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Eucken, Rudolf Christoph

Rudolf Christian Eucken (geb. 5. Mai 1846 in Aurich/Ostfriesland; gest. 15. September 1926 in Jena) war ein deutscher Philosoph und Träger des Nobelpreises für Literatur.

Leben und Wirken

Geboren als Sohn eines Postmeisters, verbrachte Rudolf Christian Eucken seine Kindheit in Aurich, wo er auch die Schule und das Gymnasium besuchte. Nach dem Abitur 1863 studierte er an der Universität Göttingen Philosophie? und Klassische Philologie?, anschließend setzte er er das Studium an der Universität Berlin mit dem Fach Alte Geschichte fort.

1866 promovierte Eucken mit einer Arbeit über die Sprache des griechischen Philosophen Aristoteles?. Bis 1871 war er dann Gymnasiallehrer in verschiedenen Orten, so in Husum, Berlin und Frankfurt am Main. 1871 folgte er einem Ruf an die Universität Basel als Ordinarius für Philosophie, ab 1874 wirkte er dann bis zu seiner Emeritierung als Professor für Philosophie an der Universität Jena. 1911 lehrte er in England, 1913 bis 1914 in den USA und 1914 in den Niederlanden.

1918 initiierte Eucken die Gründung der Luther-Gesellschaft in Wittenberg, deren erster Präsident er wurde. Im Jahre 1920 wurde er emeritiert und befasste sich nun in der Hauptsache mit literarischen Arbeiten und Vortragstätigkeit. 1908 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. In der Begründung heißt es: "In Anerkennung seines ernsten Suchens nach Wahrheit, der Konsequenz seines umfassenden Denkens und der Warmherzigkeit und Strenge, mit denen er in seinen zahlreichen Werken für eine idealistische Lebensphilosophie eingetreten ist und diese weiterentwickelt hat". Eucken ist bis heute der einzige Philosoph vom Fach geblieben, dem der Literaturnobelpreis verliehen wurde.

Rudolf Christoph Eucken starb 1926 in Jena. Wegen seiner hervorragend stilistischen Darstellungsart hinterließ er zu seiner Zeit einen großen Eindruck auf die Leserschaft. Heute ist er weitgehend vergessen.

Philosophische Lehren

Eucken war ein Vertreter des Neuidealismus? - jener philosophischen Richtung, die sich als Gegenbewegung gegen den Materialismus? und Positivismus? im Namen der Geisteswissenschaften? verstand und die menschliche Seele von einer als einseitig empfundenen Pseudokultur der Rationalität und des Technischen zu befreien suchte.

Zu Illustration dieser Anschauung dient ein Zitat aus Euckens Lebenserinnerungen?: „Ich erlebte die großen inneren Wandlungen der deutschen Verhältnisse; meine Jugendzeit hatte weit einfachere und ruhigere Zustände, als sie uns später umfingen, das Leben verlief in engeren Bahnen, noch fehlte der riesenhafte Aufschwung von Industrie und Technik, es fehlten die Großstädte mit ihrer Anhäufung der Massen, es fehlte die Beherrschung des Lebens durch die Fabrik, es verschlang noch nicht eine fieberhafte Arbeitskultur das ganze Leben. Namentlich seit den siebziger Jahren hat sich diese Veränderung mehr und mehr gesteigert.”

Als Präsident der Luther-Gesellschaft forderte Eucken denn auch, die Gesellschaft solle durch Forschung und Bildung ein ethisch verwurzeltes Geistesleben im Sinne der subantiellen Einheit alles Geistigen fördern. Dessen absolute Form sah er im Göttlichen gegeben.

Mit seiner antipositivistischen Intention stand er der Lebensphilosophie? nahe, als deren wichtigste Vertreter der Franzose Henri Bergson? und der Deutsche Wilhelm Dilthey gelten. Die Lebensphilosophie, die auf den Lehren Arthur Schopenhauers und Friedrich Nietzsches gründete, suchte den Menschen auf seine grundlegenden Lebenstätigkeiten hinzuweisen. Sie verstand die Wirklichkeit als organische, das Werden galt ihr mehr als das Sein, das Verstehen mehr als die logisch-begriffliche Erfassung. In der gegenwärtigen Kultur sah sie deshalb eher ein Hemmnis für die Ausbildung von Humanität.

Übrigens ...

Euckens bekanntester Schüler war der Philosoph, Psychologe und Soziologe Max Scheler?, der die Phänomenologie? Edmund Husserls? auf Ethik?, Religion? und Kulturphilosophie? anwandte.

Werke (Auswahl)

  • Werke von Rudolf Christoph Eucken bei Jokers
  • Geschichte und Kritik der Grundbegriffe der Gegenwart (Leipzig, 1878)
  • Die Einheit des Geisteslebens in Bewusstsein und Tat der Menschen (Berlin, 1888)
  • Die Lebensanschauungen der großen Denker (Berlin, 1890)
  • Der Kampf um den geistigen Lebensinhalt (Langensalza, 1896)
  • Der Wahrheitsgehalt der Religion (Berlin, 1901)
  • Gesammelte Aufsätze zur Philosophie und Weltanschauung (1903, Reprint Saarbrücken 2007)
  • Hauptprobleme der Religionsphilosophie der Gegenwart (1907)
  • Die geistesgeschichtliche Bedeutung der Bibel 1917
  • Mensch und Welt. Eine Philosophie des Lebens (Leipzig, 1918)
  • Lebenserinnerungen (Leipzig, 1921)
  • Erkennen und Leben (Berlin, 1923)

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