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Typografie

Seit der Erfindung des Buchdruckes? spricht man von der Typografie und dem Typografen. Man kann auch von Schriftgestaltung und Schriftgestalter sprechen. Waren es zuerst noch die Drucker? selbst, die die Schrift und ihre Aufteilung auf dem Pergament? oder dem Papier bestimmten, filterten sich durch zunehmende Druck-Aktivitäten Spezialisten für die Gestaltung eines Druckwerkes wie Schriftentwerfer, Schriftgießer und dann die Typografen heraus.

Die Gestaltung der Schrift

Es gibt Texte, die mag man nicht gerne lesen. Das Auge weigert sich, den Inhalt des Textes aufzunehmen. Das muss nicht am Autor, Inhalt und Sinn des Textes liegen. Es kann auch daran liegen, wie einem der Text entgegen kommt. In welcher Form, mit welcher Gestaltung. Nicht jeder Mensch reagiert auf einen bestimmten Text mit einer bestimmten Gestaltung gleich. Aber viele Menschen verbindet je nach kultureller Einbindung und individuellem Geschmack ein Harmonie-Bedürfnis bei der Schrift.

Bei Plakaten? oder bei der Werbung? muss das nicht sein. Hier kann jemand auch mit völlig unharmonischer Schriftgestaltung angesprochen werden. Vielleicht ist die betreffende Werbung, das betreffende Plakat gerade wegen dieser unharmonischen Schriftgestaltung auffällig und spricht an.

Jedoch mag kaum ein Mensch einen längeren Text lesen, der nicht harmonisch „fließt“, wie Schriftgestalter sagen. Durch die Handschrift?, die sich über Jahrtausende entwickelte, wurden das Verständnis und das Gefühl für die Form von Buchstaben?, Worten und Texten bei schreibenden und lesenden Menschen geprägt. Im Bereich der Medien? meint Typografie, die oft nur noch als „Typo“ bezeichnet wird, die Gestaltung von Text, Symbolen, Verzierungen und Bildern auf einer vorgegebenen Fläche, egal aus welchem Material sie besteht und um welches Medium es geht. Typografie spielt beim Buch wie bei der eigenen Homepage? im Internet eine wichtige Rolle.

Gestaltung nach Regeln

Seit der Erfindung des Buchdruckes? spricht man von der Typografie und dem Typografen. Man kann auch von Schriftgestaltung und Schriftgestalter sprechen. Waren es zuerst noch die Drucker? selbst, die die Schrift und ihre Aufteilung auf dem Pergament? oder dem Papier bestimmten, filterten sich durch zunehmende Druck-Aktivitäten Spezialisten für die Gestaltung eines Druckwerkes wie Schriftentwerfer, Schriftgießer und dann die Typografen heraus.

Poetisch Veranlagte bezeichnen den Typografen, der für die gute Lesbarkeit eines Werkes zuständig ist, auch als den „Hirten auf der Augenweide“. Er wählt die Schriftart? und ihre Größe aus. Unter Anwendung bestimmter Regeln. Zum Beispiel: Gestalte einen zusammenhängenden Text möglichst nur mit zwei verschiedenen Schriften. Am besten mit zwei völlig verschiedenen Schriften, wie z. B. mit einer klassischen Antiqua? mit Serifen und einer Grotesk ohne Serifen. Dabei müssen Zeilenlänge, Zeilenabstand und Zeilenzahl pro Seite bestimmt werden, wobei der Satzspiegel? entsteht.

Ein Gedicht wird meistens anders behandelt als ein Roman. Ein Roman hat meistens einen Blocksatz?, ein Gedicht wird meistens linksbündig gesetzt und „flattert“ am rechten Ende durch die verschiedenen Längen der Sätze?. Der Satzspiegel, der selten genau in der Mitte liegt, kann nach einem individuellen ästhetischen Proportionsgefühl bestimmt oder er kann nach traditionellen Berechnungssystemen ausgerechnet werden.

Kulturelle Prägung

Typografie ist ein Wort, das aus der griechischen Sprache kommt und die Gestaltung der Schrift bezeichnet. Die Typografie ist eine Erscheinung, die in der Gegenwart von den meisten Menschen nur unbewusst wahrgenommen wird. Überall ist gestaltete Schrift. In der Wohnung, im Haus, auf der Straße, in allen Lebensbereichen begegnen wir Schriften, auch kombiniert mit Symbolen und Bildern in vielen Variationen.

Dadurch wird unsere Informationskultur geprägt. Aber auch viele andere Bereiche, wie Wissenschaft, Technik und Wirtschaft, wo Schrift in irgendeiner Form angewandt wird. Und sie wird überall gebraucht. Typografie unterstützt die Lesbarkeit? und die Verdeutlichung des Inhalts der Schrift.

Schrift und Typografie waren einst ein wesentlicher Machtfaktor. Neue Gesellschaftsformen und neue Techniken gestatten uns, das typografische Erbe unserer Vorfahren in freier Form weiter zu entwickeln.

Ständige Entwicklung

Schrift und Typografie erlebten im Laufe der Zeit zahlreiche Ergänzungen, Neuerungen und Verfeinerungen. Kleinere und größere Veränderungen an den alphabetischen Zeichen erzählen uns von den technischen und ästhetischen Fortschritten vergangener Epochen.

Man wird bei diesen Beobachtungen auch gewahr, wie langsam sich die Änderungen in den Schriften und der dazugehörigen Typografie vollzogen haben. Durch die Typografie können Texte und ihr Inhalt eine spezielle Ausstrahlung auf den Betrachter ausüben. Sie können ernst oder heiter, wuchtig oder leicht, schrecklich oder fröhlich, klar oder mysteriös wirken.

Eine gute Gestaltung des Textes fällt beim Lesen nicht auf. Früher wurde die Typografie von Schreibmeistern, Künstlern und Handwerker ausgeübt. Sie waren hoch angesehene Persönlichkeiten, weil wichtig. Sie waren Hüter der Qualität.

Rasante Veränderungen in der Typografie brachte das 20. Jahrhundert. Mit der abstrakten Malerei wurde auch die Schrift aus den Fesseln der Tradition befreit. Die Vorstellungen von Harmonie, Form und Proportion änderten sich. Die Typografie, seit Gutenberg eine sehr kontinuierliche Angelegenheit mit festen Regeln, bekam durch neue Techniken und neue Kunstauffassungen völlig neue Ausdrucksmöglichkeiten.

Der Umbruch der Gesellschaft machte sich auch in der Typografie bemerkbar. Experimente mit der Schrift waren nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Schriften wurden wieder zu Bildern. Damit schloss sich der Kreis. War doch im Laufe von Jahrtausenden aus dem Bild die Schrift geworden.

Werkzeuge zum Schreiben

Zum Schreiben wechselten im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende regelmäßig die bevorzugten Werkzeuge. Der hauptsächliche Grund dafür war die fortschreitende technische Entwicklung. So war auch das Schreiben stets Ausdruck des technischen Wissensstandes in der jeweiligen Epoche. Ein interessantes Betätigungsfeld nicht nur für Künstler oder aus Berufsgründen mit Schrift Beschäftigter ist das Schreiben mit Werkzeugen aus früherer Zeit sowie das Experimentieren mit neuen Möglichkeiten des Schreibens.

Hier geht's zum Übersichts-Artikel über Schreibgeräte

Hornstein

Das Werkzeug der Schreiber war und ist ein wesentlicher Faktor bei der Gestaltung von Schrift, von Buchstaben?, Worten, Sätzen? und längeren Texten. Die frühen Menschen brachten mit dem Hornstein Zeichen in Kieselsteinen und Felswänden an.

Mit einfachen Strichen wurden Dinge mit erkennbaren Formen dargestellt. Aber auch schon symbolische Darstellungen waren in der mittleren Steinzeit üblich. Womöglich stellten drei parallele Striche drei sichtbare Mondphasen dar. Und drückten vier Striche die Himmelsrichtungen aus? Manche Archäologen glauben das.

Pinsel

Auch der Pinsel? ist ein uraltes Werkzeug zum Herstellen von Bildern und Zeichen. Die Urmenschen gebrauchten entweder die Finger oder zusammen gebundene Haare von Tieren zum Auftragen von Farbe auf einen Untergrund. Die frühen Pinsel waren z. B. Pflanzenstiele, die am Ende auffaserten, wenn man sie mit Wasser oder Speichel befeuchtete. Die alten Ägypter malten damit ihre Hieroglyphen?, schon 3300 Jahre bevor unsere Zeitrechnung beginnt. Hierbei gehen Schrift und Bild noch ineinander. Der Pflanzenpinsel ist dafür ein gutes Mal- und Schreibwerkzeug.

Der Pinsel aus Tierhaaren wurde besonders in Asien zum wesentlichen Gestaltungsmittel für die Schrift. Chinesen und Japaner haben damit ihre bildhaften Schriftzeichen zu einer hohen Kunst entwickelt. In diesen Ländern ist die Kalligrafie? eine eigene Kunstrichtung wie Musik oder Bildhauerei. Für die Menschen, die Schrift mit dem Pinsel gestalten, bedeutet dies auch einen Ausdruck des Charakters.

Schreibrohr und Schreibgriffel

In Ägypten kommt zwischen dem zweiten und ersten Jahrtausend v. Chr. statt dem Pflanzenpinsel? der Binsehalm? als Schreibwerkzeug auf. Die Tinte, mit der auf Papyrus? geschrieben wurde, wurde aus Ruß oder Ocker, gemischt mit einer Flüssigkeit, hergestellt. Der hohle Binsehalm wurde an der Spitze schräg zugeschnitten. Mit diesem Halm entwickelte sich durch die schreibenden Priester eine flüssige Schrift, die man die demotische Schrift nennt. Sie hat mit den Hieroglyphen? nicht mehr viel zu tun.

Auch in Rom wurde das Schreibrohr?, der calamus, für das Verfassen von Texten hergenommen. Daneben benutzen die Römer noch einen harten Schreibgriffel?, mit dem sie ihre Worte in kleine Wachstafeln einkratzten. Mit dem Schreibhalm kann viel lebendiger geschrieben werden, was die Herausbildung einer römischen Kursive zur Folge hat.

Fischbein, Meißel und Holzgriffel

In Mesopotamien werden schon früh statt Bildern zur Übermittlung von Botschaften abstrahierte Schriftzeichen verwendet. Damit wurde die Schriftgeschwindigkeit wesentlich erhöht. Die mesopotamischen Zeichen wurden oft mit einem Fischbein, das man etwa aus Walbarten schnitzte, in den feuchten Lehm gedrückt. Dadurch bildeten sich keilförmige Zeichen, was zu dem Begriff der Keilschrift? führte.

Einen Meißel zeigt die „Narmerplatte“, eine Schminkpalette, die aus dem dritten Jahrtausend v. Chr. stammt und mit Hieroglyphen? versehen ist. Die Meißel aus Metall wurden benutzt, wenn ein Text in einen Felsen zu schlagen war. Eine Tafel aus Byblos besagt: „Mit eisernem Griffe habe ich dieses graviert.“

Bereits bei griechischen Felsschriften sind die Ansätze von Serifen? zu sehen, die später bei den Römern viel stärker herausgebildet wurden. Griechen und Römer verfassten ihre Texte auch mit einem Griffel aus Holz, Knochen, Metall oder Elfenbein, wenn es sich um wohlhabende Schreiber handelte. Sie schrieben damit auf kleine Tafeln, die auseinanderklappbar und auf der Innenseite mit Wachs beschichtet waren.

Der „stilus“, wie die Römer den Griffel nannten, war ungefähr 15 bis 20 Zentimeter lang. Diese Schreibgriffel sind an einem Ende zugespitzt, am anderen Ende abgeplattet. Mit der Spitze wurde die Schrift eingeritzt, mit der anderen Seite des Griffels wurde das beschriftete Wachs samt Schrift geglättet und war somit wieder beschreibbar.

Im 20. Jahrhundert kam eine ähnliche Art des Schreibens und Löschens auf, wobei auf eine Schiefertafel mit einem Griffel aus Graphit geschrieben wurde.

Feder

Nachdem die Feder vom Vogel das Rohr verdrängt hatte, wurden alle Schreibgeräte für die Hand als Feder bezeichnet. Archäologische Funde beweisen, dass die Römer bereits Schreibfedern aus Stahl kannten, wobei Feder? und Federhalter? aus einem Stück hergestellt wurden.

Schreibfedern, die von einer Gans, einem Pelikan oder von einem Pfau stammen, werden ab dem 7. Jahrhundert gebräuchlich. Zur Arbeit des mittelalterlichen Schreibers gehörte es, eine Feder vom Schwan oder von der Gans zu besorgen, sie schräg anzuspitzen und mit einem kleinen Schnitt zu spalten, damit sie sich beim Schreibdruck mehr oder weniger spreizen konnte. Johann Neudörffer? berichtet darüber um 1540 in einem kleinen Werk.

Ab 1800 trennt man Feder und Federhalter. Somit kann die Feder aus Stahl ausgetauscht oder erneuert werden. Eine Sorte Federn ist vorne abgeschrägt, die andere Sorte ist vorne rund. Die schräge Feder produziert eine ab- und zunehmende Schriftstärke, was als Wechselzug bezeichnet wird. Durch die Rundfeder? entsteht ein gleich bleibender Strich, der je nach Feder seine Strichstärke erhält.

Veränderliche Lettern

Mit veränderlichen Lettern? aus gegossenem Blei begann um 1452? die Kunst des Buchdruckes durch Johannes Gutenberg. Mit seinen Lettern versuchte er natürlich bei seinem Druck von Texten die Handschrift? nachzuempfinden, wie es den Lesegewohnheiten der damaligen Menschen entsprach. Dafür stellte er von den gleichen Buchstaben sogar verschiedene Exemplare her.

Als im Klassizismus die Stahlfeder? das Schreibwerkzeug? für die Handschrift? wurde, ahmten die Drucker? diese Schrift nach, die extrem schmale und starke Striche hatte. Mit der Lithographie? wurde es ab 1800 möglich, die Schrift ziemlich frei auf den Stein zu bringen, was auf die Gestaltung der Schrift eine starke Auswirkung hatte.

Leonardo da Vinci verwendete zur Konstruktion seiner Buchstaben, es waren Antiqua-Majuskeln, also Großbuchstaben wie die Capitalis Quadrata, einen Zirkel. Albrecht Dürer konstruiert seine Buchstaben mit Zirkel und Lineal. Musterblätter mit Schriften werden erstellt. Die Schrift mit der Feder, die mit freier Hand aufs Papier kam, sollte damit exakter werden. Im 20. Jahrhundert wurde die Schrift ohne Rücksicht auf die flüssige Handschrift mit Zirkel und Lineal gestaltet.

Das Alphabet? wurde von vorne bis hinten durchkonstruiert. Damit soll eine Geometrie der Gefühle vermieden werden, damit mehr Klarheit entsteht. Die niederländische Künstlervereinigung De Stijl, die russischen Konstruktivisten und das deutsche Bauhaus? waren hierbei federführend. Damit entstanden Schriften, die versuchten dem Formgeschmack ihrer Zeit gerecht zu werden. Zu De Stijl zählten Künstler wie Piet Mondrian. 1917 erschien die erste Zeitschrift De Stijl, die Theo van Doesburg herausgab. Dieser veröffentlichte auch viele Artikel über Malerei, Bildhauerei, Architektur, Musik, Literatur und Typografie.

Schreibmaschine

Die Schreibmaschine?, die um 1870 entwickelt und gebaut wurde, beeinflusste die Schrift enorm. Bei jedem getippten Buchstaben? wurde die Schreibwalze? immer ein gleiches Stück weiter gezogen, somit waren die Buchstabenabstände immer gleich groß. Ein Umstand, der weder bei der Handschrift? noch bei der gedruckten Schrift zu finden ist.

Durch die Schreibmaschine existierten nun Buchstaben, die möglichst alle eine gleiche Breite hatten, damit der Abstand zwischen ihnen nicht verschieden groß wurde und die Lesbarkeit? darunter litt. Die Schreibmaschine mit Kugelkopf?, die ab 1961 angeboten wurde, konnte den Text sogar im Blocksatz? ausführen.

Lichtsatz

Durch die Fotografie? tauchte auch die Idee auf, mit Licht Schrift herzustellen. Die erste brauchbare Lichtsatzmaschine? kam 1925 auf den Markt. Die Schrift dazu wurde von Jan Tschichold? gestaltet. Die Lichtsatzmaschinen sind recht aufwendig konstruiert und daher auch sehr teuer. Die Zeichen werden einzeln belichtet. Die Schriftgröße? kann durch die Optik bestimmt gewählt werden.

Computer

Mit dem Computer werden die Buchstaben? durch die Befehle JA oder NEIN in Schwarzweißwerte aufgeteilt. Die Firma Hell stellte 1966 mit der Digiset? die erste Computerschrift? vor. Die Schrift wurde in digitale Bestandteile, die Pixel, aufgelöst. Durch die Rechenkünste des Computers ist jede Schrift möglich geworden. Schriftgröße, Schriftneigung, Schriftstärke sind beliebig produzierbar. Ein Wunderland der Typografie hat sich aufgetan.

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