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Skizze
<div style="padding:10px; border:1px solid red;"> Die Skizze (von ital. schizzo - Farbfleck, Spritzer) bezeichnet in der Literatur
- ... Entwürfe und vorläufige Fassungen
- ... einen Prosatext von impressionistischem Charakter. In dieser Bedeutung wird die Skizze hier behandelt.
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Definition
Eine Skizze oder auch Prosaskizze ist ein für sich stehender, gleichwohl fragmentarischer?, absichtlich nicht voll ausgeformter, kurzer Prosatext, der wie flüchtig hingeworfen wirkt. Er kann fiktional oder nichtfiktional sein.
Foto: C. Noehren / www.pixelio.de
Entstehung und Entwicklung
Als man im 18. Jahrhundert begann, die Normen und Regeln der Poetik auf ihre Unumstößlichkeit zu hinterfragen, wurde die Skizze geboren - als Verkörperung einer inneren? statt äußeren Form (Shaftesburys? "inward form"). Der Akzent liegt bei der Skizze nicht auf der Handlung und einer wie immer gearteten objektiven Realität, die es zu versprachlichen gilt, sondern auf deren subjektiver? Vermittlung in Gestalt von Sinneswahrnehmungen und Empfindungen (Emotionen). Ihrer Vielzahl und dabei Gleichzeitigkeit will die Skizze literarisch Rechnung tragen. Weniger fragt sie nach dem, was, als Sinn, "dahinter" liegt.
Im Naturalismus mit seinem Anliegen, die Wirklichkeit möglichst genau zu erfassen, war die Skizze eine Form, um einen Ausschnitt der Realität literarisch wiederzugeben. Doch auch im Impressionismus?, einem Gegenspieler des um Objektivität bemühten Naturalismus, war die Skizze als literarische Gestaltung subjektiv-sinnlicher Eindrücke sehr beliebt. Die Flüchtigkeit des Augenblicks passt zur Kürze der Skizze, und deren inhaltliche Unabgeschlossenheit entspricht dem oft widersprüchlichen Miteinander verschiedenster Stimmungen im selben Moment.
Die Skizze überschneidet sich mit vielen Genres: im fiktionalen Bereich mit Erzählung, Parabel, Prosagedicht? und im nichtfiktionalen Bereich mit Kurzessay, Reisebericht, Tagebuch und Autobiographie, Feuilleton? und Reportage?.
Berühmte Verfasser von Skizzen waren im Naturalismus Arno Holz? und Johannes Schlaf? ("Papa Hamlet", 1889), im Impressionismus Rilke, Detlev von Liliencron?, Peter Altenberg?, Max Dauthendey? und Eduard von Keyserling?. Auch von Franz Kafka ("Das Unglück des Junggesellen", 1913) und Thomas Mann gibt es Skizzen. Bei Robert Walser? (der hauptsächlich Skizzen schrieb), sowie Max Frisch und Peter Handke begegnet diese literarische Form ebenfalls.
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