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Mueller-Stahl, Armin

Armin Mueller-Stahl (geb. 17. Dezember 1930 in Tilsit/Ostpreußen) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Buchautor. Zu seinen bekanntesten literarischen Publikationen gehören die beiden Bände „Hannah“ (2004) und „Venice“ (2005).

Leben und Schreiben

Armin Mueller-Stahl wurde am 17. Dezember 1930 als drittes von fünf Kindern in Tilsit/Ostpreußen geboren. Sein Vater Alfred war Bankangestellter, seine Mutter Editha arbeitete als Ärztin. Armin Mueller-Stahl verbrachte seine Kindheit in der Nähe von Königsberg und später in Prenzlau, wohin die Familie 1938 übersiedelte. Dort besuchte er die Schule und machte das Abitur. Im Anschluss ging er nach Ost-Berlin, wo er am Städtischen Konservatorium Musikwissenschaft und Geige studierte. 1949 machte er sein Examen zum Musiklehrer und Konzertgeiger.

Danach war Armin Mueller-Stahl ein Jahr als Dozent tätig, bevor er in den Schauspielerberuf wechselte. Wegen „mangelnder Begabung“ musste er sein Studium an der Staatlichen Schauspielschule abbrechen. 1952 holte ihn der Theaterregisseur Fritz Wisten dennoch an das Ost-Berliner Theater am Schiffbauerdamm, dessen Ensemble er in den folgenden 25 Jahre erhalten blieb. Das Publikum sah Armin Mueller-Stahl unter anderem als Spitta in Gerhart Hauptmanns Tragikomödie „Die Ratten“ und als Wurm in Schillers Drama „Kabale und Liebe“.

„Wolf unter Wölfen“

Armin Mueller-Stahl 2005 - (c) Thüringer Allgemeine

Schon immer fasziniert von Kino und Fernsehen, startete Armin Mueller-Stahl 1960 eine zweite Karriere als Film- und Fernsehstar bei der DEFA. Zu großer Popularität beim Publikum gelangte er mit Frank Beyers Widerstandskämpfer-Film „Fünf Patronenhülsen“ (1960) und der mehrteiligen Fernsehproduktion „Flucht aus der Hölle“ (1960). Insgesamt wirkte er innerhalb von 23 Jahren an rund 60 DDR-Produktionen mit und stieg zum meistbeschäftigten und bestbezahlten Schauspieler der DDR auf. Literaturverfilmungen lagen ihm dabei besonders am Herzen, z. B. „Nackt und Wölfen“ (1963; von Bruno Apitz) und „Jakob der Lügner“ (1974; von Jurek Becker). Zu seinen Glanzlichtern als Charakterdarsteller gehört die Figur des Wolfgang Pagel in Hans Falladas „Wolf unter Wölfen“ (1965).

Erfolge mit Rainer Werner Fassbinder

Nachdem Armin Mueller-Stahl 1976 die Resolution gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann? unterzeichnet hatte, wurde es still um ihn. Die DDR-Kulturbehörden ignorierten den gefeierten Publikumsliebling und übergingen ihn bei der Besetzung neuer Rollen. 1980 reiste er nach West-Berlin aus, 1984 siedelte er nach Schleswig-Holstein über.

In der Bundesrepublik setzte Armin Mueller-Stahl seine Karriere als Film- und Fernsehschauspieler fort. Er drehte unter anderem mit international renommierten Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder, Bernhard Wicki und Axel Corti. Für seine herausragenden schauspielerischen Leistungen wurde er mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem erhielt er den Deutschen Darstellerpreis (1983), den Silbernen Bären bei der Berlinale (1992) und die Berlinale Kamera für sein Lebenswerk (1997). Eine besondere Anerkennung war die Oscar-Nominierung für die Rolle des verzweifelten Vaters in Scott Hicks’ Kinofilm „Shine – Der Weg ins Licht“ (1996) über den australischen Pianisten David Helfgott.

„Die Manns – Ein Jahrhundertroman“

Als Gipfelpunkt seiner Schauspielerkarriere gilt die Rolle des Thomas Mann in Heinrich Breloers Fernseh-Dreiteiler „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ (2001). Der Film schildert die Familiengeschichte der Manns, die auf das Kultur- und Geistesleben in Deutschland bedeutenden Einfluss hatten. Was nur wenige wissen: Armin Mueller-Stahl hat lange überlegt, ob er die Rolle annehmen sollte oder nicht. Es erschien dem Schauspieler äußerst kompliziert, die Gefühlswelt des Schriftstellers – die dieser gerne hinter langen und gewundenen Sätzen zum Verschwinden brachte – im Film adäquat darzustellen.

„Hannah“ (2004)

Bei so viel Liebe zur Literatur war es nur eine Frage der Zeit, bis der große Mime selbst einmal zur Feder greifen würde. Neben Tagebüchern von seinen Dreharbeiten („Rollenspiel. Ein Tagebuch während der Dreharbeiten zu dem Film ‚Die Manns’“, 2001) entstanden Erzählungen, Memoiren? und sein Roman „Verordneter Sonntag“ (1981). In Letzterem erzählt er die Geschichte dreier ungleicher Schauspieler, die Anfang der 1980er Jahre in eine schwere persönliche und künstlerische Krise geraten.

Nach dem packenden Erinnerungsband? „Unterwegs nach Hause“ (1997) und der feinfühligen Liebesgeschichte „In Gedanken an Marie Louise“ (1998) veröffentlichte Armin Mueller-Stahl den Erzählband „Hannah“ (2004). Darin geht es um die begnadete Geigerin Hannah – oder besser gesagt: um die Erinnerung an sie. Denn Hannah ist tot. Aus dem Gespräch zweier Jugendfreunde, deren Leben dunkel und geheimnisvoll mit Hannahs Schicksal verwoben ist, entsteht Hannahs bewegende Lebens- und Leidensgeschichte. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ sah in „Hannah“ eine Art Epilog? zu Armin Mueller-Stahls Rolle als Thomas Mann in Heinrich Breloers Fernsehfilm. Die Erzählung ist auch als Hörbuch erschienen.

„Venice. Ein amerikanisches Tagebuch“ (2005)

Im Jahr 2005 legte Armin Mueller-Stahl den Band „Venice. Ein amerikanisches Tagebuch“ vor – eine gefühlvolle und mit leisem Humor geschriebene Hommage an die Heimatlosigkeit. In diesem mit vielen autobiographischen Erlebnissen und reizvollen Reflexionen gespickten Buch erzählt Armin Mueller-Stahl die Geschichte eines Liedes und dessen Komponisten, dem Jazzgitarristen Ernest Abram. In dem Buch geht es auch um eine Frage, die seit der Antike die Menschen immer wieder beschäftigt: Was ist Kunst und unter welchen Bedingungen entsteht sie? In „Venice“ legt Armin Müller-Stahl seine sehr persönliche Antwort auf diese Frage dar. Im Jahr 2006 folgte die Erzählung „Kettenkarussell“.

Abschied vom Filmgeschäft

Armin Mueller-Stahl 2005 - (c) Thüringer Allgemeine

Am 30. September 2006 gab Armin Mueller-Stahl bekannt, dass er sich weitgehend aus dem Filmgeschäft zurückziehen werde. Als Grund für seinen Abschied gab er unter anderem an, dass heutzutage die Qualität von Schauspielern und Produzenten leider nicht immer mit ihrer spektakulären Bekanntheit und außergewöhnlich hohen Bezahlung in Einklang stehe. Seit seinem Abschied aus dem Filmgeschäft beschäftigte sich Armin Mueller-Stahl intensiv mit der Malerei und legte die beiden Bände „Porträts. Malerei und Zeichnung“ (2006) sowie „Armin Mueller-Stahl. Das druckgraphische Oeuvre“ (2007) vor.

Armin Mueller-Stahl ist seit 1973 mit Gabriele Scholz verheiratet, einer Fachärztin für Hautkrankheiten. Ihr gemeinsamer Sohn Christian wurde 1974 geboren und arbeitet als Schauspieler und Regisseur. Die Familie lebt vorwiegend in den USA, besitzt aber auch Häuser in der Lübecker Bucht und in Berlin-Köpenick.

Übrigens ...

gibt Armin Mueller-Stahl, nach seiner Berufsbezeichnung gefragt, gerne „Gaukler“ an.

Auszeichnungen

  • 1975 DDR-Fernsehkünstler des Jahres
  • 1983 Deutscher Darstellerpreis
  • 1992 Silberner Bär bei der Berlinale 1992
  • 1997 Oscar-Nominierung für „Shine“
  • 1997 Berlinale Kamera für sein Lebenswerk
  • 2002 Bundesverdienstkreuz
  • 2003 Adolf-Grimme-Preis für „Die Manns“
  • 2006 Carl-Zuckmayer-Medaille?
  • 2007 Deutscher Filmpreis für sein Lebenswerk
  • 2007 Bambi

Werke (Auswahl)

  • Bücher von und Filme mit Armin Müller-Stahl bei Jokers
  • Verordneter Sonntag. EA 1981. Berlin, Econ Verlag 2002, ISBN: 978-3612273611
  • Unterwegs nach Hause. EA 1997. Berlin, Aufbau Verlag 2005, ISBN: 978-3746621968
  • Hannah. EA 2004. Berlin, Aufbau Verlag 2006, ISBN: 978-3746622248
  • Venice. Ein amerikanisches Tagebuch. EA 2005. Berlin, Aufbau Verlag 2007,
  • Kettenkarussell. EA 2006. Berlin, Aufbau Verlag 2006, ISBN: 978-3351030834
  • Porträts. Malerei und Zeichnung. EA 2006. Berlin, Aufbau Verlag 2006, ISBN: 978-3351026417

Hörbücher

  • Hannah. 3 CDs. Berlin, Der Audio Verlag 2004, ISBN: 978-3898132954
  • Kettenkarussell. 2 CDs. Berlin, Der Audio Verlag 2006, ISBN: 978-3898135535

Sekundärliteratur

  • Michel, Gabriele: Armin Mueller-Stahl. München, List Verlag 2000, ISBN: 978-3471794265

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