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Apitz, Bruno

Bruno Apitz (geb. 28. April 1900 in Leipzig; gest. 7. April 1979 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, Hörspielautor und Kulturfunktionär. Sein bekanntestes Werk ist der Roman „Nackt unter Wölfen“ (1958), der 1963 von der DEFA erfolgreich verfilmt wurde.

Leben und Schreiben

Bruno Apitz wurde am 28. April 1900 in der Leipziger Elisabethstraße geboren. Er war das zwölfte Kind eines Wachstuchdruckers und einer Waschfrau. In einer autobiographischen Skizze schrieb Apitz später, dass das Verhältnis zu seiner Mutter immer besonders eng gewesen sei. Lange Zeit lebte er mit seiner Mutter allein. Nach der Volksschule, die er 1914 verließ, begann Apitz eine Lehre als Stempelschneider. Etwa zeitgleich trat er in den Arbeiterbildungsverein ein – eine Jugendorganisation der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die 1919 in Sozialistische Arbeiterjugend (SAJ) umbenannt wurde. Apitz war ein Bewunderer Karl Liebknechts, der im Dezember 1914 als einziger Reichstagsabgeordneter gegen die erste Verlängerung der Kriegskredite gestimmt hatte. Aus finanziellen Gründen brach Apitz im Jahr 1915 seine Lehre ab. Im Anschluss arbeitete er als Markthelfer und Laufbursche.

Nackt unter Wölfen, Buchcover - (c) Aufbau Verlag

Im August 1917 hielt Apitz eine Rede vor streikenden Munitionsarbeitern, in der er das sofortige Ende des Ersten Weltkriegs forderte. Daraufhin wurde er von den deutschen Behörden wegen „Antikriegspropaganda“ verhaftet. Apitz verschwand für neun Monate in Untersuchungshaft und wurde wegen „Landesverrats“ zu einem Jahr und sieben Monaten Gefängnis verurteilt. In der Haft entstanden erste Gedichte, die nach dem Krieg in Zeitschriften? und Zeitungen? veröffentlicht? wurden. Die meisten dieser Gedichte hatten einen autobiographischen Hintergrund und waren im Geiste des Sozialismus und Pazifismus geschrieben.

„Der Mensch im Nacken“ (1924)

Nach seiner Begnadigung im Herbst 1918 wurde Apitz Mitglied einer Leipziger Arbeiterkampfgruppe und nahm aktiv an der Novemberrevolution teil. Auch in den folgenden Jahren setzte Apitz seine politische Tätigkeit fort: Im März 1920 kämpfte er als Mitglied eines kommunistischen Jugendverbandes gegen den berüchtigten Kapp-Putsch, 1927 trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein, von 1930 bis 1933 war er Mitglied im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller? (BPRS) und Vorsitzender der Bezirksgruppe Leipzig. Außerdem war er von 1928 bis 1930 Leiter des Zentralverlags der Roten Hilfe in Berlin.

Seine berufliche Laufbahn setzte Apitz Anfang 1919 als Gehilfe in einem wissenschaftlichen Antiquariat fort. 1924 verfasste Apitz unter dem Titel „Der Mensch im Nacken“ sein erstes Theaterstück. Daneben entstanden Gedichte und Kurzgeschichten, die in satirischen Wochenzeitschriften? und in KPD-Publikationen veröffentlicht wurden. Von 1924 an stand Apitz auch als Schauspieler auf der Bühne. Am Alten Theater Leipzig erhielt er kostenlosen Schauspielunterricht. 1927 wechselte er ans Stadttheater Hamburg. Zwischendurch war Apitz immer wieder arbeitslos.

Wenige Wochen nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Apitz 1933 erstmals verhaftet. Nach drei Monaten Schutzhaft in den Konzentrationslagern Colditz und Sachsenburg wieder entlassen, wurde er im November 1934 erneut verhaftet und war bis 1945 ununterbrochen inhaftiert – die letzten acht Jahre im Konzentrationslager Buchenwald. In Buchenwald, wo Apitz unter anderem dem Arbeitskommando Bildhauerei angehörte, fertigte er zahlreiche Plastiken an. Darunter die berühmte Plastik „Das letzte Gesicht“, mit der er an das namenlose Leid der NS-Opfer erinnern wollte.

Hörspielautor und DEFA-Dramaturg

Nach dem Ende des Krieges im Mai 1945 blieb Apitz in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), wo er als KPD-Funktionär und Redakteur? der „Leipziger Volkszeitung“ tätig war. 1946 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und wurde noch im selben Jahr Direktor der Leipziger Stadttheater. Seine schriftstellerische Laufbahn, die Apitz vor 1933 mit Gedichten, Kurzgeschichten und Theaterstücken begonnen hatte, setzte er nach dem Krieg fort. Ab 1947 entstanden zahlreiche Hörspiele, die im Rundfunk der DDR (vorwiegend im Sender Leipzig) mit großem Erfolg ausgestrahlt wurden. Diese Hörspiele hatten häufig einen autobiographischen Hintergrund und kreisten um Apitz’ Erlebnisse in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten. 1952 siedelte Apitz nach Berlin über, wo er in den folgenden Jahren als DEFA-Dramaturg? tätig war.

„Nackt unter Wölfen“ (1958)

Im Jahr 1958 veröffentlichte Apitz den antifaschistischen Roman „Nackt unter Wölfen“, an dem er seit 1955 gearbeitet hatte. Durch den Roman, der in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurde, gelangte Apitz als Schriftsteller zu Weltruhm. Die Gesamtauflage? beträgt inzwischen mehr als zwei Millionen Exemplare. Der mitreißend erzählte Roman, der zum Teil persönliche Erlebnisse des Autors spiegelt, ist im Konzentrationslager Buchenwald angesiedelt. Die Ereignisse spielen in den letzten Wochen vor der Befreiung des Lagers im Frühjahr 1945: Im Westen und Osten rücken die gegnerischen Armeen vor. Das Leben der 50.000 Häftlinge pendelt zwischen Hoffnung und Furcht.

Seit langem hat das aus Kommunisten bestehende Internationale Lagerkomitee (ILK) einen Aufstand vorbereitet. Da taucht plötzlich ein dreijähriges Kind auf, das von einem Juden aus Auschwitz eingeschmuggelt wurde. Der Waffenausbilder des ILK, Höfel, versteckt das Kind. Als die SS unter dem sadistischen Lagerführer Kluttig von der Existenz des Jungen erfährt, entsteht eine dramatische Situation, die den geplanten Aufstand und damit die Selbstbefreiung der Häftlinge gefährden könnte. Der Knabe, nackt unter Wölfen lebend, wird zum Symbol der Menschlichkeit und ruft bei den Häftlingen ungeahnte Kräfte wach … In der Literaturwissenschaft gilt Apitz’ Roman trotz einiger Stilbrüche als wichtiges Zeugnis der antifaschistischen Literatur und des sozialistischen Realismus?. 1963 wurde „Nackt unter Wölfen“ von der DEFA unter der Regie von Frank Beyer erfolgreich verfilmt. 1968 wurde der Film auch in der BRD gezeigt.

„Der Regenbogen“ (1976)

1965 heiratete Apitz Marlis Kieckhäfer, noch im gleichen Jahr wurde Tochter Sabine geboren. 1976, ein Jahr nachdem Apitz zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt worden war, legte er seinen autobiographischen Roman „Der Regenbogen“ vor. Darin erzählt Apitz von seiner Kindheit und Jugend in Leipzig, von seinen ersten politischen Aktivitäten und seiner Haft im Konzentrationslager Buchenwald sowie von seinem privaten, politischen und literarischen Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg.

Bruno Apitz starb am 7. April 1979 in Berlin. Er wurde auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.

Übrigens ...

war Bruno Apitz an der Verfilmung von „Nackt unter Wölfen“ als Drehbuchautor und Schauspieler beteiligt.

Auszeichnungen

  • 1965 Vaterländischer Verdienstorden in Gold
  • 1970 Karl-Marx-Orden

Werke (Auswahl)

Hörbücher

Sekundärliteratur

Links

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