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Sehnsucht nach Elena

von<br> Joel Haahtela

Die deutschsprachige Ausgabe erschien 2009 im Piper Verlag?, München, die Originalausgabe 2003, unter dem Titel „Elena“ im Otava Verlag, Helsinki. Joel Haahtela?, Jahrgang 1972, lebt als Schriftsteller und Psychiater in Helsinki, Finnland. Sein Roman „Sehnsucht nach Elena“ ist nach „Die Schmetterlingssucher“, der zweite Roman, der auf Deutsch erschienen ist.

Schon die poetisch anmutende Widmung zu Beginn des Buches, ist richtungsweisend für den Erzählstil. So widmet der Autor seinen Roman dem, „einbeinigen Araber, der am 20. April 2002 in der U-Bahn-Station Louvre-Rivoli sang“, um auf der nächsten Seite dem Leser die Frage zu stellen: „Wer weiß etwas über ihn?“

Es ist jene Liebe zum Detail, welche die folgenden 150 Seiten? zu einem Lesevergnügen der besonderen Art werden lassen.

Wie ein roter Faden ziehen sich scheinbar zufällige Begegnungen mit spielerischer Leichtigkeit durch die Geschichte. Sie lassen den Leser in ein Universum eintauchen, in dem Bedeutsamkeit und Bestimmung die Banalität des Alltäglichen zu transzendieren vermögen.

Tagebucheinträgen gleich, berichtet der männliche Protagonist, in ein bis zweiseitigen Kapiteln, ausführlich über sein tägliches Leben, in dessen Mittelpunkt die Begegnung mit einer faszinierenden, jungen Unbekannten steht, die er eines Morgens in einem Park seiner Heimatstadt erblickt hat. Die unbekannte Frau nimmt jeden Tag den gleichen Weg und unser Mann, mit dem der Leser sich inzwischen mühelos zu identifizieren vermag, beobachtet sie aus sicherer Distanz, von einer Parkbank aus. Die Unbekannte anzusprechen traut er sich nicht, und so wächst sich das tägliche Aufsuchen der Parkbank zu einer Obsession aus, die bald sein ganzes Leben bestimmt.

Sehr atmosphärisch beschreibt der Autor den Wechsel der Jahreszeiten und die Stimmungen in der Stadt, die oft den Seelenzustand des Protagonisten widerspiegeln, z.B. in Sätzen wie „Die Häuser ragen wie Kulissen empor, deren Silhouetten ein Stück Himmel ausschneiden“. Auf seinen Streifzügen vermeint unser Mann die Angebetete gelegentlich zu erblicken, doch bevor er ihr folgen kann, entwischt sie ihm, einem Phantom gleich, in der Menge. Mehr und mehr nimmt der Leser nun teil an den Träumen, Erinnerungen und der Einsamkeit des Mannes.

Dann beobachtet er wie die Unbekannte ein Buch, in dem sie vorher gelesen hat, aus Versehen liegen lässt. Er nimmt es an sich, einer Trophäe gleich, und entdeckt auf der Innenseite endlich ihren Namen: Elena.

In der Folge kommt es mehrfach zu flüchtigen Begegnungen der Beiden, so z.B. in einem Café oder auf einem Marktplatz, ohne dass sich jedoch ein Gespräch entwickeln würde. Eine Wende erfährt die Geschichte erst, als ein Freund, Jan, unseren Mann besucht. Zusammen frischen sie Erinnerungen und ihre alte Freundschaft auf, die seitdem Jan mit seiner Frau am Meer lebt, eingeschlafen ist. Doch schon bald kehrt die Sehnsucht nach Elena zurück und der Mann teilt seine Tage in Vormittage im Park und Nachmittage mit seinem Freund auf. Jan spricht ihn auf die Veränderung an, die er im Verhalten des Freundes bemerkt hat, und lädt ihn für den Sommer zu einem Besuch zu sich nach Hause ein.

Als schließlich die Sommerferien beginnen kommt Elena nicht mehr in den Park, sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Unser Mann ist am Boden zerstört und setzt alles daran Elena aufzuspüren. Er findet schließlich heraus wo sie wohnt und erfährt, dass sie auf einer der Küste vorgelagerten Insel, einen Ferienjob angenommen hat. Daraufhin besucht er zunächst seinen Freund Jan und dessen Frau, und fährt danach auf die Insel, wo er Elena in einem Hotel wiederfindet. Sie arbeitet dort als Zimmermädchen und wieder ist es von Außen betrachtet nicht mehr als eine oberflächliche Begegnung, doch die Wiedersehensfreude ist für unseren Mann ohne Vergleich.

Als die Sommerferien vorbei sind folgt er Elena erneut durch die Stadt. Dann endlich kommt es zu einem Gespräch, aus dem sich für den Leser einige Überraschungen und unerwartete Wendungen aber auch Erklärungen ergeben.

Ein bittersüßes, poetisches Buch über das Leben, die Liebe und die Kostbarkeit eines jeden Augenblickes. Ein Buch, das die Seele wärmt und die leise Melancholie Finnlands heraufbeschwört.

Autor: Susanne Rowell

Literaturangaben

  • Haahtela, Joel: Sehnsucht nach Elena. Piper Verlag, München 2009. 147 S., ISBN: 978-3492052382

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