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Der Joker

von<br> Markus Zusak

Das Buch von Markus Zusak? ist 2006 im cbj/Bertelsmann Jugendbuch Verlag erschienen.

Ed Kennedy, der Hauptakteur und gleichzeitiger Erzähler der Geschichte, ist 19 Jahre alt, Taxifahrer, wohnt in einem sozial schwachen Viertel einer Stadt in Australien und hat in seinem Leben außer einer billigen Hütte und seinem Hund, der auf den Namen „Türsteher“ hört, nichts vorzuweisen. Genauso verhält es sich bei seinen Kartenspiel-Freunden. Da wären erstens Audrey, die zu jung zum Taxifahren ist und Angst davor hat Gefühle zu zeigen, dann Marvin, der sich – wie es scheint – um niemanden als sich selbst kümmert und sein Geld hütet wie seinen Augapfel, und schließlich Ritchie, der zwar viel mit seiner Harley herumkurvt, aber vor lauter Faulheit nie den Weg zum Arbeitsamt findet, um sich einen Job zu suchen.

Dieses Quartett trifft sich des Öfteren, um Karten zu spielen, und wurde im Laufe der Zeit zu guten Freunden. Gleich im ersten Kapitel geraten sie jedoch zusammen in einen Banküberfall, der besonders Eds Leben verändern wird. Als dieser nämlich beschließt den Bankräuber zu stoppen, findet er am nächsten Morgen ein Karo As in seinem Briefkasten, auf dem drei Adressen stehen. (Übrigens begleitet die Suche nach dem Absender der Botschaften Ed und den Leser bis zur letzten Seite, wodurch zusätzliche Spannung erzeugt wird.) Der Protagonist macht sich auf zu diesen Adressen und trifft auf drei Menschen mit sehr schweren Schicksalen. Wie beim vorangegangenen Banküberfall entscheidet er sich, zu handeln, und ändert somit nicht nur das Leben der drei Personen, sondern auch sein eigenes. Doch schon bald erhält er das nächste As, wieder mit Namen von Menschen, deren Leben er positiv verändern soll. Und irgendwann stehen auch die Adressen seiner besten Freunde auf einer Spielkarte.

„Der Joker“ ist, auf den ersten Blick, kein Buch aus dem der Leser irgendetwas Wissenswertes oder pädagogisch Wertvolles mitnehmen könnte, denn durch Eds Art, die Geschichte zu erzählen (O-Ton: „ehrlich gesagt kommt aus Marvins Mund nur noch gequirlte Kacke“), entsteht erst einmal nicht dieser Eindruck. Doch umso mehr können sich Jugendliche mit dieser Ausdrucksweise identifizieren und bekommen ganz nebenbei am Beispiel der Figur Ed Kennedy einiges über Zivilcourage und der Suche nach dem Sinn des Lebens vermittelt.

Nicht jedes Buch, das bildet, muss ein Schulbuch sein. „Der Joker“ erzählt dem Leser nichts über die Relativitätstheorie, sondern zeigt Werte auf, die in der heutigen Gesellschaft manchmal verloren zu sein scheinen. Durch Zusaks Schreibstil bekommt man es aufs Intimste mit Personen zu tun, die man im Alltag ohne viele Blicke passieren würde. Das Buch ist ein Aufruf, sein Leben nicht einfach vorbei gehen zu lassen und offen und hilfsbereit zu sein. Der Charakter Ed erkennt dann schlussendlich auch, dass er die Botschaften nicht nur geschickt bekommt, sondern, dass er selbst der Überbringer ist. Der Titel der englischen Originalausgabe spiegelt dies auch wider, denn er heißt „I am the messenger“, übersetzt: „Ich bin der Botschafter“.

Autorin: Ulrike Schwarz

Literaturangaben

  • Zusak, Markus: Der Joker. Roman. Verlag cbt, München 2008. 448 S., 8,95 €, ISBN: 978-3570305393

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