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Schriftsteller

Als Schriftsteller werden die Produzenten aller Arten von Literatur bezeichnet. Das Wort Schriftsteller wurde Ende des 17. Jahrhunderts geprägt und steht seitdem in einem engen Verhältnis mit ähnlichen Bezeichnungen wie Dichter und Autor.

Definition

Schreibmaschine - (c) Peter Nimsch/Pixelio

Als Schriftsteller werden heute die Produzenten aller Arten von Literatur bezeichnet, soweit sie nicht eng an aktuelle Berichterstattung und das Tagesgeschehen gebunden ist. In diesem Fall ist die Bezeichnung Journalist? üblich. Verwandte, aber nicht gleichbedeutende Bezeichnungen sind Autor und Dichter. Die Berufsbezeichnung lautet meist „freier Schriftsteller“. Die Organisation der Schriftsteller sind die Schriftstellerverbände?, die zur Wahrung der Berufs- und Standesinteressen im 19. Jahrhundert gegründet wurden.

Es gibt keine eindeutigen Definitionsmerkmale, die den Schriftsteller vom Autor und Dichter unterscheiden.

  • Die Bezeichnung Schriftsteller wird seit Mitte des 20. Jahrhunderts überwiegend wertfrei verwendet für Produzenten von Epik, Lyrik und Drama.
  • Entsprechendes gilt für die Bezeichnung Autor, die jedoch gleichzeitig die Produzenten von Sachbüchern, Essays, Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln einschließt, weshalb dem Begriff des Schriftstellers im Vergleich etwas Künstlerisches anhaftet.
  • Die Bezeichnung Dichter ist heute aufgrund ihres romantischen Assoziationspotentials eher unüblich, sie wird überwiegend für Literaturproduzenten vergangener Epochen (z. B. Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin) verwendet oder dann, wenn man im Vergleich zum Schriftsteller die stärkere Genialität und Sprachkunst betonen möchte. Manchmal wird die Bezeichnung auch in ironischer? Absicht verwendet.

Foto: Peter Nimsch / Pixelio.de

Entstehung

Das Wort Schriftsteller wurde Ende des 17. Jahrhunderts geprägt. Es ist eine Ableitung aus der Redewendung? „eine Schrift stellen“ für den Verfasser einer Bitt- oder Rechtsschrift. Sie bürgerte sich im Lauf des 18. Jahrhunderts als Verdeutschung von Skribent (Schreiber) ein. Skribenten waren gewerbliche oder private Schreiber, die Schriften ohne poetischen Anspruch verfassten. Den Gegensatz dazu bildeten die Dichter – als Schöpfer von „genialen“ Sprachkunstwerken, die einer höheren Wahrheit und tieferen Welterkenntnis verpflichtet waren. Diese Unterscheidung bestimmte die Verwendung der Bezeichnungen bis ins 20. Jahrhundert und wurde erst im Zuge der allgemeinen Veränderung des Literaturbegriffs relativiert. In der modernen Literaturwissenschaft spricht man überwiegend von Autor und Autorschaft.

Entwicklung

Eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung des Schriftstellerberufs im 19. Jahrhundert war der zunehmende Bedarf an Literatur sowie die wachsende wirtschaftliche Bedeutung des Buchmarkts. Eine zentrale Rolle spielten dabei die in den Großstädten massenhaft verbreiteten Zeitungen und Zeitschriften, die hauptsächlich die rasante Entwicklung der Trivial- und Unterhaltungsliteratur? in Prosaform beförderten. Daneben gab es zahlreiche Winkel- und Nischenpublikationen, die der so genannten hohen Literatur? und Avantgarde? als Experimentierfeld dienten.

Eine weitere Voraussetzung für die Entwicklung des Schriftstellerberufs war die Anerkennung des geistigen Eigentums im Urheberrecht. Während Drucker? und Verleger sich seit Mitte des 16. Jahrhunderts durch Privilegien ihrer Landesherren vor Nachdrucken ihrer Erzeugnisse schützen konnten, wurde das geistige Eigentum der Schriftsteller erst im 19. Jahrhundert gesetzlich geschützt. Frühe Ansätze zum Schutz des geistigen Eigentums enthält das preußische Landrecht von 1794. Ein erstes umfassendes Urheberrecht, das in allen Teilen des Deutschen Reiches gültig war, wurde 1871 geschaffen und in der BRD 1965 grundlegend reformiert. In diesen Zusammenhang gehören auch die Berner Konvention zum Copyright? (1886) und das Welturheberrechtsabkommen? (1955).

Ein Ergebnis dieses mehrere Jahrhunderte andauernden Entwicklungsprozesses war, dass das handwerkliche Schreiben bzw. das gewerbliche Schriftstellerwesen ein Mittel zum Lebensunterhalt wurde. Ein Schriftsteller, so wie ihn die Leser heute aus den Buchhandlungen und Bestsellerlisten? kennen, ist ein Produkt der Zivilisation, der Gesellschaft und der ökonomischen Verhältnisse. Extreme Positionen nehmen auf der einen Seite jene engagierten Schriftsteller ein, deren Werke? aus einem sozialen, politischen, religiösen oder ideologischen Engagement resultieren (z. B. Karl Gutzkow?, Bertolt Brecht), auf der anderen Seite jene Schriftsteller, die ihre Werke frei von außerliterarischen Einflüssen halten wollen (z. B. Stefan George?, Gottfried Benn?).

Schriftstellerverbände

Viele Schriftsteller sind in Schriftstellerverbänden? organisiert, die zur Wahrung der Berufs- und Standesinteressen gegründet wurden. Mit ihrer programmatischen Ausrichtung standen die Schriftstellerverbände? in einem Gegensatz zu den Dichterkreisen?, die vor allem den geistig-geselligen Austausch pflegten. Die ersten Schriftstellerverbände? entstanden in Deutschland gegen Ende des 19. Jahrhunderts (z. B. „Deutscher Schriftstellerverband“, 1887). Ihr Ziel war es, durch Lesungen und Aufführungen? notleidenden Mitgliedern zu helfen.

Der gegenwärtig größte Schriftstellerverband? in Deutschland ist der gewerkschaftliche organisierte Verband deutscher Schriftsteller? (VS) mit 4.000 Mitgliedern. Von den internationalen Schriftstellervereinigungen ist der am bekanntesten. Eine Besonderheit des ist, dass er neben Berufsinteressen auch übergreifende Ziele verfolgt. Dazu gehören die Erhaltung der Geistes- und Meinungsfreiheit?, der Schutz der Autorenrechte? und der Kampf gegen die Zensur?.

Literatur

  • Benn, Gottfried: Gedichte. Reclam Verlag, Ditzingen 2000, ISBN: 978-3150084809
  • Eco, Umberto: Der Name der Rose. Dtv, München 2007, ISBN: 978-3423105514
  • Tergit, Gabriele: Käsebier erobert den Kurfürstendamm. Roman. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2004, ISBN: 978-3360012470

Sekundärliteratur

  • Bantel, Otto / Schaefer, Dieter: Grundbegriffe der Literatur. Cornelsen Verlag, Berlin 2001, ISBN: 978-3454500012
  • Jannidis, Fotis u. a.: Texte zur Theorie der Autorschaft. Reclam Verlag, Ditzingen 2000, ISBN: 978-3150180587
  • Martinez, Matias / Scheffel, Michael: Einführung in die Erzähltheorie. C.H. Beck Verlag, München 2007, ISBN: 978-3406471308

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