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Jones, Sadie

eine englische Drehbuchautorin? und Schriftstellerin

Leben

<div><iframe width="400" height="225" src="http://www.youtube.com/embed/6G222vtiMGw?rel=0" frameborder="0" allowfullscreen></iframe></div> Sadie Jones im Interview zu Kleine Kriege

Sadie Jones wurde 1968 (nach anderen Quellen 1967) in London geboren. Sie ist die Tochter der Schauspielerin? Joanna Jones und des auf Jamaika geborenen Dichters und Drehbuchautors? Evan Jones. Evan Jones arbeitete mit dem Regisseur? Joseph Losey bei mehreren Projekten zusammen. Unterrichtet und erzogen wurde Sadie Jones wurde an der Godolphin und Latymer School, einer Schule, an der sie sich nicht wohlfühlte.

Bewusst entschied sich Sadie Jones nicht zu studieren und stattdessen von verschiedenen Gelegenheitsjobs (Videoproduktion, Zeitarbeit etc.) zu leben und viel zu reisen. Sie besuchte Amerika, wo auch ihr Vater lange gelebt hatte, die Karibik und Mexiko und ließ sich schließlich in Paris nieder. Dort arbeitete sie als Kellnerin und schrieb unter anderem vier Drechbücher, die nicht veröffentlicht wurden, und ein Theaterstück. 15 Jahre lang arbeitete Sadie Jones als erfolgreiche Drehbuchautorin?, unter anderem für die BBC. 2005 verfilmte John Irvin ihr Drehbuch "The Fine Art of Love" mit Jacqueline Bisset in der Hauptrolle.

2008 veröffentlichte Sadie Jones ihren ersten Roman mit dem Titel "Der Außenseiter" (The Outcast). Er wurde in Großbritannien ein Bestseller und auch in Deutschland ein großer Erfolg. Das Buch wurde in viele Sprachen übersetzt.

Ende August 2009 erschien Sadie Jones´ zweiter Roman unter dem Titel "Small Wars" (Kleine Kriege). Sadie Jones ließ sich beim Schreiben vom Afghanistan-Krieg inspirieren, doch spielt Kleine Kriege 1956 auf Zypern.

Ihren dritten Roman veröffentlichte Sadie Jones im März 2012. Er spielt in der niedergehenden Pracht der Edwardianischen Ära auf dem Land und trägt den Titel "The Uninvited Guests" (Der ungebetene Gast).

Sadie Jones lebt und arbeitet in London. Sie ist mit dem Architekten Tim Boyd verheiratet und hat zwei Kinder.

Werk

Für Sadie Jones´ Werk ist es essentiell, dass sie zuerst Drehbücher geschrieben hat. Sie sieht im Schreiben von Büchern und im Schreiben für einen Bildschirm keinen großen Unterschied, was ihre Romane prägt. Sadie Jones erzählt mit dem perfekten Gefühl für Dramaturgie? und Timing, unparteiisch und einfühlsam, spannend, genau und doch leise, atmosphärisch dicht wie bei einem Kammerspiel?.

Zentrales Thema ihrer Romane ist das menschliche Verhalten und seine Psychologie.

Auszeichnungen

2008 Costa First Novel Award

Werke (Auswahl)

Werke von Sadie Jones bei Jokers

Der Außenseiter (2008)

Der Außenseiter spielt in den 1950er Jahren. Der Kriegsheimkehrer Gilbert Aldridge genießt die Routine des Kleinstadtlebens mit Sohn Lewis und seiner schönen, rastlosen Mutter. Eines Sommertags verliert Lewis durch ein schreckliches Unglück seine Mutter. Wenige Monate später kommt die junge Alice als neue Stiefmutter ins Haus. Lewis lebt jetzt wie ein Fremder im eigenen Haus und sucht Zuflucht im Alkohol sowie in heimlichen Exzessen in einem Londoner Nachtclub. Bis sich seine Trauer und Wut in einer weiteren Katastrophe entladen. Als Lewis nach zweijähriger Haft 1957 als 19jähriger aus dem Gefängnis zurückkehrt, begegnen ihm Freunde und Nachbarn misstrauisch und er wird zum Außenseiter. Zwar versucht Lewis immer wieder einen neuen Anfang zu finden, doch gerät er in einen Strudel aus Gewalt, Verzweiflung und enttäuschter Hoffnung.

Der Roman von Sadie Jones zeigt, was mit Menschen geschieht, die Regeln brechen, aber auch was mit denen passiert, die solche Regeln aufstellen. Die Literaturkritik lobte die Spannung und Leidenschaft des Buches und befand, es sei ein Meisterwerk. Dazu kommt, dass Sadie Jones ein stimmiges Bild der klaustrophobischen, verbohrten und scheinheiligen englischen Provinz nach dem Zweiten Weltkrieg zeichnet. Wie im Kino erzählt Sadie Jones mehrere sich überlagernde Geschichten: die einer beschädigten Jugend, die einer Familientragödie und die einer Liebe, die am Ende etwas Hoffnung aufkeimen lässt.

Kleine Kriege (2009)

Eine Geschichte darüber, wie Krieg menschliche Beziehungen gestaltet. Der Soldat Henry Treherne wird 1956 nach Zypern versetzt und seine Frau Clara folgte ihm mit Zwillingen. Schnell wird das "Sonnenschein-Kommando" bitterer Ernst. Die Briten müssen die Kronkolonie gegen die griechisch-zypriotische Untergrundorganisation verteidigen. Die Gefechte verstricken auch Henry in Gräueltaten, die nicht spurlos an ihm vorüber gehen. Claras Angst wächst von Tag zu Tag und ihr Ehemann wird ihr immer fremder.

Man kann Kleine Kriege als emotional dichtes Eheportrait lesen. Dabei wird man feststellen, dass das Buch sehr gut recherchiert? wurde, die Liebesgeschichte brillant in die Historie eingebettet ist. So wird das Drama glaubhaft, wie Krieg seine zerstörerische Kraft entfaltet und bis ins Innerste von Familien und Beziehungen vordringt. Unaufgeregt und ohne Larmoyanz wird hier der Verletzungen kleiner Kriege gedacht. Und so ist das Buch als Parabel zu verstehen, dass kein Krieg so klein ist, dass er nicht den Verstand verwirren und das Herz verwüsten kann. Denn Menschlichkeit und Barbarei liegen eng aneinander. Für Menschen, die solche kleinen Kriege erleben, sind sie genauso groß wie die großen Kriege der Welt.

Der ungebetene Gast (2012)

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Eine stürmische Nacht, ein rauschendes Fest und ein Geheimnis, das nie hätte ans Tageslicht gelangen dürfen, bilden den Rahmen für einen vergnüglichen Ritt durch die Welt des untergehenden englischen Landadels im Jahr 1912: Es ist Emerald Torringtons zwanzigster Geburtstag. Das schon etwas heruntergekommene Sterne-Anwesen blitzt und glänzt, ein großes Dinner mit Freunden der Familie ist geplant. Doch ein Zugunglück, nur einige Meilen entfernt, sorgt dafür, dass eine Schar derangiert aussehender Passagiere vor der Tür steht und Einlass begehrt. Von nun an läuft nichts mehr nach Plan – und dann taucht auch noch ein Nachzügler auf, der ein dunkles Geheimnis mit der Hausherrin teilt. Während draußen ein nächtlicher Sturm heraufzieht, beginnen drinnen Anstand und Dekorum davonzuwehen und dem Chaos den Weg zu bereiten.

Ein köstlich furchterregendes Drama voller dunkler Überraschungen und Liebeswirren, durchblitzt von charmant schadenfrohem Humor. Die absurden Ereignisse und die treffenden Wortwechsel erinnern an Luis Bunuel und Oscar Wilde. Sadie Jones lässt die Entgleisung eines Zuges in die Entgleisung einer Familie und schließlich eine gruselige Gespenstergeschichte und Sittengeschichte mit doppeltem Boden übergehen. Der Blick in menschliche Abgründe könnte tiefer nicht sein.

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