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Salomon, Ernst von

Ernst von Salomon (geb. 25. September 1902 in Kiel; gest. 9. August 1972 in Stöckte bei Winsen / Luhe) war ein deutscher Schriftsteller. Er zählt zu den umstrittensten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.

Leben

Ernst von Salomon wurde am 25. September 1902 als Sohn eines preußischen Rittmeisters und späteren Chefs der Frankfurter Kriminalpolizei in Kiel geboren. Seine Vorfahren waren Hugenotten, die über Burgund ins Elsass und im Lauf der Französischen Revolution an den Niederrhein nach Geldern gekommen waren.

Ernst von Salomon besuchte die königlich-preußische Kadettenanstalt in Karlsruhe, später in Berlin-Lichterfelde. Seine Erlebnisse in dieser Zeit schildert er in dem autobiographischen Kindheits- und Jugendroman? „Die Kadetten“, der 1933 im Ernst Rowohlt Verlag? erschien. Robert Musil hatte ihn zur Niederschrift angeregt. Nach der Revolution von 1918 trat Ernst von Salomon als einer der ersten Kadetten in das Freiwillige Landesjägerkorps General Maercker ein, das von den Sozialdemokraten unter der Parole „Kampf dem Bolschewismus“ gegründet worden war. Er nahm an den Kämpfen der Freikorps im Baltikum und in Oberschlesien teil.

1920 war Ernst von Salomon Mitglied des im Kapp-Putsch führenden Freikorps des Kapitän Erhardt. Die Putschisten, die zum größten Teil aus ehemaligen Angehörigen der Reichswehr bestanden, hatten die Absicht, die Regierung des Reichskanzlers Gustav Bauer (SPD) zu stürzen. Die Folge war, dass das Deutsche Reich an den Rand eines Bürgerkriegs geriet. 1922 wurde Salomon wegen Beihilfe zur Ermordung von Außenminister Walther Rathenau (DDP) zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Walther Rathenau, Sohn des AEG-Gründers Emil Rathenau, war am 24. Juni 1922 aus einem fahrenden Auto heraus mit einer Maschinenpistole und einer Handgranate in Berlin-Grunewald ermordet worden. Als Reaktion auf das Attentat wurde am 21. Juli 1922 das Republikschutzgesetz erlassen. Ernst von Salomon erzählt in seinem autobiographischen Roman „Die Geächteten“ (1930) von den Aktivitäten der Freikorps, seiner Beteiligung an der Ermordung Walther Rathenaus und seinem Leben als Verurteilter in Gefängnissen und Zuchthäusern. Die jungkonservative Monatszeitschrift? „Die Tat“?, die unter den Intellektuellen der Mittelschichten einen großen Leserkreis? hatte, bezeichnete den Roman 1930 als eines der ergreifendsten Dokumente? der Nachkriegszeit. In dem Essay „Nahe Geschichte“ (1936) gibt Salomon einen Überblick über die spätere Entwicklung der Freikorps und ihrer Nachfolgeorganisationen.

Während eines Aufenthalts an der französischen Biskayaküste schrieb Ernst von Salomon den Nachkriegsroman? „Die Stadt“, der 1932 im Ernst Rowohlt Verlag? erschien und von der Literaturkritik häufig als unlesbar bezeichnet wird. Ernst von Salomon hat später geäußert, dass er es bei der Arbeit an dem Roman auf gewisse abseitige Probleme des Schreibens und eine radikale Verschärfung aller Fragestellungen abgesehen habe. In „Die Stadt“ schildert er das Leben eines Zeitungsredakteurs aus der Provinz, der nach Berlin kommt, dort in den Konflikt von Nationalsozialisten und Kommunisten gerät und bei einer Demonstration erschossen wird.

Nach seiner Rückkehr aus Frankreich arbeitete Ernst von Salomon beim Rowohlt Verlag?, wo er gemeinsam mit dem Schriftsteller Friedo Lampe das Lektorat? leitete. Zum Nationalsozialismus ging Salomon auf Distanz. Die nationalsozialistischen Kulturpolitiker sahen in dem ehemaligen Putschisten, der mit der Jüdin Ille Gotthelft zusammenlebte, eine verdächtige Person. Durch die Vermittlung des ehemaligen Brecht-Mitarbeiters Arnolt Bronnen? gelangte er als Drehbuchautor? zur UFA, wo er unter anderem an den Arbeiten zu dem anti-britischen Propagandafilm „Carl Peters“ (1941) mit Hans Albers in der Hauptrolle beteiligt war.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Ernst von Salomon und seine Lebensgefährtin Ille Gotthelft verhaftet und bis 1946 in einem amerikanischen Lager interniert. Ille Gotthelft, die Salomon während des Nationalsozialismus als seine Ehefrau ausgegeben hatte, wurde dort mehrfach von amerikanischen Soldaten vergewaltigt. 1951 erschien Ernst von Salomons autobiographischer Dokumentarroman? „Der Fragebogen“, in dem der Autor den 131 Fragen umfassenden Entnazifizierungsbogen der Alliierten Militärregierung zum Gerüst einer Autobiographie nimmt. Das Buch löste in Deutschland heftige Diskussionen aus. Es wurde zum ersten Bestseller der Bundesrepublik und in mehrere Sprachen übersetzt. Später folgten der fiktive Bericht? „Das Schicksal des A.D.“ (1960), der Reisebericht „Die Kette der tausend Kraniche“ (1972) und der Roman „Der tote Preuße“ (1973).

Ernst von Salomon starb am 9. August 1972 in Stöckte bei Winsen / Luhe.

Literarische Arbeiten

Die Geächteten, Roman (1930)

„Die Geächteten“ ist ein autobiographischer Roman, zuerst erschienen 1930 im Rowohlt Verlag?. In seinem Romandebüt? schildert Ernst von Salomon seinen Lebensweg vom Ende des Ersten Weltkriegs 1918 bis zu seiner Entlassung aus dem Zuchthaus 1927, wo er wegen seiner Beteiligung an der Ermordung des deutschen Außenministers Walther Rathenau inhaftiert war.

Der Roman ist in die Abschnitte „Die Versprengten“, „Die Verschwörer“ und „Die Verbrecher“ unterteilt. Im ersten Teil berichtet Salomon von der Novemberrevolution, dem Kapp-Putsch und den Freikorpskämpfen im Baltikum und in Oberschlesien; im zweiten Teil von der Weimarer Republik und der Ermordung Walther Rathenaus; im dritten Teil von der Jahren im Zuchthaus.

Ernst von Salomon bekannte, dass er seinen Erstling „Die Geächteten“ für das schwächste seiner Bücher halte. Der Schriftsteller Robert Musil meinte, dass ihn Salomons Roman gepackt habe und er von der Begabung des Verfassers überrascht gewesen sei.

Der Fragebogen, Roman (1951)

„Der Fragebogen“ ist ein autobiographischer Roman, zuerst erschienen 1951 im Rowohlt Verlag?. Inspiration für den Roman war der 131 Fragen umfassende Katalog, den die amerikanische Militärregierung nach dem Zweiten Weltkrieg an die deutsche Bevölkerung ausgegeben hatte, um Verstrickungen in nationalsozialistische Aktivitäten aufzudecken. In der Erstausgabe umfasste der Roman mehr als 800 Seiten.

Ernst von Salomon handelte jede Frage einzeln und in aller Ausführlichkeit ab. So entstand nicht nur eine Autobiographie, die über den wechselvollen Lebensweg des Verfassers Auskunft gab, sondern auch das Panorama einer bedeutenden Epoche der deutschen Geschichte. Salomon schildert die Zeit von 1919 bis zu seiner Entlassung aus dem amerikanischen Internierungslager.

Der Roman, der durch seine ausführlichen Antworten den Fragenkatalog der alliierten Militärregierung der Lächerlichkeit preisgab, rief bei seinem Erscheinen ein geteiltes Echo hervor. Es gab Stimmen, die das Buch ablehnten, weil sie in ihm eine freche und nihilistische Selbstentblößung sahen. Andere Kritiker feierten den Autor als einen der großartigsten Erzähler deutscher Sprache. Der Roman wurde in mehrere Sprachen übersetzt.

Übrigens …

Ernst von Salomon war auch nach dem Zweiten Weltkrieg als Drehbuchautor? tätig. So verfasste er unter anderem die Drehbücher zu der Filmtrilogie „08/15“, deren literarische Vorlage der Schriftsteller Hans Hellmut Kirst? 1954 mit seiner Romantrilogie? „08/15“ geliefert hatte.

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Ernst von Salomon bei Jokers
  • Der Fragebogen. Reinbek, Rowohlt Taschenbuch Verlag 2003, ISBN-13: 978-3499104190
  • Die Kette der tausend Kraniche. Berlin, Ullstein Taschenbuchverlag 1991, ISBN-13: 978-3548226422

Sekundärliteratur

  • Bücher über Ernst von Salomon bei Jokers
  • Hermand, Jost: Ernst von Salomon. Stuttgart, Hirzel Verlag 2002, ISBN-13: 978-3777611624
  • Klein, Markus J.: Ernst von Salomon. Revolutionär ohne Utopie. Markus J. Klein im Selbstverlag 2002, ISBN-13: 978-3928906166
  • Klein, Markus J.: Ernst von Salomon. Eine politische Biographie. Mit einer vollständigen Bibliographie. Markus J. Klein im Selbstverlag 2002, ISBN-13: 978-3928906036
  • Lindner, Martin: Leben in der Krise. Zeitromane der Neuen Sachlichkeit und die intellektuelle Mentalität der klassischen Moderne. Mit einer exemplarischen Analyse des Romanwerks von Arnolt Bronnen, Ernst Glaeser, Ernst von Salomon und Ernst Erich Noth. Stuttgart, Metzler Verlag 1994

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