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Hein, Christoph

Christoph Hein bei einer Lesung in Chemnitz 2012 - (c) Thomas Holbach/Wikipedia.org

Christoph Hein (geb. 8. April 1944 in Heinzendorf/Schlesien) ist ein deutscher Schriftsteller. Mit seinen Dramen und Erzählungen gehört er zu den bedeutendsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur.

Foto: Thomas Holbach/Wikipedia.org

Leben

Christoph Hein wurde am 8. April 1944 in Heinzendorf in Schlesien geboren. Sein Vater war Pfarrer. Er wuchs in Bad Düben, nahe Leipzig, auf. Aufgrund des väterlichen Pfarrberufs erhielt Christoph Hein keine Zulassung für das Abitur in der DDR. Deshalb wechselte er 1958 auf ein Gymnasium nach West-Berlin, das er als Internatsschüler besuchte. Nach dem Mauerbau zog er zurück in die DDR.

Assistent von Benno Besson

Ohne abgeschlossene Schulausbildung arbeitete Christoph Hein zunächst als Montagearbeiter, Buchhändler, Kellner, Journalist, Schauspieler mit kleineren Rollen und auch als Regieassistent bei Benno Besson an der Volksbühne. 1964 schloss er das Abitur in der Abendschule ab. 1967 schrieb er sich zum Studium der Philosophie und Logik in Leipzig ein. Selbiges schloss er 1971 in Ost-Berlin ab. Nach dem Studium ging er zurück an die Volksbühne, wo er als Dramaturg? tätig wurde und 1974 einen Autorenvertrag bekam. Gleichzeitig mit Benno Besson verließ Christoph Hein die Volksbühne 1979 und arbeitete seitdem als freier Schriftsteller. 1980 wurde er in West- und Ostdeutschland mit seinem Prosadebüt? „Einladung zum Lever Bourgeoise“ bekannt.

Keine Zensur!

Bereits 1987 forderte Hein gemeinsam mit Günter de Bruyn? die Aufhebung der Zensur? in der DDR. Solange das Staatssystem bestand, bezog der Autor Position, indem er sich selbst als Teil des Systems sah. Er setzte sich mit allen Problemen und Schwierigkeiten seines Landes auseinander und nahm diese als seine eigenen an.

Mit der Wende 1989 erhielt Hein einen Poetik-Lehrstuhl an der Folkwang-Schule in Essen. Seit 1992 ist er Mitglied der Akademie für Sprache und Dichtung? in Darmstadt. Von 1992 bis 2006 war er Mitherausgeber der Zeitung „Freitag. Die Ost-West Wochenzeitung“. Von 1998 bis 2000 war er Präsident des Vereinigten deutschen P.E.N.-Zentrums?.

2004 gab Christoph Hein das Amt der Intendanz am Deutschen Theater in Berlin, für das er ab 2006 vorgesehen war, vor seinem Antritt wieder zurück. Laut „Spiegel“ machte der Autor neben massiven Vorverurteilungen und einem vergifteten feindseligen Klima die angespannte Haushaltslage Berlins für seinen Rücktritt verantwortlich.

2007 veröffentlichte Christoph Hein sein Buch „Frau Paula Trousseau“.

Literarische Arbeiten

Christoph Hein findet seine Stoffe in den unmittelbaren zwischenmenschlichen Beziehungen. Er stellt die Frage, was seine Figuren bewirken können, indem sie sich selbst oder die Wirklichkeit ändern. Hein zeigt Geschichte als individuelle Erfahrung, indem er seine Figuren mehr reden lässt, als dass er über sie erzählt. Oft führen sie lange Dialoge? oder gar Monologe?. Diese Art des Schreibens liegt bestimmt in seiner Theaterarbeit begründet, die sich in den Prosatexten niederschlägt.

Hauptpersonen seiner Texte sind oft Intellektuelle, die sich in ihrer Umgebung nicht wiederfinden oder sich selbst bewusst isolieren. In „Einladung zum Lever Bourgeois“, mit dem Hein 1980 deutschlandweit der literarische Durchbruch gelang, führt der Intellektuelle Racine einen Kampf mit seiner Verstopfung und muss dennoch einer Einladung an den Hof folgen.

„Der fremde Freund“ (1982)

Noch größeren Erfolg hatte Hein mit der 1982 veröffentlichten Novelle „Der fremde Freund“ (Titel in der DDR) oder „Drachenblut“ (Titel in Westdeutschland). Erzählt wird die Geschichte einer Ärztin, die sich lieber in der Isolation einrichtet und diese auch gezielt sucht, anstatt das Risiko einzugehen, in Beziehungen mit anderen Menschen verletzt zu werden. Eine zentrale Aussage der Ärztin Claudia: „Ich bin auf alles eingerichtet, ich bin gegen alles gewappnet, mich wird nichts mehr verletzen. Ich bin unverletzlich geworden. Ich habe in Drachenblut gebadet, und kein Lindenblatt ließ mich irgendwo schutzlos. Aus dieser Haut komme ich nicht mehr heraus. In meiner unverletzbaren Hülle werde ich krepieren …“

2007 veröffentlichte Hein das Buch „Frau Paula Trousseau“. Was beeinflusst die Formung einer Persönlichkeit? Wie werden wir zu dem Menschen, der wir sind? Das fragt sich die Malerin Paula Trousseau in ihren Tagebüchern. Persönlich kommt sie nicht mehr zu Wort, denn sie hat sich das Leben genommen.

Übrigens ...

Beim Publikum? ist Christoph Hein stets besser angekommen als in der Literaturkritik. Er musste einige Verrisse? einstecken, seine Bücher haben sich dennoch gut verkauft. „Der fremde Freund“ (1982) wurde den DDR-Buchhändlern quasi aus den Händen gerissen, obgleich es gar keine werbende Publicity für den Roman gab. Ein Nachdruck? des schnell ausverkauften Werkes wurde vom damaligen Regime verboten.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Christoph Hein bei Jokers
  • Drachenblut (Titel in der DDR: Der fremde Freund). EA 1982. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2002, ISBN: 978-351839976
  • Horns Ende. EA 1985. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 4. Aufl. 2002, ISBN: 978-3518399798
  • Der Tangospieler. EA 1989. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2002, ISBN: 978-3518399774
  • Als Kind habe ich Stalin gesehen. Essays und Reden. EA 1990. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2004, ISBN: 978-3518456248
  • Randow. EA 1994. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2002, ISBN: 978-3518414224
  • Von allem Anfang an. EA 1997. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2002, ISBN: 978-3518413876
  • Willenbrock. EA 2000. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2000, ISBN: 978-3518411551
  • Bruch. In Acht und Bann. Zaungäste. Himmel auf Erden. EA 2002. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2002, ISBN: 978-3518414217
  • Mama ist gegangen. EA 2003. Weinheim, Verlag Beltz 2003, ISBN: 978-3407798534
  • Landnahme. EA 2004. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2004, ISBN: 978-3518416013
  • Frau Paula Trousseau. EA 2007. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2007, ISBN: 978-3518418789
  • Weiskerns Nachlass. Roman. Berlin, Suhrkamp Verlag 2011, ISBN: 978-3518422410

Hörbücher

  • Horns Ende. 4 CDs. Erding, Hörsturz Verlag 2002, ISBN: 978-3708500072

Sekundärliteratur

  • Jackman, Graham (Hg.): Christoph Hein in Perspective. Englisch. Amsterdam, Editions Rodopi B.V. 2000, ISBN: 978-9042014824

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