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Shalev, Zeruya

Zeruya Shalev (geb. am 13. April 1959 im Kibbuz Kinneret/Israel) ist eine israelische Schriftstellerin.

Leben und Schreiben

Zeruya Shalev - (c) Vogue - M. Winkelmann

Die Autorin Zeruya Shalev wurde am 13. April 1959 im Kibbuz Kinneret am See Genezareth in Galiläa/Israel geboren. Sie wurde in eine intellektuelle und kunstsinnige Familie hineingeboren: Ihre Mutter war Malerin und Kunstdozentin, der Vater Mordechai Shalev ein renommierter Bibel-Gelehrter und Literaturkritiker. Zeruyas Cousin ist der Schriftsteller Meir Shalev?. Sie hat einen Bruder, der ebenfalls literarisch tätig ist.

Im Kreise ihrer Familie wuchs die Autorin in einem kleinen Ort nahe Jerusalem auf. Ihre Verwandten brachten sie früh mit Literatur in Berührung. So las der Vater seiner Tochter vor dem Schlafen Bibelstellen und Passagen aus Werken Franz Kafkas vor. Die ließ sich gerne inspirieren und schrieb schon als Sechsjährige ihre ersten Gedichte.

„Liebesleben“

Nach der Schulzeit und dem Militär studierte Zeruya Shalev Bibelwissenschaften in Jerusalem, wo sie bis heute lebt und arbeitet. Nach dem Studium begann sie mit ihrer Tätigkeit als Lektorin im Keshet Verlag und intensivierte ihr literarisches Schreiben. In Israel veröffentlichte sie als Schriftstellerin Gedichte, Kurzgeschichten und 1993 ihren ersten Roman „Dancing. Standing Still“.

Ihr zweiter Roman „Liebesleben“ wurde dort 1997 im Original veröffentlicht und avancierte zum Bestseller. Zugleich wurde er kontrovers diskutiert. Es ist die Geschichte der Protagonistin Ja’ara, die sich, von ihrer Ehe gelangweilt, in Arie verliebt, einen Freund ihres Vaters. Obwohl er sie demütigt und sich nichts aus ihr zu machen scheint, verfällt sie ihm und kommt nicht von ihm los. Für dieses Werk wurde Shalev sowohl der ACUM Preis des israelischen Ministerpräsidenten als auch der Golden Book-Preis des israelischen Verlegerverbandes zugesprochen.

Die Übersetzungen dieses Romans sorgten in den Jahren darauf für Shalevs internationalen Durchbruch. Das Buch entwickelte sich zum Welt-Bestseller und wurde in über zwanzig Sprachen übersetzt – unter anderem ins Japanische, Chinesische und Koreanische. Im Februar 2000 erschien „Liebesleben“ in deutscher Übersetzung. Bis heute verkaufte sich das Buch hierzulande knapp 750.000 Mal. Die Kritik reagierte teilweise überschwänglich. So zeigte sich Marcel Reich-Ranicki im „Literarischen Quartett“ begeistert und zählte den Roman zu den besten Büchern, die er je gelesen habe. Im Herbst 2007 ist eine Verfilmung unter der Regie von Maria Schrader in die Kinos gekommen. Shalev selbst übernahm eine Nebenrolle als Bibliothekarin.

„Mann und Frau“

Der Roman bildete außerdem den Auftakt für eine Roman-Trilogie? über die moderne Liebe. Der zweite Teil beschreibt das Scheitern einer Ehe, erschien 2001 auf Deutsch unter dem Titel „Mann und Frau“ und wurde überwiegend positiv besprochen. Hier geht es um eine Frau, deren Ehe mit den Jahren schleichend zerfällt. Schließlich wird sie von ihrem Mann verlassen und bleibt mit der Tochter zurück. Die Trennung wird zum neuen Anfang und zugleich zu einer schmerzvollen Heilung der Beteiligten.

Mit ihren weiblichen Hauptfiguren fühlt sich Shalev auf besondere Weise verbunden: „Na’ama in ‚Mann und Frau’ ist das totale Gegenteil zu Ja’ara. Sie will nicht aus Familie und Ehe ausbrechen, sondern alle zusammenhalten. Aber ich identifiziere mich mit beiden. Wie mit Schwestern.“ Dies sagte die Autorin in einem Gespräch mit Carsten Hück in der „Frankfurter Rundschau“ (2001).

Auch im letzten Band der Trilogie? geht es um eine Ehe, die zum Scheitern verurteilt ist. 2004 erschien „Späte Familie“ im deutschsprachigen Raum – wie die gesamte Trilogie? im Berlin Verlag? und aus dem Hebräischen übersetzt von Mirjam Pressler. Im dritten Teil trennt sich eine Frau von ihrem Mann. Der Prozess dramatisch zugespitzter Krisen mündet in der Chance einer neuen Liebe – und einer späten Familie.

„Mamas liebster Junge“

Shalevs folgende Publikation in deutscher Sprache, „Mamas liebster Junge“ (2006), ist hingegen ein liebevoll erzähltes Kinderbuch. Es geht um einen kleinen Jungen, der an den Worten seiner Mutter zweifelt, dass er der klügste, schönste und stärkste Junge der Welt sei. Am Ende kann er aber ganz beruhigt sein.

Z. Shalev auf der Frankfurter Buchmesse - (c) Buchmesse/Baptista

Zeruya Shalev gilt als erfolgreichste Autorin Israels. Das Thema Familie zieht sich durch ihr gesamtes Werk. Stilistisch bestechen „lange Sätze, die ganze Seiten füllen und atemlos, in radikaler Subjektivität, Geschehen, Erinnerungen, Dialoge und Phantasmen zusammenführen“, wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ 2006 in einem Artikel urteilte. In ihren Büchern bezieht sich Shalev häufig auf alte jüdische Quellen?, allerdings „nicht im religiösen, sondern im literarischen Sinne“, wie sie hervorhebt. Ihre Inhalte sind ebenso persönlich wie universell. Sie beziehen sich nicht auf den Holocaust oder auf den israelisch-palästinensischen Konflikt. Shalev sieht sich nicht als politische Autorin.

Ihr Leben wurde vor einigen Jahren von einem Attentat überschattet: Am 29. Januar 2004 wurde Shalev das Opfer eines Anschlags, als sich in Jerusalem ein Selbstmordattentäter im Bus neben ihr in die Luft sprengte. Sie erlitt eine schwere Knieverletzung und war über Monate nicht in der Lage weiterzuschreiben.

Mit ihrem dritten Mann, dem Schriftsteller Eyal Megged?, lebt Zeruya Shalev im Jerusalemer Viertel Rechavia. Die beiden haben vier Kinder: ihre Tochter Marva aus zweiter Ehe, zwei Kinder ihres Mannes aus erster Ehe sowie den gemeinsamen Sohn Ya’ar.

Übrigens ...

Im Januar 2007 fand an der Universität Konstanz ein wissenschaftliches Kolloquium über und mit Zeruya Shalev statt.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Zeruya Shalev bei Jokers
  • Dancing. Standing Still. Roman. OA 1993
  • Liebesleben. Roman. OA 1997. Dt. EA 2000. Berlin, Berliner Taschenbuch Verlag 2004, ISBN: 978-3833300820
  • Mann und Frau. Roman. EA 2001. Berlin, Berliner Taschenbuch Verlag 2002, ISBN: 978-3833302695
  • Späte Familie. Roman. EA 2005. Berlin, Berliner Taschenbuch Verlag 2007, ISBN: 978-3833304880
  • Mamas liebster Junge. Vierfarbiges Bilderbuch. EA 2006. Weinheim, Beltz Verlag 2006, ISBN: 978-3407793454
  • Für den Rest des Lebens. Roman. EA 2012. Übers. v. Mirjam Pressler. Berlin-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3827009890

Hörbücher

  • Lust. Wahre Leidenschaft. CD. Hamburg, Tonkombinat 2002, ISBN: 978-3936173048
  • Mann und Frau. 5 CDs. München, Dhv der Hörverlag 2005, ISBN: 978-3899406481
  • Späte Familie. 4 CDs. München, Dhv der Hörverlag 2005, ISBN: 978-3899406887

Verfilmungen

  • 2007 "Liebesleben". Regie: Maria Schrader

Sekundärliteratur

Links

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