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García Márquez, Gabriel

Márquez-Biographie, Buchcover - (c) Kiepenheuer und Witsch

Gabriel García Márquez (geb. 6. März 1927 in Aracataca / Kolumbien) ist einer der wichtigsten Schriftsteller Südamerikas. Bekannt wurde er mit „Hundert Jahre Einsamkeit“ (1967). Im Jahr 1982 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

Márquez gilt als Vertreter des magischen Realismus? – einer Strömung der lateinamerikanischen? Literatur, in der Traum und Wirklichkeit ineinanderfließen.

Leben und Schreiben

Gabriel García Márquez wurde am 6. März 1927 in Aracataca geboren. Aracataca ist ein Dorf in Kolumbien, das im Departamento Magdalena am gleichnamigen Aracataca-Fluss liegt.

Er wuchs als ältestes von sechzehn Kindern eines Telegraphisten auf. Nach der Übersiedlung der Eltern nach Riohacha lebte er bis zum achten Lebensjahr bei seinen Großeltern und besuchte die Schule in der karibischen Hafenstadt Barranquilla und in Zipaquirá. Während seines Jurastudiums, das ihn über Bogotá nach Cartagena führte, lernte er den katholischen Geistlichen und Rebellenpriester Camilo Torres kennen. Bis zu Torres’ gewaltsamen Tod 1966 blieben sie enge Freunde.

In Cartagena kam Márquez im April 1948 an, als in Bogotá gerade der Bürgerkrieg ausgebrochen war. Damals wurde der liberale Präsidentschaftskandidat Jorge Eliécer Gaitán ermordet. Das löste ein lange andauerndes Gemetzel aus und Hunderttausende fielen der Violencia, also der Ära der Gewalt, zum Opfer. Später beherrschten Guerillas, Paramilitärs und Drogenhändler das Land. All diese politischen Wirren flossen in das Werk von Márquez ein.

Vom Studium gelangweilt, das er nach wenigen Semestern abbrach, widmete er sich ausgedehnter Romanlektüre. Besonders faszinierten ihn moderne angelsächsische Autoren wie James Joyce, Virginia Woolf und William Faulkner, an deren Büchern er vor allem die Verbindung von zügelloser Phantasie und gründlicher Menschenkenntnis bewunderte. Anfang der 1950er Jahre entstanden erste Erzählungen, die jedoch größtenteils erst in späteren Jahren veröffentlicht wurden.

Gleichzeitig begann seine Laufbahn als Journalist, er schrieb für den „Heraldo“ in Barranquilla, ab 1954 war er als Reporter für „El Espectador“ in Bogotá unterwegs. Er berichtete 1955 von der Gipfelkonferenz der Großmächte in Genf, reiste in die DDR und UdSSR, vertrat ab 1961 die kubanische Presseagentur „Prensa Latina“ in New York und schrieb Drehbücher für mexikanische Film-Produzenten.

Mit „Hundert Jahre Einsamkeit“ kam der Durchbruch

Neben dem Beruf trieb er seine literarischen Pläne voran. Zunächst ohne großen Erfolg, seine ersten Romane und Erzählungen fanden nur wenige Leser. Erst mit dem 1967 veröffentlichten Roman „Cien años de soledad“ (dt. „Hundert Jahre Einsamkeit“) gelang ihm der ersehnte Durchbruch, und in den folgenden Jahren stieg Gabriel García Márquez zu einem der populärsten und wichtigsten Schriftsteller Lateinamerikas auf. In dem Roman, der eine Weltauflage? von über zwölf Millionen Exemplaren erreicht hat, entwirft er eine Familiensaga? der Buendía in Macondo, einem fiktiven Dorf in Südamerika, das bereits den Schauplatz? für das Geschehen in früheren Werken? abgab.

Macondo ist ein realistisches Abbild von García Márquez’ Geburtsort Aracataca, zugleich aber auch eine phantastische Abwandlung, in der hintergründige und mit dem Verstand nicht erfassbare Dinge geschehen. Das zunächst idyllische, fast paradiesische Macondo erlebt stellvertretend den Sündenfall der südamerikanischen Geschichte: die Bürgerkriege zwischen Liberalen und Konservativen, die Ausbeutung durch die nordamerikanische Bananenindustrie, ein Blutbad nach einem Streik und schließlich eine verheerende Naturkatastrophe.

Der Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“ ist charakteristisch für García Márquez’ Erzählweise, die entfernte Orte und Zeiten sowie Umgangs- und Schriftsprache verbindet und den Leser durch skurrile Anspielungen, übernatürliche Phänomene und labyrinthische (Selbst-) Zitate zum hemmungslosen Mitdichten herausfordert. Die Vielzahl der Lesarten, die der Roman erlaubt, hat zu einer kaum mehr überschaubaren Sekundärliteratur? geführt. Der Roman hat die Entwicklung des magischen Realismus? entscheidend mitgeprägt.

„Der Herbst des Patriarchen“ (1975)

Es folgten die Erzählungen „Ojos de perro azul“ (1972; dt. „Die Nacht der Rohrdommeln“, 1980), die Reportagen? „Cuando era feliz e indocumentado“ (1973; dt. „Als ich noch glücklich und unbeschrieben war“) und sein zweiter großer Roman „El otoño del patriarca“ (1975; dt.: „Der Herbst des Patriarchen“, 1978), in dem er das Phänomen der lateinamerikanischen Diktatoren schildert. Mit den Waffen des Humors, des Spottes und der Groteske? kämpft der Erzähler gegen die phantastische Synthese aller lateinamerikanischen Diktatoren. Auf stilistischer Ebene steht das Gestaltungsmittel des langen Satzes im Vordergrund. Jedes Romankapitel besteht aus nur einem Satz, sodass der Leser den Eindruck einer atemlosen und sich pausenlos überstürzenden Handlung hat. García Márquez’ selbst hat „Der Herbst des Patriarchen“ als sein wichtigstes Werk? bezeichnet.

Nobelpreis und Zeitungsgründung

In den folgenden Jahren erschienen der Roman „Crónica de una muerte anunciada“ (1981; dt. „Chronik eines angekündigten Todes“) sowie die beiden Sammelbände? mit journalistischen Arbeiten „Obra periodística. 1948-1952“ (1981; dt. „Die Giraffe aus Baranquilla“) und „Obra periodística. 1954-1955“ (1982; dt. „Der Beobachter aus Bogotá“). 1982 wurde Gabriel García Márquez für seine herausragende schriftstellerische Leistung und sein aufopferungsvolles Engagement für Verständigung und Versöhnung in vielen Teilen der Welt mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Das Preisgeld investierte er in die Gründung der kolumbianischen Tageszeitung „El Otro“. Starke Zeugnisse seines politischen Engagements sind die beiden in Barcelona veröffentlichten Reportagebände? „La aventura de Miguel Littín clandestino en Chile“ (1986; dt. „Das Abenteuer des Miguel Littín. Illegal in Chile“) und „Noticia de un secuestro“ (1996; dt. „Nachricht von einer Entführung“). Von „Das Abenteuer des Miguel Littín“ wurden in Chile 1986 zahllose Exemplare aus politischen Gründen verbrannt.

„Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ (1985)

Eines der schönsten Bücher von Gabriel García Márquez ist der Roman „El amor en los tiempos del cólera“ (1985; dt. „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“), in dem er von der Liebe und dem Altern, der Vergänglichkeit und den ergreifenden Wechselspielen des Schicksals erzählt. Der Roman, dem der Satz „Nichts auf dieser Welt war schwieriger als die Liebe“ als Motto? vorangestellt ist, klammert alles aus, was dem Autor in seinen früheren Werken? wichtig gewesen war: In „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ geht es weder um Politik noch um stilistische Experimente. Der Roman gilt als uneingeschränktes Lesevergnügen alten Stils.

Als erster Teil seiner Autobiographie erschien 2001 „Vivir para contarlo“ (dt. „Leben, um davon zu erzählen“).

Im Juli 2012 wurde bekannt, dass der Schriftsteller an Demenz leidet. Möglicherweise wurde das Ausbrechen der Demenz bei ihm durch seine Krebserkrankung und die Chemotherapie 1999 ausgelöst.

Übrigens ...

heiratete Gabriel García Márquez 1958 die junge und schöne Mercedes Barcha, die er zehn Jahre zuvor als Dreizehnjährige kennengelernt hatte.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

Hörbücher

  • Chronik eines angekündigten Todes. 3 CDs. Der Audio Verlag, Berlin 2009, ISBN: 978-3898138475
  • Erinnerungen an meine traurigen Huren. Der Audio Verlag, Berlin 2006, ISBN: 978-3898135603

Sekundärliteratur

  • Ploetz, Dagmar: Gabriel García Márquez. Leben und Werk. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2009, ISBN: 978-3462041613

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