diesen Kommentar bitte stehen lassen Hauptseite | Buchmenschen | Buchmenschen-Register | E | Eco, Umberto


Bitte Krümelpfad oben nicht verändern, erst ab hier nach unten Texte ändern

Eco, Umberto

Eco als schreibender Mönch auf einem Buchcover - (c) dtv

Umberto Eco (geb. 5. Januar 1932 in Alessandria / Piemont) ist ein italienischer Schriftsteller, Philosoph? und Kulturwissenschaftler. Zu Weltruhm gelangte er mit seinem ersten Roman „Il nome della rosa“ (1980; dt „Der Name der Rose“, 1982), der bisher in einer Auflage? von über acht Millionen Exemplaren erschienen ist.

Wenn Eco nicht gerade auf Reisen ist, lebt er in Bologna.

Leben und Schreiben

Umberto Eco wurde am 5. Januar 1932 als Sohn eines Buchhalters in der norditalienischen Provinzhauptstadt Alessandria / Piemont geboren. Sein Großvater, der ein Findelkind gewesen war, hatte den Namen Eco von Priestern erhalten, abgeleitet von den Worten „Ex coelis oblatus“ (der aus dem Himmel Dargebrachte). Als Eco zwölf Jahre alt war, suchte die Familie in einem kleinen Bergdorf im südlichen Piemont Schutz vor Fliegerangriffen, ab Februar 1945 erlebte die Familie die Kämpfe zwischen Partisanen und Faschisten aus der Nähe mit.

Im Jahr 1948 begann Eco ein Studium der Philosophie? und Literaturgeschichte an der Universität Turin, das er 1954 mit einer Dissertation über die Ästhetik von Thomas von Aquin? abschloss. Eine erweiterte Fassung seiner Dissertation erschien 1956 in Buchform unter dem Titel „Il problema estetico in San Tommaso“ (dt. „Das ästhetische Problem beim heiligen Thomas“). 1961 folgte die Habilitation, die Eco die Lehrerlaubnis an Hochschulen eintrug. Seit 1962 ist er mit der deutschen Grafikerin Renate Ramge verheiratet und hat mit ihr eine Tochter und einen Sohn.

Vom Redakteur zum Professor

Seine berufliche Laufbahn begann Umberto Eco als Kulturredakteur beim staatlichen italienischen Fernsehen RAI, für das er von 1954 bis 1959 zahlreiche Beiträge verfasste. In der gleichen Zeit schrieb er für angesehene italienische Zeitschriften wie „Verri“ und „Rivista di Estetica“. Von 1959 bis 1976 war Eco Lektor und Herausgeber? beim Mailänder Verlag Bompiani, wo er hauptsächlich für das hochwertige Sachbuchprogramm verantwortlich war. Übrigens sind bei Bompiani auch die meisten von Ecos eigenen Büchern erschienen.

1971 wurde Eco als Professor für Semiotik an die Universität Bologna berufen, wo er 1975 einen Lehrstuhl bekam und zugleich Direktor des Istituto di Discipline delle Comunicazioni e dello Spettacolo wurde. Auch im europäischen Ausland und in den USA war Eco immer wieder als Gastprofessor tätig. Über seine wissenschaftliche Arbeit hinaus war Eco Mitarbeiter der UNESCO, der Triennale von Mailand, der EXPO 1967 in Montreal und zahlreicher weiterer Organisationen und Akademien. Außerdem war er Mitbegründer verschiedener Zeitschriften wie „Marcatré“ und „Quindici“ und arbeitete an diversen anderen Zeitungen mit. 2007 beendete Eco seine Lehrtätigkeit an der Universität.

„Das offene Kunstwerk“ (1962)

Mit seinen wissenschaftlichen Schriften zur Ästhetik und Semiotik sowie zur Massenkultur und Konsumtheorie hatte Eco erheblichen Einfluss auf die künstlerische und akademische Avantgarde seit Mitte der 1960er Jahre. Als eines seiner bedeutendsten wissenschaftlichen Werke gilt die Essaysammlung „Opera aperta“ (1962; dt. „Das offene Kunstwerk“, 1973), in der er seine Kunsttheorie erstmals systematisch entwickelte. Ecos Grundgedanke ist die Polysemie (Vieldeutigkeit) von Kunst und Literatur – das bedeutet, dass jedes Kunstwerk „von Natur aus“ für unendlich viele Les- und Verständnisarten durch den Rezipienten offen steht. Weitere wichtige wissenschaftliche Schriften Ecos sind „La struttura assente“ (1968; dt. „Einführung in die Semiotik“, 1972), „Semiotica e filosofia del linguaggio“ (1984; dt. „Semiotik und Philosophie der Sprache“, 1985) und „Sulla letteratura“ (2002; dt. „Über Literatur“, 2003).

„Der Name der Rose“ (1980)

Zu Weltruhm gelangte Umberto Eco mit seinem 1980 erschienenen ersten Roman „Il nome della rosa“ (dt. „Der Name der Rose“, 1982), für den er 1981 den Premio Strega? erhielt und der allein bis 1989 in einer Auflage? von über acht Millionen Exemplaren erschienen ist. Angesiedelt in einem Benediktinerkloster in Oberitalien, entwirft Eco in seinem Debüt? durch die Montage? verschiedenster Romangattungen und Wissenschaftstheorien ein vielschichtiges Bild der geistigen Welt des 14. Jahrhunderts. Die Handlung und die Leser werden durch sieben rätselhafte Morde in Atem gehalten. Ecos Erstling?, der in den 1980er Jahren zum Kultbuch avancierte, wurde von Jean-Jacques Arnaud mit Sean Connery in der Hauptrolle verfilmt, zu einem mehrteiligen Hörspiel umgearbeitet sowie von Eco selbst in „Postille a ‚Il nome della rosa’“ (1983; dt. „Nachschrift zum ‚Namen der Rose’“, 1984) ausführlich kommentiert.

„Baudolino“ (2000)

Auch die folgenden Romane „Il pendolo di Foucault“ (1988; dt. „Das Foucaultsche Pendel“, 1989), „L’isola del giorno prima“ (1994; dt. „Die Insel des vorigen Tages“, 1995) und „Baudolino“ (2000; dt. „Baudolino“, 2001) sind von Ecos virtuoser Montagetechnik? geprägt. Auf diese Weise gelingt es Eco immer wieder, verschiedenste Erzähl- und Handlungsebenen miteinander zu verquicken und die Leser einem packenden Strudel aus Dramatik und Theorie, Sinnlichkeit und Wissenschaft auszusetzen. Wie „Der Name der Rose“ können auch die Nachfolger auf vielfältige Weise gelesen werden, z. B. als Kriminalromane oder politische Schlüsselromane. An den überwältigenden Erfolg seines Erstlings? konnte Eco jedoch nicht mehr anknüpfen.

„Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana“ (2004)

Im Jahr 2004 veröffentlichte Umberto Eco seinen illustrierten Roman „La misteriosa fiamma della regina Loana“ (dt. „Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana“, 2004), der im deutschsprachigen Raum ein großer Verkaufserfolg war. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der Antiquar Giambaltista Bodoni, der nach einem Unfall aus dem Koma erwacht und einen Teil seines Gedächtnisses verloren hat. Auf der Suche nach seiner Erinnerung fährt er in das Haus seiner Kindheit und findet dort alles wieder, wovon er einst umgeben gewesen war: Zeitungen, Modejournale, Abenteuergeschichten, Comicserien, Kakaobüchsen, Zwiebackschachteln. Was für Bodoni eine Reise an die Ursprünge seines Lebens wird, gerät Eco zur Zeitreise durch das turbulente 20. Jahrhundert. Der Rezensent der „Zeit“ urteilte über das Buch: Man finde eigentlich alles darin, was zu einem typischen Eco-Roman gehöre – Gott und die Welt und ständig der Flirt mit der Trivialität.

Weitere Veröffentlichungen von Umberto Eco sind die kulturkritischen Werke? „A passo di gambero. Guerre calde e populismo mediatico” (2006; dt. „Im Krebsgang voran. Heiße Kriege und medialer Populismus“, 2007) und „Storia della Bruttezza“ (2007; dt. „Die Geschichte der Hässlichkeit“, 2007).

Umberto Eco lebt in Bologna.

Übrigens ...

ist Umberto Eco Ehrendoktor von mehr als 30 Universitäten.

Ehrungen

Werke (Auswahl)

Belletristik

  • Der Name der Rose (OA: l nome della rosa, 1980). Dtv, München 2007, ISBN: 978-3423105514
  • Das Foucaultsche Pendel (OA: Il pendolo di Foucault, 1988). Dtv, München 1992, ISBN: 978-3423115810
  • Baudolino (OA: Baudolino, 2000). Dtv, München 2006, ISBN: 978-3423209540
  • Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana (OA: La misteriosa fiamma della regina Loana, 2004). Illustrierter Roman. Dtv, München 2006, ISBN: 978-3423134897
  • Der Friedhof in Prag (OA: Il Cimitero di Praga, 2010). Hanser Verlag, München 2011, ISBN: 978-3446237360

Sachliteratur

  • Das offene Kunstwerk (OA: Opera aperta, 1962). Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN: 978-3518278222
  • Zeichen. Einführung in einen Begriff und seine Geschichte (OA: Segno, 1973). Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN: 978-3518108956
  • Nachschrift zum „Namen der Rose“ (OA: Postille a „Il nome della rosa“, 1983). Dtv, München 1986, ISBN: 978-3423105521
  • Quasi dasselbe mit anderen Worten. Über das Übersetzen. EA 2003. Carl Hanser Verlag, München 2006, ISBN: 978-3446207752
  • Die Geschichte der Schönheit (OA: Storia della Bellezza, 2004). Carl Hanser Verlag, München 2004, ISBN: 978-3446204782
  • Im Krebsgang voran. Heiße Kriege und medialer Populismus (OA: A passo di gambero. Guerre calde e populismo mediatico, 2006). Carl Hanser Verlag, München 2007, ISBN: 978-3446208377
  • Die Geschichte der Hässlichkeit (OA: Storia della Bruttezza, 2007). Carl Hanser Verlag, München 2007, ISBN: 978-3446209398

Hörbücher

  • Baudolino. 5 CDs. Der Hörverlag, München 2002, ISBN: 978-3895849725
  • Das Foucaultsche Pendel. Hörspiel. 3 CDs. Der Hörverlag, München 2006, ISBN: 978-3899409772
  • Der Name der Rose. Hörspiel. 6 CDs. Der Hörverlag, München 2006, ISBN: 978-3899409765

Sekundärliteratur

  • Przybilla, Julia: Geschichtskonstruktion in Umberto Ecos „Der Name der Rose“. Grin Verlag, München 2008, ISBN: 978-3640150663
  • Schalk, Helge: Umberto Eco und das Problem der Interpretation. Königshausen & Neumann, Würzburg 1999, ISBN: 978-3826016776
  • Stauder, Thomas: Gespräche mit Umberto Eco. Lit-Verlag, Münster 2004, ISBN: 978-3825872434

Links

Bitte Krümelpfad unten nicht verändern


Hauptseite | Buchmenschen | Buchmenschen-Register | E | Eco, Umberto

Daten hochladen
Buecher-Wiki Verlinken
FacebookTwitThis
Pin ItMister Wong
RSS-Feed RDF-Feed ATOM-Feed

schliessen