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Hallo, ich bin Flocke

von<br> Monika Ehrenreich

Hallo, ich bin Flocke - (c) Tessloff Verlag

Kaum ist Knut dem Knuddelalter entwachsen, gibt es im Tiergarten Nürnberg eine Nachfolgerin: das Eisbärenmädchen Flocke. Wie Knut ist auch Flocke eine Handaufzucht; sie wurde allerdings von ihrer Mutter zunächst etwa einen Monat lang betreut, bevor es nötig schien, sie von der Mutter zu trennen. Flockes noch kurzes Leben wird seitdem von den Medien begleitet, und so ist sie ein kleiner Star, dessen Wohlergehen, Wachsen und Gedeihen rege Anteilnahme bei Zoofreunden auch über die Grenzen Frankens hinaus findet.

Ein Grund für das große Interesse an handaufgezogenen "charismatischen" Tieren ist sicherlich darin zu sehen, dass für allseits bekannte Tätigkeiten – Füttern, Körperpflege, Spielen etc. – zahlreiche ebenso bekannte Gegenstände genutzt werden – vom Frotteetuch bis zur Milchflasche. So fühlt sich der Laie in gewisser Weise einbezogen in die ihm sonst fremde Welt der Aufzucht, und das stärkt das Interesse.

Im Tessloff Verlag ist nun ein Kinderbuch – Konzept und Text: Monika Ehrenreich, Fachberatung: Dr. Helmut Mägdefrau, stellvertretender Direktor des Tiergartens – erschienen, das das erste Vierteljahr des kleinen Eisbären zum Thema hat. "Hallo, ich bin Flocke", so stellt sich das Eisbärenmädchen auf dem Einband? selbst vor, wobei sie auf Coverfoto? den Betrachter des kleinen Buches anzublicken und direkt anzusprechen scheint, denn ihre Schnauze ist ein wenig geöffnet, auch ist die rechte Vordertatze wie zum Gruß leicht angehoben.

Das Buch in kindgerechtem Format? (16,3 cm x 20,5 cm) hat einen abwischbaren Einband, ein nicht zu unterschätzendes Attribut für gerngelesene und gernbetrachtete Kinderliteratur! Mit 32 (unpaginierten) Seiten ist es umfangreich genug, ohne Leseanfänger über die Maßen zu beanspruchen. Anders, als der Titel vermuten lässt, ist es nicht aus der Sicht Fockes geschrieben, vielmehr stellt ein neutraler Erzähler die Bärin und ihre Entwicklung während der ersten drei Lebensmonate in der Art eines Tagebuchs vor. Dabei entspricht eine Doppelseite (bis auf eine Ausnahme) einem Kalendertag.

Vorangestellt ist eine Art Einführung, bei der kindgerecht kurz die Problematik der Handaufzucht wie auch die der Situation der Eisbären in der Natur angesprochen wird, wobei Flocke als "Botschafterin" fungieren soll, was die Handaufzucht zusätzlich rechtferigen könnte. Die Einführung schließt mit der Einladung, Flocke im Tiergarten zu besuchen. Die letzte Seite nimmt das Thema "eigener Zoobesuch" wieder auf, indem sie Platz bietet für eigene Aufnahmen des Eisbärenmädchens.

Abgesehen von der ersten und der letzten ist die Gestaltung der Doppelseiten einheitlich: Zwei Drittel des Raumes nehmen Fotos ein, ein Drittel fällt auf den Text, der in großer Schrift jeweils ein Thema wie Fütterung, Körperpflege oder Namensgebung behandelt. Der jeweilige Tag, beginnend mit dem 9. Januar bis zum 11. März, wie auch die jeweilige Überschrift sind rot hervorgehoben. Jeweils einem großen Foto von Flocke sind ein bis drei kleinere beigeordnet, meist ebenfalls von der Bärin. Diesen Bildern ist als Erklärung jeweils ein kurzer Text (in kleinerem Schriftgrad) zugefügt; der Hintergrund hinter den Aufnahmen nimmt die Farbe des Einbandes, hellblau-wolkig, auf. Zusätzlich wird bei dem entsprechenden Tagebucheintrag mit gleichem oder zeitnahem Datum über Flockes Gewicht und Größe informiert; diese Angaben sind jeweils mit einem kleinen, runden Bild von Flockes Köpfchen, einmal auch von ihrer Pfote, dekoriert.

Die Tagebucheinträge sind zwar chronologisch? geordnet, jedoch ist nicht jeder Tag aufgeführt. Insgesamt handelt es sich um elf Tagebucheinträge, die das am 11. Dezember geborene Eisbärenkind bis zum letzten Eintrag am 11. März begleiten.

Das Buch macht Lust, Flocke im Tiergarten zu besuchen. Allerdings ist nicht nur die kleine, weiße Berühmtheit einen Tiergarten- oder Zoobesuch wert: Jedes Tier ist auf seine Weise interessant, und beinahe jedes Jungtier entspricht dem Kindchenschema, dem man unweigerlich ausgeliefert ist; auf jeden Fall: Jedes Tier ist allemal wert, mit Geduld, Interesse und Respekt betrachtet zu werden. Es ist nicht zu verstehen, dass sich im Zoologischen Garten in Berlin Menschentrauben um Knut bildeten, selbst wenn er allein auf seiner Anlage war und nicht gerade "bespielt" wurde, während auf der unmittelbaren Nachbaranlage der kleine Malayenbär, liebevoll umsorgt von seiner Mutter und gelassen geduldet von seinem Vater, keine Beachtung fand.

Und ein Tipp für alle, die Flocke am liebsten mit nach Hause nähmen: Man kann in vielen Zoos und Tiergärten Tierpatenschaften übernehmen. Dann ist man für ein Jahr (oder länger) Patentante oder Patenonkel. Es muss ja vielleicht nicht gerade ein Eisbär sein, Tierpatenschaften gibt es in unterschiedlichsten Preislagen, und man kann sie auch verschenken. Die echte Zoofreundin und der echte Zoofreund freuen sich auch an einem anderen Tier, denn jedes hat seinen eigenen Charme (s.o.) ...

Originalbeitrag unter www.alliteratus.com

Literaturangaben:

  • EHRENREICH, MONIKA: Hallo, ich bin Flocke, Tessloff Verlag, Nürnberg 2008. 32 S., 6,95 €, ISBN: 978-3788623005

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