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Manhattan Transfer
von<br> John Dos Passos
„Manhattan Transfer“ ist ein Roman von John Dos Passos, entstanden 1923-1925, Erstausgabe New York 1925.
Der Roman gehört zu den bedeutendsten Erzählexperimenten der modernen Literatur. Er gilt als Prototyp des Großstadtromans und hat mit seiner bahnbrechenden Montage-Technik? zahllose Schriftsteller beeinflusst. Thema des Romans ist die Stadt New York, die, wie der Titel schon andeutet, ein gigantischer Umschlagplatz für Menschen und Schicksale, für Aufstieg und Untergang, für Leben und Tod ist. Im chaotischen Wirbel der Figuren – insgesamt sind es rund 60 – gibt es keine Handlung im traditionellen Sinn.
In „Manhattan Transfer“ gelingt es Dos Passos, ein Stück Alltag einzufangen – in seiner ganzen Banalität und Dramatik, in seiner Schwerfälligkeit und Dynamik. Anwälte, Politiker, Schauspieler, Journalisten, Alkoholschmuggler, Arbeitslose, Kriminelle, Playboys, Landjungen, Spekulanten, Arbeiter, Kriegsheimkehrer bevölkern die Steinwüste New York. Die meisten Episoden enden grotesk. Insgesamt entwirft Dos Passos ein düsteres Panorama voll Triebhaftigkeit und Ziellosigkeit.
In „Manhattan Transfer“ setzte Dos Passos seine formalen Experimente aus „Drei Soldaten“ (1921) fort. In der „USA“-Trilogie (1930-1936) ging er noch einige Schritte weiter und forcierte seine Erzählexperimente – mit dem Ziel, die gesellschaftliche Entwicklung der USA im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts abzubilden.
Wegen seiner bahnbrechenden Erzählweise wird „Manhattan Transfer“ häufig mit „Ulysses“ (1922) von James Joyce, „Berlin Alexanderplatz“ (1929) von Alfred Döblin und „Petersburg“ (1912) von Andrej Belyj? verglichen.
Autor: Daniel Möglich
Literaturangaben
- Dos Passos, John: Manhattan Transfer. Übersetzte von Paul Baudisch. Rowohlt Verlag, Reinbek 1966, ISBN: 978-3499141331
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