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Ingeborg-Bachmann-Preis

einer der renommiertesten Literaturwettbewerbe in deutscher Sprache

Allgemeines

Webseite des Ingeborg-Bachmann-Preises - (c) ORF

Der Ingeborg-Bachmann-Preis ist einer der bedeutendsten Literaturpreise im deutschsprachigen Raum. Er wurde 1976 von der österreichischen Stadt Klagenfurt (das ist die Geburtsstadt Ingeborg Bachmanns) und dem Österreichischen Rundfunk gestiftet. Seit 1977 wird der Ingeborg-Bachmann-Preis jährlich in der letzten Juni-Woche in Klagenfurt für deutschsprachige erzählende Prosa verliehen. Die Idee zu der Veranstaltung kam von seiten des Kärntner Autors Humbert Fink? und dem damaligen Landesintendanten des Kärntner ORF, Ernst Willmer. Als Vorbild der Literaturtage schwebte ihnen die Gruppe 47 vor.

Der Preis ist dem Gedenken an die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) gewidmet, die mit ihren Hörspielen, Gedichten, Erzählungen und Romanen die Entwicklung der deutschsprachigen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg nachhaltig beeinflusst hat.

Das Preisgeld beträgt derzeit 25.000 Euro. Dazu kommen noch vier weitere von der Jury vergebene Preise, die zusammen noch einmal einen Wert von fast 30.000 Euro haben. Aber es sind nicht nur die Preisgelder, die den Preis zu einer der renommiertesten literarischen Auszeichnung machen, sondern auch die öffentlichen Lesungen, die Fernsehübertragungen und die oft kontroversen und hitzigen Debatten, die hier über Literatur gehalten werden. Weil der Bachmann-Preis schon immer vom Fernsehen übertragen wurde, ist es nicht falsch, den Wettbewerb als älteste und in gewisser Weise erfolgreichste Castingshow zu betrachten.

Die Einen halten die Klagenfurter Veranstaltung für elitär, irrwitzig und weltfremd, die Anderen für einen herausragenden Treffpunkt der literarischen Avantgarde. Es ist vor allem der öffentliche Disput über die Vorträge, der den Reiz der Klagenfurter Veranstaltung ausmacht.

Ablauf

Die Preisträger 2012: C. Travnicek, I.-M. Mahlke, L. Kränzler, O. Martynova, M. Nawrat (v. li.) - (c) ORF

Im Rahmen des dreitägigen Wettbewerbs, der seit 2000 unter dem Namen „Tage der deutschsprachigen Literatur“ stattfindet, lesen geladene jüngere Autoren aus noch nicht veröffentlichten Werken?. Die Autoren präsentieren ihre Texte vor Publikum, Presse, Fernsehen (live) und via Internet (live). Über den Text urteilt in öffentlicher Diskussion eine mehrköpfige Experten-Jury, die von den Veranstaltern und der Stadt Klagenfurt nominiert wird. Der Autor hat die Möglichkeit, seine Meinung in die Diskussion einzubringen. Länger als 25 Minuten darf jedoch nicht gelesen werden.

Zu Beginn des Wettbewerbes wird die "Klagenfurter Rede zur Literatur" gehalten, die nicht selten zu großer Aufregung führt. So nannte Raoul Schrott z. B. die Jury einen Stammtisch voller Spießgesellen und Josef Winkler griff die Kärntner Lokalpolitiker an, weil sie für alles Geld ausgäben, nur nicht für die Kultur. Beim Wettbewerb selbst entscheidet das Los, welcher Autor wann mit dem Lesen eines eigenen bisher unveröffentlichten Textes an die Reihe kommt. Unmittelbar an die Verlesung diskutiert die Jury über das Gelesene.

Der Bachmann-Preis hat schon viele literarische Karrieren in Schwung gebracht - und andere versiegen lassen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Ulrich Plenzdorf (1978), Katja Lange-Müller (1986), Franzobel (1995), Sibylle Lewitscharoff (1998), Kathrin Passig? (2006) und Lutz Seiler (2007).

Maja Haderlap, Preisträgerin 2011, bei der Lesung in Klagenfurt - (c) ORF

Noch heute kommt es zu Entdeckungen beim Ingeborg-Bachmann-Preis, etwa 1998, als Sibylle Lewitscharoff dort hervortrat, die zuvor niemand kannte, oder Uwe Tellkamp 2004. Dazu Ingo Schulze, Jenny Erpenbeck, Thomas Hettche? und andere.

Sponsorenpreise

Im Laufe der Jahre sind weitere Literaturpreise hinzugekommen, die ebenfalls vor Ort an die geladenen Autoren verliehen werden:

Hinweise für Bewerber

Für Bewerber gelten unter anderem folgende Regeln:

  • Zum Wettbewerb zugelassen sind ausnahmslos unveröffentlichte deutschsprachige Prosatexte (keine Übersetzungen) von maximal 30 Minuten Lesedauer.
  • Die Texte dürfen ausnahmslos in keiner Form und/oder Bearbeitung veröffentlicht oder zuvor bei ähnlichen Wettbewerben eingereicht worden sein. Auch eine öffentliche Lesung gilt als Veröffentlichung.
  • Die Auswahl der Autoren obliegt ausnahmslos der Jury. Interessierten steht es frei, sich mit einem Text an ein oder mehrere Jurymitglieder zu wenden. Die schriftliche Empfehlung eines Verlages oder einer Literaturzeitschrift? ist für die Bewerbung zwingend erforderlich.
  • Es ist nicht vorgesehen, dass Einsendungen beantwortet, kommentiert oder zurückgesandt werden.

Geschichte

1977 strich der damalige rechtspopulistische Landeshauptmann von Kärnten, Jörg Haider, die Zuschüsse des Landes Kärnten wegen Kritik an seiner Kulturpolitik, doch konte man den Wettbewerb veranstalten, weil die ausgefallenen Gelder von einer Bank gestiftet wurden.

Für Aufregung sorgte im Juni 2013 die Ankündigung des ORF, den Wettbewerb ab 2014 aus finanziellen Gründen nicht mehr fortzusetzen. Daraufhin gab es viel öffentlichen Protest, aber auch verständnisvolle Äußerungen. Schließlich erklärte der ORF, dass es den Preis weiter geben und dessen Finanzierung durch Sponsoren aufgebracht werde.

Liste der Preisträger

2013

2012

2011

2010

2009

2008

2007

  • Lutz Seiler „Turksib“
  • Telekom-Austria-Preis: Thomas Stangl? „Ohne Titel ohne Ende“
  • 3sat-Preis: PeterLicht? „Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends“
  • Ernst-Willner-Preis: Jan Böttcher? „Freundwärts“
  • Publikumspreis: PeterLicht? „Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends“

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

1999

1998

1997

1996

1995

1994

1993

1992

1991

1990

1989

1988

1987

  • Uwe Saeger? „Ohne Behinderung, ohne falsche Bewegung“
  • Stipendium der Kärntner Industrie: Anna Langhoff? für die vier Texte „Das Notschlachtmesser in meiner Brust“, „Tausend Meter Herzsprung“, „Nordsees Odysseus“, „Die Notwendigkeit“
  • Ernst-Willner-Stipendium: Irina Liebmann „Hast du die Nacht genutzt?“
  • Den Literaturförderungspreis der Stadt Dachau vergaben die Autoren zu gleichen Teilen an das Dokumentationszentrum des Bundes jüdischer Verfolgter des Naziregimes in Wien und an die Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes

1986

1985

1984

1983

1982

1981

1980

1979

1978

1977

Links

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