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Heidenreich, Elke

Elke Heidenreich (geb. 15. Februar 1943 in Korbach/Waldeck) ist eine deutsche Literaturkritikerin, Schriftstellerin und Journalistin?. Von 2003 bis Herbst 2008 moderierte sie das ZDF-Literaturmagazin?Lesen!“.

Leben und Schreiben

Elke Heidenreich, CD-Cover - (c) der hörverlag

Elke Helene Heidenreich (geborene Riegert) wurde am 15. Februar 1943 in Korbach/Waldeck geboren. Sie ist die Tochter eines Automechanikers und Tankstellenpächters. 1958 verließ sie ihr Elternhaus und ging nach Bonn, wo sie 1963 das Abitur machte. Ihr Studium der Germanistik?, Theater- und Religionswissenschaft führte sie in verschiedene deutsche Städte – sie studierte unter anderem in Berlin, Hamburg und München.

Elke Heidenreich begann ihre berufliche Laufbahn beim Bayerischen Rundfunk, wo sie von 1971 an Hörspiele verfasste. Daneben war sie als freiberufliche Journalistin? für Presse, Funk und Fernsehen tätig. Unter anderem schrieb sie Drehbücher für die erfolgreichen Fernsehsendungen „Kein schöner Land“ und „Tour de Ruhr“.

Talkshows und Literaturmagazine

Sei ihrer Schulzeit hatte Elke Heidenreich eine besonders enge Verbindung zur Literatur. Ihr Debüt als Moderatorin feierte sie bei Jürgen Lodemanns? „Literaturmagazin“, wo sie mit ihrer schlagfertigen Art auf sich aufmerksam machte. Weitere Stationen ihrer Moderatorenkarriere waren die Kindersendung „Durchblick“ und Alfred Bioleks? Talkshow „Kölner Treff“. Zu einem Eklat kam es allerdings, als sie 1986 aus der zusammen mit Gisela Marx? und Wolfgang Menge? präsentierten Talkshow „Leute“ scheinbar ganz unvermittelt ausstieg. Später wurde bekannt, dass sie sich mit dem kompletten Redaktionsteam und insbesondere mit Gisela Marx? überworfen hatte.

"Also ..." (1983-2000)

Während Elke Heidenreichs Fernsehpräsenz in den folgenden Jahren abnahm, widmete sie sich mehr und mehr dem Schreiben. In scharfsinnigen Kolumnen? (von 1983 bis 2000 veröffentlichte sie unter dem Titel „Also …“ alle 14 Tage eine Kolumne in der Zeitschrift? „Brigitte“) und geistreichen Erzählungen hielt sie unter anderem der deutschen und internationalen Polit- und Partyprominenz den satirischen Zerrspiegel vor. Nicht nur von ihren zahlreichen Bewunderern erntete sie dafür viel Lob, auch die Objekte ihrer scharfzüngigen Kommentare bescheinigten ihr eine vorzügliche Beobachtergabe.

"Kolonien der Liebe" (1992)

Mit dem 1992 veröffentlichten Erzählband „Kolonien der Liebe“ stieß Elke Heidenreich bei Kritik und Publikum? fast durchweg auf positive Resonanz. In ihren gut lesbaren Geschichten schildert sie vorwiegend das Milieu der kleinen Leute – jener Menschen, die sich mal mehr und mal weniger erfolgreich mit den Problemen des Alltags herumschlagen. Mit der Katzengeschichte „Nero Corleone“ (1996) begann ihr Erfolg als Kinderbuchautorin?. Weitere erfolgreiche Kinderbücher? waren „Am Südpol, denkt man, ist es heiß“ (1998, mit Illustrationen von Quint Buchholz?) und „Sonst noch was?“ (1999, mit Illustrationen von Bernd Pfarr?).

„Lesen!“ (2003-2008)

In den Jahren 1992/93 moderierte Elke Heidenreich das Literaturmagazin? „Literaturclub“ im Schweizer Fernsehen. Im Jahr 2000 ging sie zum ZDF, wo sie als Gast in Marcel Reich-RanickisLiterarischen Quartett?“ mitwirkte und mit ihren erfrischenden Kommentaren viel zum Erfolg der Sendung beitrug. Die Kritik bescheinigte ihr ein verblüffendes Maß an Chuzpe und einen Literaturgeschmack, der zuweilen eigenwilliger und überraschender sei als der ihrer männlichen Kollegen.

Im April 2003 übernahm Elke Heidenreich die Moderation des ZDF-Literaturmagazins?Lesen!?“, das mit sechs bis acht Sendungen pro Jahr die Nachfolge auf dem Sendeplatz vom „Literarischen Quartett?“ antrat. Nach kurzer Zeit hatte „Lesen!?“ seinen populären Vorgänger in der Gunst des Publikums überflügelt. Die Zeitung? „Die Welt“ schrieb über „Lesen!?“, dass sich mit diesem Format ein neuer Typ Literaturkritik durchgesetzt habe. Andere Zeitungen? ernannten Elke Heidenreich zur mächtigsten Frau des deutschen Literaturbetriebs?, da sie mit ihren Urteilen nachweislich großen Einfluss auf den Verkaufserfolg literarischer Neuerscheinungen? hat. Viel Lob bekam Elke Heidenreich von ihrem Vorgänger Reich-Ranicki, der in einem Interview ihre große Suggestivität und Aufrichtigkeit hervorstrich.

Mit einem merkwürdigen "Dreiecksverhältnis" (so der "Spiegel") endete die "Lesen"-Reihe abrupt im Herbst 2008. Nachdem Marcel Reich-Ranicki den Ehrenpreis des Deutschen Fernsehpreises mit der Begründung abgelehnt hatte, das heutige Fernsehprogramm sei so schlecht und kulturlos, dass er in diesen Kontext nicht hineingehöre, verteidigte Heidenreich in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" nicht nur Reich-Ranickis Schritt, sondern legte selbst noch einmal nach. Dabei verwies sie nicht nur auf die quotenschädigende Verlegung ihrer eigenen Sendung von Dienstagabend auf einen unattraktiven Sendeplatz am späten Freitagabend, sondern griff auch das ZDF und Thomas Gottschalk, den Moderator der Fernsehpreis-Verleihung, direkt an. Dies tat sie in so heftigen Worten, dass selbst Reich-Ranicki den Gescholtenen wieder in Schutz nahm: Es sei "eine Unverschämtheit", wie sie nach dem Eklat beim Deutschen Fernsehpreis mit "Thomas" umgegangen sei.

Das ZDF reagierte auf die Veröffentlichung von Heidenreich und beendete sofort die Zusammenarbeit. Die beiden noch für 2008 geplanten Sendungen wurden gestrichen. An der Entscheidung änderte auch ein offener Brief zahlreicher Verleger an das ZDF nichts. Wie der "Spiegel" kommentierend zusammenfasste, sei in Heidenreichs Zorn und "in ihrer selbstgerechten Dauerkanonade gegen das ZDF" nebenbei untergegangen, dass sie in der Sache gar nicht unrecht habe.

Elke Heidenreich führte von Herbst 2008 bis Herbst 2009 "Lesen!" als Online-Magazin auf dem Literaturportal litCOLONY.de weiter.

Das „Cicero“-Interview (2007)

Für enormes Aufsehen sorgte Elke Heidenreich mit einem Interview im Magazin „Cicero“ ein Jahr zuvor, im Mai 2007, in dem sie die späten Romane von Günter Grass und Martin Walser als „ganz ekelhafte Altmännerliteratur“ bezeichnete. Diese Aussage, die sowohl bei den betroffenen Autoren als auch in der leseinteressierten Öffentlichkeit heftige Reaktionen hervorrief, löste gleichzeitig eine Diskussion über die Macht und Funktion von Literaturkritik in den modernen Massenmedien aus. 2008 folgte eine sehr versöhnliche Besprechung von Walsers „Ein liebender Mann“ über Goethes Altersliebe zu Ulrike von Levetzow: Sie, Heidenreich, sei ja schon froh, wenn Romanhelden nicht mehr Karl von Kahn oder Joni Jetter hießen, sondern ganz einfach Goethe und Ulrike.

Neben ihrer Arbeit als Moderatorin und Schriftstellerin komponierte Elke Heidenreich Musikstücke für die Kinderopern „Das Opernschiff oder Am Südpol, denkt man, ist es heiß“ (2004) und „Das geheime Königreich“ (2007). Außerdem stellte Elke Heidenreich im Jahr 2006 für das Magazin „Brigitte“ eine 26 Titel umfassende Lesebibliothek zusammen – die Auswahl dieser Titel richtete sich vor allem an weibliche Leser.

"Alte Liebe" (2009)

Mit ihrem zweiten Mann, dem Schriftsteller Bernd Schroeder?, von dem sie getrennt lebt, veröffentlichte Heidenreich 2009 den Dialogroman "Alte Liebe". Im Mittelpunkt steht das Paar Lore und Harry, an dem 40 Ehejahre nicht spurlos vorübergegangen sind. Harrys Pensionierung steht bevor, und die temperamentvolle Lore befürchtet, bald mit ihrem Mann nur noch untätig im Garten zu sitzen. Nur was ihre Tochter Gloria betrifft, sind die Alt-Achtundsechziger einer Meinung: Sie hat fast alles im Leben falsch gemacht. Nun will Gloria in dritter Ehe einen schwerreichen Industriellen heiraten, der dem Alter nach ihr Vater sein könnte ... "Ein wunderbar leicht dahinfließender Dialogroman, der aber letztlich schwer wiegt. Ein bühnenreifes Capriccio", urteilte der Spiegel".

Elke Heidenreich wurde mit zahlreichen Literatur- und Medienpreisen ausgezeichnet.

Sie lebt in Köln und in der Eifel. In erster Ehe war sie mit dem Journalisten?, Schriftsteller und Sprecher Gert Heidenreich? verheiratet. Mit ihm wie mit ihrem zweiten Mann Bernd Schroeder, von dem sie ebenfalls getrennt lebt, arbeitet sie bis heute zusammen.

Übrigens ...

war Elke Heidenreich lange Zeit höchst erfolgreich mit der 1976 erfundenen Comedy-Figur Else Stratmann, einer Metzgers-Gattin aus Wanne-Eickel, in Radio und Fernsehen, aber auch auf Kleinkunstbühnen präsent.

Auszeichnungen

  • 1981 Goldene Kamera
  • 1982 Wilhelmine-Lübke-Preis
  • 1985 Adolf-Grimme-Preis
  • 1996 Deutscher Medienpreis für Sprachkultur der Gesellschaft für deutsche Sprache
  • 2002 Offenbacher Literaturpreis?
  • 2003 Großer Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland
  • 2006 Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschulverbandes
  • 2008 Hans Bausch Mediapreis des SWR
  • 2009 Markgräfler Gutedelpreis
  • 2010 Julius-Campe-Preis
  • 2011 Internationaler Literaturpreis Corine? mit Tom Krausz? für "Dylan Thomas - Waliser. Dichter. Trinker"

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Elke Heidenreich bei Jokers
  • Kolonien der Liebe. EA 1992. Reinbek, Rowohlt Verlag 1994, ISBN: 978-3499134708
  • Nero Corleone. Eine Katzengeschichte. EA 1995. München, dtv 2003, ISBN: 978-3423621557
  • Am Südpol denkt man, ist es heiß. EA 1998. München, dtv 2002, ISBN: 978-3423621182
  • Der Welt den Rücken. EA 2001. Reinbek, Rowohlt Verlag 2003, ISBN: 978-3499232534
  • Also ... Die letzten Kolumnen aus „Brigitte“. EA 2001. Reinbek, Rowohlt Verlag 2001, ISBN: 978-3499229435
  • Rudernde Hunde. EA 2002. Frankfurt am Main, S. Fischer Verlag 2007, ISBN: 978-3596510177
  • (zus. mit Bernd Schroeder) Alte Liebe. EA 2009. Verlag Carl Hanser, München 2009, ISBN: 978-3446233935
  • Nero Corleone kehrt zurück. Verlag Carl Hanser, München 2011, ISBN: 978-3446236615
  • (mit Tom Krausz) Dylan Thomas - Waliser, Dichter, Trinker. Knesebeck Verlag, München 2011, ISBN: 978-3868732221
  • Homestories Tiere durchs Schlüsselloch beobachtet. Mit Illustrationen von Daniel Müller. Verlag Kein & Aber, Zürich/Berlin 2012, ISBN: 978-3036956503

Hörbücher

  • Am Südpol, denkt man, ist es heiß. Gelesen von der Autorin. CD. München, Dhv der Hörverlag 2004, ISBN: 978-3899403824
  • Der Welt den Rücken. 2 CDs. Zürich, Kein & Aber, ISBN: 978-3036911151
  • Nero Corleone. 2 CDs. München, Dhv der Hörverlag 2003, ISBN: 978-3899402698
  • Alte Liebe. Gelesen von den Autoren. 3 CDs. Random House Audio, München 2009 ISBN: 978-3837101645

Sekundärliteratur

Links

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