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Greene, Graham

Graham Greene (geb. 2. Oktober 1904 in Berkhamsted / Hertfordshire; gest. 3. April 1991 in Vevey / Schweiz) war ein englischer Schriftsteller. Er erlangte Weltruhm mit seinen ebenso spannenden wie tiefgründigen Romanen, von denen viele verfilmt wurden. Greene wurde mehrmals vergeblich für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen.

Leben und Schreiben

Graham Greene wurde am 2. Oktober 1904 als Sohn eines anglikanischen Schuldirektors in Berkhamsted / Hertfordshire geboren. Seine Kindheit war geprägt von Einsamkeit und Isolation. Da er dieselbe Schule besuchte, an der sein Vater Direktor war, stand er meist unentschlossen und melancholisch zwischen seinen Schulkameraden und seinem Vater. Im Rückblick bezeichnete Greene diese frühen negativen Erfahrungen als grundlegend für sein gesamtes Leben – und damit natürlich auch für seine Literatur, in deren Mittelpunkt häufig die Figur des verzweifelten Einzelgängers und entwurzelten Außenseiters steht.

Nach dem Abitur studierte Greene moderne Geschichte am Balliol College in Oxford. Als Student soll er häufig mit dem Revolver des älteren Bruders Russisches Roulette gegen sich selbst gespielt haben, um der Langeweile zu entgehen. Sein manisch-depressiver Charakter brachte ihn zeitweise in psychiatrische Behandlung. Als Greene 22 Jahre alt war, konvertierte er zur römisch-katholischen Kirche und heiratete eine gläubige Katholikin. Obwohl die Ehe später zerbrach, wurde sie nie geschieden. Vom Übertritt zum Katholizismus erhoffte sich Greene endgültige Antworten auf die existentiellen Fragen nach Leben und Tod, Gut und Böse, Himmel und Hölle.

Greene in der Erfolgsspur

Noch als Student veröffentlichte Greene mit „Bubbling April“ (1925) seinen ersten Gedichtband, der bei der Kritik jedoch kaum Beachtung fand. Nach kurzer Anstellung beim „Nottingham Guardian“ war er von 1926 bis 1930 für die Londoner „Times“ tätig. 1929 gelang ihm mit der Novelle „The Man Within“ (dt. „Zwiespalt der Seele“, 1952) der erste literarische Erfolg, dem drei Jahre später mit „Stamboul Train“ (1932; dt. „Orientexpress“, 1950) der internationale Durchbruch folgte. In rascher Folge erschienen weitere Romane, die Greene in England zum unangefochtenen Publikumsliebling machten. Zu nennen sind vor allem „It’s a Battlefield“ (1934; dt. „Schlachtfeld des Lebens“, 1952), „England Made Me“ (1935; dt. „Ein Sohn Englands“, 1952) und „A Gun for Sale“ (1936; dt. „Das Attentat“, 1950).

Graham Greene war der geborene Romanschriftsteller, der reißerische Unterhaltung und gedanklichen Tiefsinn auf virtuose Weise miteinander verknüpfte. Viele seiner frühen Romane haben einen religiösen Hintergrund und schildern Menschen, die in einen lebensbedrohlichen Konflikt zwischen Gut und Böse, Schuld und Sühne geraten sind. Greene will die Brüchigkeit der Welt und die Unvollkommenheit des Menschen aufdecken, er will zeigen, wie der sündige Mensch allein auf göttliche Gnade angewiesen ist. Dabei erregte Greene in seiner Heimat nicht selten den Unmut der einflussreichen Amtskirche: So wurde z. B. sein Roman „The Power and the Glory“ (1940; dt. „Die Kraft und die Herrlichkeit“, 1948) mit einem Bannspruch belegt.

„Der dritte Mann“ (1950)

Während des Zweiten Weltkriegs war Greene von 1941 bis 1944 für das Foreign Office tätig, er hielt sich in geheimer Mission in Westafrika auf, marschierte zu Fuß durch Liberia und bereiste asiatische Länder. Auch in späteren Jahren brach er immer wieder zu ausgedehnten Reisen auf, die ihn in die Konflikt- und Unruheregionen der Welt führten, so unter anderem nach Indochina, Kongo, Vietnam, Nicaragua.

Im Jahr 1950 veröffentlichte Greene den Roman „The Third Man“ (dt. „Der dritte Mann“, 1951), der heute zu seinen Hauptwerken? gerechnet wird. Der Roman, der in Wien nach Ende des Zweiten Weltkriegs spielt, hält der korrumpierten und verkommenen Nachkriegs-Gesellschaft den Spiegel vor. Hauptfigur ist Rollo Martin, Verfasser billiger Wildwest-Romane, der nach Wien kommt und auf einen mysteriösen Todesfall stößt. Der intensiv mit filmischen Mitteln arbeitende Roman war ursprünglich als Filmskript? verfasst. Von Carol Reed inszeniert und mit Orson Welles in der Hauptrolle, wurde „Der dritte Mann“ auch als Film zu einem Welterfolg. Insgesamt wurden übrigens 16 seiner über 30 Romane verfilmt. Weltberühmte Regisseure wie Otto Preminger nahmen sich seiner Stoffe an, er selbst schrieb neun Drehbücher und besetzte, wie z. B. in Truffauts „La Nuit Americaine“, mitunter auch kleine Nebenrollen.

„Der stille Amerikaner“ (1955)

Fünf Jahre später erschien der Roman „The Quiet American“ (1955; dt. „Der stille Amerikaner“, 1958), der ebenfalls zu einem internationalen Erfolg wurde. Der Roman spielt in Saigon / Vietnam in den frühen 1950er-Jahren. Während die französischen Kolonialherren in Vietnam durch den Vormarsch der Kommunisten im Norden des Landes unter Druck geraten, befreundet sich ein junger, idealistischer Amerikaner mit einem älteren, desillusionierten Engländer und verliebt sich in dessen bildschöne vietnamesische Freundin. Im Gegensatz zum Amerikaner glaubt der Brite, im Konflikt der politischen Systeme neutral bleiben zu können. Doch am Ende ergreift er Partei und gerät in einen Strudel von schicksalhaften und unkontrollierbaren Ereignissen ... Mit dem Roman, der 2002 mit Michael Caine in der Hauptrolle verfilmt wurde, wendet sich Greene gegen die Heuchelei und den Materialismus in Amerika.

Wie in den meisten seiner großen Romane ist Greenes Sprache auch in „Der stille Amerikaner“ einfach, klar und schnörkellos. Oft bewegt sie sich im Bereich der dezenten Andeutungen, so dass die Phantasie und das Kombinationsgeschick des Lesers auf eine beträchtliche Probe gestellt werden. Meist weisen schon die ersten Kapitel auf den Konflikt hin und mit dem Fortgang der Geschichte steigert sich die Spannung ständig. Wegen seiner freizügigen und nicht selten frivolen Mischung aus Erotik, Abenteuer, Kriminalistik und Religion wurden viele von Greenes Romanen heftig diskutiert. So auch „Der stille Amerikaner“, der heute zu Greenes besten und atmosphärisch überwältigenden Romanen gezählt wird.

Der Erzfeind in der Jury

Weitere Glanzlichter in Greenes Werk? sind die Romane „The Comedians“ (1966; dt. „Die Stunde der Komödianten“, 1966) und „The Human Factor“ (1977; dt. „Der menschliche Faktor“, 1978) sowie der Storyband „The Last Word and other Stories“ (1990; dt. „Der Mann, der den Eiffelturm stahl“, 1993). Außerdem verfasste Greene zahlreiche Essays, Theaterstücke und Kinderbücher?.

Viele Schriftsteller und Literaturkritiker setzten sich dafür ein, dass das in mehr als 25 Sprachen übersetzte Werk? mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet werde. Dass ihm dieser Triumph versagt blieb, lastete Greene einmal einem „Erzfeind“ in der Jury der schwedischen Akademie an, der es seiner Meinung nach nicht hatte verwinden können, dass Greene viele Jahre hindurch mit der Sowjetunion sympathisiert hatte.

Graham Greene starb am 3. April 1991 in Vevey / Schweiz.

Übrigens ...

war Graham Greene der Großneffe von Robert Louis Stevenson?.

Auszeichnungen

  • 1968 Shakespeare-Preis der Hamburger Stiftung F.S.V.
  • 1969 Ritter der französischen Ehrenlegion
  • 1976 Grand Master Award der Mystery Writers of America
  • 1978 Grand Master der Schwedischen Krimiakademie
  • 1980 John Dos Passos-Preis
  • 1981 Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft
  • 1984 Commandeur des Arts et des Lettres

Werke (Auswahl)

Hörbücher

Sekundärliteratur

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