Buch, das dazu ermuntert – nicht wegzuschauen, sondern unsere Mitmenschen wachsamer zu betrachten. Sehr lesenswert.
Autor: Britt Glaser
Literaturangaben
- Harbort, Stephan: Wenn Frauen morden. Pieper Verlag, München 2010, ISBN: 978-3492257855
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