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Suter, Martin

Martin Suter (geb. 29. Februar 1948 in Zürich) ist ein Schweizer Schriftsteller. Mit der „Neurologischen Trilogie“ (1997-2002) wurde er auch im Ausland als Romanautor bekannt.

Leben und Schreiben

Am 29. Februar 1948 in Zürich geboren, zog Martin Suter 1962 mit seiner Familie nach Fribourg, wo er das Collège Saint Michel besuchte. 1966 ging er nach Basel, wo er mit Unterbrechungen bis 1991 lebte. 1968 begann er seine Ausbildung zum Werbetexter in der Basler Werbeagentur GGK.

Mandelzweig - (c) Regine Mosimann/Diogenes Verlag

In den folgenden Jahren war Suter als Werbetexter und Creative Director tätig. Mehrmals stieg er aus dem Berufsleben aus, um ausgedehnte Reisen zu unternehmen. In den Jahren arbeitete Suter als Reporter für das Magazin „GEO“. Zusammen mit Robert Stalder gründete er die Werbeagentur Stalder & Suter. Außerdem war er Mitbegründer des Art Director Clubs (ADC) und amtierte von 1989 bis 1995 als dessen Präsident. 1996 trat er aus dem Club aus.

Seitdem lebte Suter als freischaffender Autor und Kolumnist? in Spanien und Guatemala. Er schrieb unter dem Titel „Business Class“ eine wöchentliche Kolumne? in der Zeitschrift? „Weltwoche“. Darin schilderte er in geistreichen und pointierten? Kurzgeschichten und Dramoletten? die Welt der Investmentbanker. Ab 1997 erschienen in der Zeitschrift? „NZZ-Folio“ weitere Kolumnen? unter dem Titel „Richtig leben mit Geri Weibel“. Der fiktive Geri Weibel ist ein umtriebiger Trendforscher, der ein erstaunliches Maß an Neugier entfaltet und unter allen Umständen wissen möchte, was falsch und was richtig ist im Leben. Weibels Reservoir an Betrachtungen ist nahezu unerschöpflich. Weitere satirische Beiträge veröffentlichte Suter im Magazin des „Zürcher Tagesanzeiger“.

Suters journalistische? Arbeiten sind in Sammelbänden? als "Business Class"-Reihe und als Reihe "Richtig leben mit Geri Weibel" erschienen.

Die „Neurologische Trilogie“ (1997-2002)

Mit seinem Roman „Small World“ debütierte? Suter 1997 auch auf literarischem Parkett. In dem Roman geht es um eine traditionsbewusste Unternehmerfamilie, deren Ansehen und Besitz von einem dunklen Geheimnis bedroht wird. Die Literaturkritik nahm die Mischung aus Familiensaga, Krankengeschichte und Kriminalroman vorwiegend positiv auf. Auch im Ausland schaffte es Suters Erstlingswerk? bis ins Feuilleton? der großen Tageszeitungen?. „Small World“ ist der erste von insgesamt drei Romanen, die sich mit dem Verlust des Gedächtnisses und der bedrohten Identität der Protagonisten befassen. Zu der so genannten „Neurologischen Trilogie“ gehören neben „Small World“ die Romane „Die dunkle Seite des Mondes“ (1999) und „Ein perfekter Freund“ (2002). Die Romane erscheinen, wie alle Bücher Suters, im Zürcher Diogenes Verlag?.

In der Literaturkritik gilt insbesondere das Mittelstück der Trilogie? „Die dunkle Seite des Mondes“ als sehr gelungen. Darin geht es um den Star-Wirtschaftsanwalt Urs Blank, 45 Jahre alt und ausgewiesener Fachmann für Fusionsverhandlungen. Als er das entzückende Hippie-Mädchen Lucille kennen lernt, gerät sein Leben aus den Fugen. Durch den Verzehr psychedelischer Pilze kommt es zu einer radikalen Persönlichkeitsveränderung: Urs Blank verlässt die Kanzlei und flieht in den Wald. Minutiös schildert Suter die psychischen Prozesse im Inneren seines Helden. Das Feuilleton lobte den Roman in den höchsten Tönen wegen seines Wechselns zwischen der Business-Welt und der Sehnsucht nach Wald und Einsamkeit, aber auch wegen der komplizierten und gut inszenierten Geschichte.

„Lila, lila“ (2004)

Um die Identität des Menschen und ihre permanente Bedrohung von außen und innen geht es auch in Suters Roman „Lila, lila“, den er 2004 vorgelegt hat. Der Kellner David, bis über beide Ohren verliebt in Marie, findet in einem alten Nachttisch das Manuskript einer Liebesgeschichte. Dieser Fund scheint ihm Gold wert. Denn mit Hilfe des Manuskripts möchte er Maries Liebe gewinnen. Er gibt die Liebesgeschichte als seine eigene aus und wird damit als Schriftsteller erfolgreich. Marie liegt ihm zu Füßen. Sie werden ein Paar und sind auf dem besten Wege zum Glück. Doch die Furcht vor der Enttarnung lässt David keine Ruhe. Eines Tages steht ihm auf einer Lesung der wahre Verfasser der Geschichte gegenüber und – bittet David um eine Widmung. Das Feuilleton lobte „Lila, Lila“ wegen seines Stils und der geglückten Parodie auf den Literaturbetrieb?.

„Der Teufel von Mailand“ (2006)

Es folgte der Gruselroman „Der Teufel von Mailand“ (2006), in dem Suter mit der Psychotherapeutin Sonia erstmals eine weibliche Hauptfigur präsentierte. Die Geschichte, in der es erneut um Identität, Drogen und das Spannungsverhältnis von moderner Technik und archaischen Sehnsüchten geht, stieß im Feuilleton? überwiegend auf Ablehnung: Handlung und die Figuren des Romans seien nicht wirklich originell, sondern eher klischeehaft, der ganze Roman wirke halbherzig.

„Der letzte Weynfeldt“ (2008)

Suters 2008 erschienener Roman „Der letzte Weynfeldt“ spielt in der Kunsthändlerszene. Der überzeugte Junggeselle Adrian Weynfeldt, Mitte fünfzig, arbeitet als Kunstexperte bei einem internationalen Auktionshaus und führt ein ganz und gar geregeltes Leben. Mit der Liebe und der Sexualität hat er scheinbar abgeschlossen. Scheinbar! Bis er eines Abends in einer Bar eine jüngere Frau kennen lernt und sie mit nach Hause nimmt. Dann geht alles ganz schnell: Sex und etwas Verliebtheit. Als Weynfeldt die Frau am nächsten Morgen vor dem Selbstmord bewahrt – sie droht, sich vom Balkon seiner Wohnung auf die Straße zu stürzen – nimmt er durch diese Tat ihr Schicksal in seine Hände. Doch nach und nach muss Weynfeldt (und mit ihm auch der Leser) erkennen, dass im Grunde alles ganz anders ist, als er eigentlich dachte …

"Die Zeit, die Zeit" (2012)

Der Roman dreht sich um den 42-jährigen Sachbearbeiter in der Finanzabteilung einer Baufirma Peter Taler, dessen Frau vor der Wohnungstür erschossen wurde. Taler schwört sich, den Mörder zu finden und zur Strecke zu bringen. Bald wird er auf einen seiner Nachbarn aufmerksam, der für verrückt gehalten wird und der sich merkwürdig verhält. Auch dieser Mann, 82 Jahre alt, hat seine Frau verloren und versucht durch magische Techniken die Zeit zurückzudrehen und ihr einen anderen Verlauf zu geben. Angeblich hat dieser Knupp Fotos, die Hinweise auf den Täter von Talers Frau geben. Damit erpresst Knupp von Taler dessen Mitwirken an seinen Arbeiten die Zeit zurückzuholen, als seine eigene Frau an Malaria starb. Dabei entdeckt Taler den Mörder seiner Frau.

Hier erscheinen zwei eigenartige Personen in einem Kammerspiel? -Duell und agieren in einem Stück? zum Thema Zeit, das auch schon in "Small World" eine Rolle spielte. Der Roman hat etwas von einem Thriller?, einer Liebesgeschichte? und einer Zeitreise?.

Martin Suter als Drehbuchautor

Martin Suter trat auch als Drehbuchautor an die Öffentlichkeit. Er schrieb für den Regisseur Daniel Schmid das Drehbuch zu dem Albtraumspiel „Jenatsch“ (1986), später auch zu dem Kindheitsfilm „Zwischensaison“ (1993) und zur Komödie „Beresina oder Die letzten Tage der Schweiz“ (2000). Auch für die Krimiserie „Tatort“ (ARD) verfasste er Drehbücher.

Martin Suter lebt mit seiner zweiten Frau und der gemeinsamen Tochter auf Ibiza und in Guatemala. Das Paar hatte auch einen Adoptivsohn, er kam 2009 bei einem Unfall ums Leben

Bedeutung

Wie wenige andere deutsche Schriftsteller vermag Marin Suter als Vielschreiber Unterhaltung mit guter Literatur zu vermischen. Seine Romane befassen sich mit Existenzfragen (Wahrheit, Zeit, Lüge ...), meist konzentriert auf Themen der Identität oder Veränderungen, die das Leben seiner Protagonisten aus der Bahn werfen.

Auszeichnungen

  • 1987 „Best Screenplay“ beim Festival des phantastischen Films in Sitges für „Jenatsch“
  • 1995 Preis der österreichischen Industrie beim Joseph Roth-Wettbewerb? in Klagenfurt für die Kolumne? „Business Class“
  • 1997 Ehrengabe des Kantons Zürich für „Small World“
  • 1998 Prix du premier roman étranger für „Small World“ in französischer Übersetzung
  • 2003 Deutscher Krimipreis? (Platz 2) in der Kategorie „National“ für den Roman „Ein perfekter Freund“
  • 2004 Goldene Diogenes Eule für 1 Million verkaufte Bücher
  • 2007 Friedrich-Glauser-Preis? in der Sparte Kriminalroman für „Der Teufel von Mailand“

Übrigens ...

kümmert sich Martin Suter – für den Fall, dass er nicht mit Schreiben beschäftigt ist – um die Produktion des eigenen Olivenöls, Weins und Kaffees.

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Martin Suter bei Jokers
  • Small World. (Neurologische Trilogie I) OA 1997
  • Business Class. Geschichten aus der Welt des Managements. OA 2000
  • Die dunkle Seite des Mondes. (Neurologische Trilogie II) OA 2000
  • Ein perfekter Freund. (Neurologische Trilogie III) OA 2002
  • Lila, lila. OA 2004
  • Der Teufel von Mailand. OA 2006
  • Der letzte Weynfeldt. OA 2008
  • Der Koch. Roman. OA 2010
  • Allmen und die Libellen. Roman. OA 2011
  • Allmen und der rosa Diamant. Roman. OA 2011
  • Die Zeit, die Zeit. Roman. OA 2012
  • Allmen und die Dahlien. Roman. OA 2013

Hörspiele

  • Business Class.CD . Geschichten aus der Welt des Managements. CD. Zürich, Diogenes Verlag 2007, ISBN: 978-3257800593
  • Der letzte Weynfeldt. 7 CDs. Zürich, Diogenes Verlag 2008, ISBN: 978-3257802009
  • Die dunkle Seite des Mondes. 5 CDs. Hamburg, Hörbuch Hamburg 2007, ISBN: 978-3899037807

Verfilmungen

  • Ein perfekter Freund (2006)
  • Lila, lila (2009)
  • Der letzte Weynfeldt (2010)
  • Small World (2010)
  • Der Teufel von Mailand (2012)

Sekundärliteratur

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